14.05.2017 12:44 Uhr

MSV-Bosse atmen nach Aufstieg durch

Bernhard Dietz ist hocherfreut über die Zweitliga-Rückkehr seines MSV
Bernhard Dietz ist hocherfreut über die Zweitliga-Rückkehr seines MSV

Der MSV Duisburg hat den direkten Wiederaufstieg in die 2. Liga perfekt gemacht. Die Planungen für das Comeback im Unterhaus werden allerdings durch den noch längst nicht abgetragenen Schuldenberg erschwert.

Eine Jubeltraube auf dem Platz, eine Triumphfahrt im Muldenkipper durchs eigene Stadion und als Sahnehäubchen ein Kurz-Trip nach Mallorca: Beim MSV Duisburg kam das gesamte Team nach dem direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga durch den 3:0-Sieg bei Fortuna Köln aus dem Feiern gar nicht mehr heraus.

"Ich war Spieler, Co-Trainer und bin jetzt Cheftrainer. Ich liebe diesen Verein, und dieser Erfolg ist ein unbeschreibliches Gefühl, das mir immer in Erinnerung bleiben wird", rief Ilia Gruev den Fans bei der Aufstiegsparty nach der Heimkehr aus dem nahen Köln von der Ladefläche des angemieteten Lasters zu.

Dritter Zweitliga-Aufstieg nach 1989 und 2015

Erleichterung über den erfolgreichen Korrekturversuch des Betriebsunfalls von 2016 mit dem Last-Minute-Abstieg in der Relegation gegen die Würzburger Kickers herrschte verständlicherweise auch in der Vereinsspitze. "Der Aufstieg ist für uns überlebenswichtig", verdeutlichte MSV-Ikone und -Vorstandsmitglied Bernard "Enatz" Dietz am Tag nach Aufstieg die wirtschaftliche Bedeutung des Comebacks im Unterhaus.

Bei aller Freude über den dritten Zweitliga-Aufstieg der Meidericher nach 1989 und 2015 - dem MSV steht ein Spagat der besonderen Art bevor: Einerseits soll Gruev für die 2. Liga eine konkurrenzfähige Mannschaft bekommen, andererseits drücken den Klub weiterhin Schulden in Millionenhöhe.

Dietz ist sich des Dilemmas beim ersten Bundesliga-Vizemeister (1964) bewusst. "Auch wegen der Finanzen wäre es für uns wichtig, dass wir langfristig in der 2. Liga bleiben. Dieses Jahr in der 3. Liga hat uns viel Geld gekostet", sagte Deutschlands Europameister-Kapitän von 1980.

Deutliche Etaterhöhung zur kommenden Saison

Zur Erweiterung des finanziellen Handlungsspielraums - für Juni sind weitere Tilgungsraten über insgesamt 2,5 Millionen Euro fällig - hat Duisburgs Vorstand schon zuletzt wieder Verhandlungen mit seinen Gläubigern über neue Stundungsvereinbarungen aufgenommen.

Denn unbedingt wollen Dietz und seine Mitstreiter in der MSV-Führung sich wieder langfristig im Profi-Fußball etablieren. "Wir hoffen, dass wir von unseren Gläubigern weiterhin Luft zum Atmen bekommen. Denn die Einzigen, die Spaß an der 3. Liga und der Regionalliga haben, sind die Insolvenzverwalter", erläuterte MSV-Vorstandschef Ingo Wald die Lage.

Die momentanen Planungen sehen eine Erhöhung des diesjährigen Etats um gut 50 Prozent auf über sieben Millionen Euro vor. Sportdirektor Ivica Grilić lässt am finanziellen Mehrbedarf für den angestrebten Klassenerhalt in Liga zwei auch keine Zweifel: "Der Name MSV Duisburg reicht für den Erfolg nicht aus. Wir brauchen auch die Mittel dazu."