12.07.2017 09:14 Uhr

Matthäus: Schweres Erbe für Bosz, Tedesco ein Risiko

Peter Bosz (l.) und Domenico Tedesco stehen vor ihrer ersten Bundesliga-Saison
Peter Bosz (l.) und Domenico Tedesco stehen vor ihrer ersten Bundesliga-Saison

Mit Sandro Schwarz (Mainz), Heiko Herrlich (Leverkusen), Hannes Wolf (VfB Stuttgart), Peter Bosz (Borussia Dortmund) und Domenico Tedesco (FC Schalke) werden 2017/2018 gleich fünf Bundesliga-Trainer ihre ersten Schritte im deutschen Oberhaus wagen. DFB-Legende Lothar Matthäus wagt eine Einschätzung.

Vor allem für Neu-Schalker Domenico Tedesco fürchtet Matthäus starken Gegenwind. Zwar betrete S04-Manager Christian Heidel mit der Installation eines jungen Mannes kein Neuland, was in Mainz mit Klopp, Tuchel und Schmidt funktioniert hat, wird sich auf Schalke allerdings schwieriger gestalten. "Auf Schalke sind die Strömungen ungemein tückischer als in Mainz", erklärt Matthäus gegenüber der "Sport Bild".

Gefahr bietet das Wagnis auch für Heidel: "Geht das Experiment Tedesco schief, dürfte auch Heidel seinen Hut nehmen müssen. Ein weiteres Jahr ohne Europa darf es auf Schalke nicht geben."

"Kein leichtes Erbe für Bosz"

Die Ernennung von Ex-Ajax-Coach Peter Bosz zum neuen BVB-Trainer macht für Matthäus "durchaus Sinn". Der Niederländer passe mit seiner Art "offensiven und attraktiven Fußball zu spielen" zu den Borussen, habe es jedoch nicht leicht. "Ihn erwartet dennoch kein leichtes Erbe: Vorgänger Thomas Tuchel hat die Messlatte sehr hoch gelegt! Die Bundesliga hat zudem eine andere Qualität als die holländische Ehrendivision", so Matthäus. 

Dennoch nimmt der Rekordnationalspieler Bosz in seiner Debütsaison bereits in die Pflicht. Die Champions-League-Qualifikation sei "Pflicht" und bei der Qualität des Kader müsse es "auch erlaubt sein, mal wieder die Meisterschaft anzustreben."

Matthäus: "Eine komische Mainzer Welt"

Einfacher gestaltet sich die Situation für Heiko Herrlich und Hannes Wolf, so Matthäus' Einschätzung. In Leverkusen werde man die "Ziele nicht zu hoch schrauben" und Wolf, der den VfB aus Liga zwei zurück in die Eliteklasse geführt hat, kennt zwar die Liga nicht, dafür jedoch sein Team.

Kritischer sieht Matthäus hingegen die Ernennung des neuen Mainzer Übungsleiters Sandro Schwarz: "Es ist schon eine komische Mainzer Welt, in der ein Coach, der gerade mit Mainz II von der 3. in die 4. Liga abgestiegen ist, zum Cheftrainer der Bundesliga-Mannschaft befördert wird." Heißt: "Einen zweiten Abstieg sollte er tunlichst vermeiden."