29.05.2017 22:18 Uhr

Vieirinha hält Wolfsburg in der Bundesliga

Erleichterung pur im Wolfsburger Lager
Erleichterung pur im Wolfsburger Lager

Nicht geglänzt, aber gerettet: Nach einer Horror-Saison ist dem VfL Wolfsburg zumindest die Zweitklassigkeit erspart geblieben. Dafür reichte dem Bundesligisten ein mühsamer 1:0 (0:0)-Arbeitssieg in der "Niedersachsen-Relegation" beim Zweitliga-Dritten Eintracht Braunschweig, der schon das Hinspiel in Wolfsburg mit 0:1 verloren hatte.

Nach torloser erster Halbzeit gelang Vieirinha in der 49. Minute der Treffer des Tages - es war sein erstes Tor für den VfL seit Dezember 2015. Der Mittelfeldspieler war mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel erfolgreich. Eingeleitet hatte diese Aktion Yunus Mallı, dessen Schuss aber noch abgeblockt wurde. Die Gastgeber beendeten die Begegnung nach Gelb-Rot gegen Maximilian Sauer (82./wiederholtes Foulspiel) in Unterzahl.

Bei den Gästen war die Erleichterung über den verhinderten GAU groß. "Ich bin froh und erleichtert. Ich verstehe auch die Erleichterung bei Spielern und Fans. Aber das war das absolute Minimum, was wir erreichen mussten. Ich sehe keinen Grund zum Feiern", sagte VfL-Trainer Andries Jonker. Glücklich war Olaf Rebbe. "Es war eine lange Reise. Wir haben viele Matchbälle liegen gelassen", so der Sportdirektor.

Wolfsburg: Bemüht, aber spielerisch schwach

Braunschweigs sportlicher Leiter Marc Arnold zeigte sich dagegen zerknirscht: "Gratulation an Wolfsburg. Uns geht es derzeit nicht so gut. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt", klagte der 46-Jährige.

Vor 23.000 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion, unter ihnen auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, genügte den Wölfen für den Erfolg eine Leistung, die die verkorkste Spielzeit mit drei Trainern und zwei Sportdirektoren gut widerspiegelte. Das Bemühen war dem Team von Andries Jonker nicht abzusprechen, aber spielerisch haperte es gegen die engagierten Platzherren gewaltig.

Nyman und Reichel lassen Hochkaräter liegen

Ungeachtet subtropischer Temperaturen in der Traditions-Arena brauchten die Platzherren eine Aufwärmphase, um die richtige Balance für ihr Spiel zu finden. Trainer Torsten Lieberknecht setzte zunächst noch nicht auf totale Offensive und beließ Onel Hernández beim Anpfiff auf der Bank.

Die erste klare Einschussmöglichkeit ergab sich für die Gastgeber in der 13. Minute. Torjäger Christoffer Nyman kam frei zum Abschluss. Der Schwede brachte jedoch nicht genug Druck hinter den Ball, VfL-Torhüter Koen Casteels war daher nicht ernsthaft gefordert.

Die Aktion schien die Eintracht aber zu beflügeln, die Gäste zogen sich mehr und mehr in die eigene Hälfte zurück. Die ohnehin spärlichen Wolfsburger Angriffe blieben durchweg schon im Ansatz stecken.

Gefährlich wurde es nur in der 34. Minute, aber ein Schrägschuss von Yannick Gerhardt war zu unplatziert, Eintracht-Torwart Jasmin Fejzić klärte zur Ecke. Auf der anderen Seite vergab Braunschweigs Kapitän Ken Reichel freistehend (41.).

Eintracht ohne Ideen

Nach dem Seitenwechsel und der schnellen Wolfsburger Führung musste Lieberknecht reagieren, nun durfte auch Hernández ran. Aber auch der Ex-Wolfsburger konnte den Ausfall von Domi Kumbela (Oberschenkelprobleme) nicht kompensieren. Braunschweig blieb in der Offensive meist ideen- und harmlos. Wolfsburg vergab in der Schlussphase bei guten Kontergelegenheiten einen höheren Sieg.

Kaum zu sehen war bei den Wolfsburgern Mario Gomez. Der Nationalspieler, einziger Torschütze im Hinspiel, fiel nur durch eine Gelbe Karte auf. Auch üble Schmähgesänge des Braunschweiger Publikums schienen dem Stoßstürmer zuzusetzen.

Rund 1000 Polizisten waren rund um die brisante Begegnung im Einsatz, zumindest im Vorfeld der Partie wurden keine größeren Vorkommnisse gemeldet. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurden dann mehrere Böller gezündet, die aber keinen Schaden anrichteten. Im Anschluss der Partie kam es zu einem Platzsturm.

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