21.08.2017 14:09 Uhr

Hoeneß: FCB Campus "Antwort auf Transferwahnsinn"

Uli Hoeneß eröffnete den neuen FC Bayern Campus
Uli Hoeneß eröffnete den neuen FC Bayern Campus

Vereinspräsident Uli Hoeneß sieht in der neuen Nachwuchsschmiede des FC Bayern München eine zukunftsweisende Reaktion auf die finanziellen Auswüchse im Profifußball.

"Vielleicht ist das die Antwort des FC Bayern auf den Transferwahnsinn und die Gehaltsexplosionen", sagte Hoeneß bei der feierlichen Eröffnung des 70 Millionen Euro teuren "FC Bayern Campus" in München.

Die neue Heimat für die kommenden Schweinsteigers, Lahms oder Müllers hat sich der deutsche Rekordmeister 70 Millionen Euro kosten lassen - "nicht einmal ein halber Neymar", wie Münchens Oberbürgermeister süffisant anmerkte. Paris St. Germain hat sich den Brasilianer vom FC Barcelona 222 Millionen kosten lassen.

Vielleicht gelinge es dem FC Bayern mit seiner Akademie, so Präsident Hoeneß weiter, den Vorsprung, den andere Vereine durch Investoren aus dem Nahen Osten oder Russland hätten, "durch geschicktes Taktieren" auszugleichen. Man wolle das "Mia san mia" in die Welt hinaustragen: "Der Campus soll ein Markenzeichen sein."

In der Nachwuchsarbeit besteht bei den Bayern Nachholbedarf. David Alaba hatte 2010 als letzter Jugendspieler nachhaltig den Sprung zu den Profis geschafft. Nun habe man mit der Akademie "die Möglichkeit", meinte Hoeneß, Spieler wie Alaba, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder auch Toni Kroos wieder "selbst auszubilden".

Ziel: "Jedes Jahr ein Spieler für die Profiabteilung"

Idealerweise entwickle der FC Bayern künftig "jedes Jahr einen Spieler für die Profiabteilung. Das ist der Wunschgedanken", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuletzt. Die Maxime werde sein, betonte Hoeneß, "besser zu sein als die anderen", als etwa RB Leipzig, Dortmund oder Hoffenheim. Er sei "überzeugt, dass wir die Chance haben, viel, viel Erfolg in Zukunft zu generieren".

Auf einer Fläche von 30 Hektar wurden auf dem Campus seit der Grundsteinlegung im Oktober 2015 ein kleines Stadion für 2500 Zuschauer, sieben weitere Fußballfelder, Fitnesshügel, Klubheim, Sporthalle, Mensa und ein Internat für 35 Talente errichtet. Künftig ist dies die Heimat der Münchner U9 bis U19. Auch die Bundesliga-Frauen ziehen von der Säbener Straße 51 - 57 um in den Münchner Norden, an die Ingolstädter Straße 272 unweit der Allianz Arena.

Das neue magische Dreieck des FC Bayern

Sportlicher Leiter des Campus ist der bisherige Assistenztrainer Hermann Gerland, Entdecker von Spielern wie eben Lahm, Schweinsteiger, Müller, Alaba oder Mats Hummels. Jochen Sauer verantwortet als Geschäftsführer den administrativen Bereich.

"Wir brauchen Talente mit Ellbogen und Kanten. Alle müssen den Ball haben wollen. Das Motto ist: Gib dem Gegner keine Zeit zu denken", sagte Gerland unlängst im "SID"-Gespräch zum Motto des Nachwuchsleistungszentrums. Die Jungs müssten sich aber auch anständig benehmen - "auf und außerhalb des Platzes. Wir sind Bayern München und vertreten diesen Verein. Da kann einer sagen, das ist Old School, aber Disziplin gehört einfach dazu."

"Säbener Straße, Allianz Arena und Ingolstädter Straße - das ist das neue magische Dreieck für den Erfolg des FC Bayern", sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer als Festredner.