10.11.2017 08:54 Uhr

Boateng: "Das will ich nie mehr machen"

Jérôme Boateng fühlt sich wieder wohl bei den Bayern
Jérôme Boateng fühlt sich wieder wohl bei den Bayern

Nach langen Verletzungspausen kehrt Jérôme Boateng langsam aber sicher wieder in die Stammelf des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft zurück.

Vor dem Länderspiel gegen England sprach der gebürtige Berliner über die schwere Verletzungszeit und seinen Fitnesszustand unter Carlo Ancelotti.

Das Knie zwickte, die Schulter war lädiert und dann machte auch noch noch der Oberschenkel Probleme: Jérôme Boateng fiel in der vergangenen Saison lange Zeit wegen diverser Verletzungen aus, darunter litt auch das Leistungsniveau des Nationalspielers.

Für das Freundschaftsspiel gegen England steht Boateng wieder in Joachim Löws Aufgebot, dennoch wird er erst einmal geschont, um nicht in die nächste Verletzung zu rennen.

Wegen der Verletzungen habe er ein Tief durchlaufen. "Das war schon eine finstere Zeit, zumal ich viele Jahre fast nichts hatte, und dann kam alles plötzlich mit Vollgas", sagte Boateng der "Süddeutschen Zeitung": Schwer war die Zeit vor allem nach der Schulterverletzung. Ich konnte nach drei Monaten zwar wieder spielen, aber das war nicht derselbe Boateng."

Unter Ancelotti wurde "schon anders trainiert"

Er habe den Druck verspürt, so schnell wie möglich fit werden zu müssen und spielte, obwohl er sich noch nicht völlig genesen fühlte. Daraus zieht Boateng nun eine Lehre: "Zu schnell zu viel wollen: Das will ich nie mehr machen."

In den letzten Tagen von Carlo Ancelotti als Bayern-Trainer gab es zudem immer wieder Kritik an den Trainingsmethoden des Italieners. Zu lasch seien die Übungseinheiten gewesen, die Spieler deswegen nicht fit und deswegen häufiger verletzt, hieß es.

"Man kann nie nachweisen, ob das eine mit dem anderen zusammenhängt", meinte Boateng nun. "Aber es wurde schon anders trainiert, als wir das vorher kannten. Und als Spieler spürt man schon, ob man bei 100 Prozent ist oder nicht." Er selbst habe sich "eher nicht" fit gefühlt.

Dies trug zur Unzufriedenheit innerhalb der Mannschaft bei, doch das Tischtuch riss endgültig beim Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain. "Das war schon sehr seltsam", erinnerte sich der 29-Jährige. "Wir saßen im Besprechungsraum und fünf von uns wurde dann anderthalb Stunden vor dem Spiel gesagt, dass wir nicht spielen, plötzlich und ohne jede Erklärung. Die betreffenden Spieler waren geschockt, das kann man schon so sagen." Kurz nach der 0:3-Niederlage wurde Ancelotti entlassen.

Boateng fühlt sich wieder wohl bei den Bayern

Boateng äußerte sich glücklich über die Verpflichtung von Jupp Heynckes, der die Bayern bis zum Ende der Saison trainieren wird. Der Trainer ist durchaus ein Faktor dafür, dass Boateng dem FC Bayern wieder näher steht: "Ich fühle mich wieder sehr wohl in München."

Dennoch hat Boateng nicht vergessen, wie er kurz nach seiner Verletzungspause im Leistungstief behandelt wurde. Unter anderem kritisierte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge den Innenverteidiger. "Ich kam aus einer Verletzung zurück und habe nicht gut gespielt, aber das haben andere auch nicht, und ich habe mich natürlich gefragt, warum gerade ich rausgepickt wurde", sagte Boateng. "Es war für mich interessant zu sehen, welche Leute nur da sind, wenn es einem gut geht und welche nicht", erklärte er. Er wolle jedoch keine Namen nennen.