08.11.2017 20:11 Uhr

Experte: Bayern-Stars nicht am Limit

Bayern-Profi James Rodríguez muss zur kolumbianischen Nationalmannschaft reisen
Bayern-Profi James Rodríguez muss zur kolumbianischen Nationalmannschaft reisen

Sind Bayern-Stars wie der Kolumbianer James Rodríguez aufgrund ihrer anstrengenden Länderspielreisen überlastet? Nicht, wenn es nach dem Fitness-Experten Oliver Schmidtlein geht.

"Die Belastbarkeit der Spieler ist noch nicht an ihrem Limit angelangt, noch befinden wir uns nicht an den äußersten Grenzen der Unmenschlichkeit", sagte Schmidtlein, bis 2008 Physiotherapeut und Fitnesstrainer der Bayern und des DFB-Teams, im Gespräch mit der "tz".

Seine These begründete der anerkannte Fachmann mit einem Blick auf den US-Sport. "Ein Dennis Schröder oder ein Dirk Nowitzki würden die Bayernspieler belächeln. NBA-Spieler sitzen ja quasi durchgehend im Flieger, wohnen in Hotels und müssen während der Playoffs zusätzlich noch mit der Zeitverschiebung zurechtkommen", sagte Schmidtlein, der ergänzte: "Das Leben eines Profis ist nicht immer schön."

Dass James für die Freundschaftsspiele der kolumbianischen Nationalmannschaft in Südkorea und China binnen kurzer Zeit knapp 20.000 Flugkilometer abreißen muss, bezeichnete Schmidtlein dennoch als "Wahnsinn".

Schmidtlein warnt vor Gefahren des Fliegens

Zwar passe sich "James’ biologisches System den Reizen an, denen es regelmäßig ausgesetzt wird". Jedoch warnte Schmidtlein vor den Gefahren bei derartigen Reisen.

"Man weiß, dass das Immunsystem gerade im Flugzeug stets auf eine harte Probe gestellt wird. Man steht in direktem Kontakt mit vielen Menschen, die Erreger werden über die Klimaanlage verteilt. Eine Möglichkeit zur Vorbeugung von Infektionen im Flugzeug ist beispielsweise Nasenspray mit Kochsalzlösung", so der Experte.

Nach zuletzt drei Partien binnen acht Tagen für den Rekordmeister sei für den 26 Jahre alten James eigentlich eine Pause "ideal", so Schmidtlein.

Zuletzt hatte Bayern-Trainer Jupp Heynckes die Belastungen für James in deutlichen Worten kritisiert und diese als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet. "Man verlangt den Spielern Dinge ab, die vom Physiologischen gar nicht möglich sind", sagte Heynckes.