25.05.2017 11:44 Uhr

"Voll drin": Braunschweig liebt Lieberknecht

Torsten Lieberknecht (Mitte) wird in Braunschweig außerordentlich geschätzt
Torsten Lieberknecht (Mitte) wird in Braunschweig außerordentlich geschätzt

14 Jahre und kein Ende: Als Spieler, aber noch weit mehr als Trainer, hat Torsten Lieberknecht Eintracht Braunschweig geprägt - und der Traditionsverein auch ihn.

Eine Szene im Braunschweiger Eintracht-Stadion sagte mehr als tausend Worte. Bei der vorletzten Trainingseinheit vor dem Relegationsauftakt beim VfL Wolfsburg war für Torsten Lieberknecht sogar das Aufwärmen Chefsache. Nicht der Assistenztrainer, nicht der Fitness-Coach, der 43-Jährige höchstpersönlich machte seinen Schützlingen die Dehnübungen vor.

Total geerdet, uneitel und volkstümlich: Der Pfälzer im östlichen Niedersachsen prägt den Traditionsverein seit 14 Jahren. Besonders die mehr als neun Jahre auf der Trainerbank bei den Norddeutschen haben bleibende Spuren bei der Anhängerschaft hinterlassen. Der langjährige Eintracht-Profi Lieberknecht führte die Blau-Gelben 2008 in letzter Sekunde in die damals neue 3. Liga, 2011 in Liga zwei und 2013 sogar in die Bundesliga - wohin es nun über den Umweg Relegation zurückgehen soll.

Mit den Emotionen "voll drin"

Und drei Jahre nach dem Abstieg ist Lieberknecht immer noch im Amt - und extrem dankbar dafür. "Diese Stadt richtet ein Stück weit ihr Leben danach aus, wie es der Eintracht geht. Davon ein Teil zu sein, ist etwas Besonderes. Ich stecke mit meinen Emotionen voll drin", sagte der Fußball-Lehrer.

Sogar in seiner Abschlussarbeit rückte er die Eintracht in den Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. "Der schwierige Spagat zwischen Tradition und Zukunft bei Eintracht Braunschweig", lautete das Thema. Dass dem über Jahrzehnte besonders finanziell krisengeschüttelten Klub diese Herausforderung immer besser gelingt, darf sich der Familienvater durchaus auf die Fahnen schreiben.

Mit Sportdirektor Marc Arnold als kongenialem Partner an der Seite und den extrem loyalen Fans im Rücken soll der gemeinsame Erfolgsweg bis mindestens 2020 fortgesetzt werden. Bis dahin läuft noch der zuletzt 2016 verlängerte Kontrakt. Auch Arnold mag seinen Mitstreiter nicht missen: "Torsten steht einfach für die Werte, die die Eintracht ausmachen."

Ehefrau als Faktor

Nicht bekannt ist, ob Lieberknecht unter den Augen seiner Frau im vergangenen Jahr die neuen Arbeitspapiere unterschrieb. Aber der einstige Bundesliga-Profi macht gar keinen Hehl daraus, dass er sachdienliche Hinweise seiner Gattin bei solchen Gelegenheiten durchaus schätzt.

"Sie hat eine gute Menschenkenntnis und gibt nach gemeinsamen Gesprächen mit Spielern manchmal einen Tipp", hat Lieberknecht einmal verraten. Am Ende aber entscheide er dann doch selbst. Und das bislang in den allermeisten Fällen richtig.