15.11.2017 09:03 Uhr

Tedesco: "Unsere Spielweise ist nicht unattraktiv"

Domenico Tedesco freut sich über den guten Saisonstart der Schalker
Domenico Tedesco freut sich über den guten Saisonstart der Schalker

Der FC Schalke 04 steht nach elf Spieltagen auf dem vierten Platz und nimmt Kurs auf die Europapokal-Plätze in der Bundesliga. Dennoch muss sich Trainer Domenico Tedesco mit dem Vorwurf auseinandersetzen, er lasse zu unattraktiv spielen. Nun hat sich der 32-Jährige dagegen gewehrt.

"So sehen wir das nicht", entgegnete der Schalke-Coach im Interview mit der "Sport Bild" und fragte zurück: "Außerdem: Was ist attraktiv oder ein Spektakel? Nur wenn beispielsweise eine Mannschaft viele Torchancen hat, indem lange Bälle in den gegnerischen Strafraum geschlagen werden?"

Tedesco hingegen argumentiert, dass die Schalker Spielweise "gar nicht so unattraktiv ist, weil wir vieles spielerisch lösen wollen". Mit nur zehn Gegentoren stellt S04 zwar die zweitstärkste Defensive der Liga. Mit 14 geschossenen Tore sind die Königsblauen in der Spitzengruppe der Bundesliga jedoch das ungefährlichste Team. Zum Vergleich: Erzrivale Borussia Dortmund hat bei gleicher Punkteausbeute (20) bereits 28 Treffer auf dem Konto.

"Wir haben viele Partien gehabt wie in Berlin, wie in der ersten Hälfte gegen Wolfsburg, wie zuvor gegen Mainz, in denen wir dominant auftraten, den Gegner laufen ließen durch konstruktiven Ballbesitz", erklärte der Schalker Übungsleiter weiter, räumte jedoch ein: "Aber das eine oder andere können wir natürlich noch besser machen."

Meyer hat Tedesco zum Umdenken gezwungen

Glücklich ist Tedesco dabei vor allem über die Entwicklung von Max Meyer, den er vom offensiven zum defensiven Mittelfeldspieler umgeschult hat. Meyer habe sich in den letzten Wochen im Training immer wieder "permanent" aufgedrängt und somit das Trainerteam "gezwungen, kreativ zu sein". 

Dabei ist dessen langfristiger Verbleib auf Schalke noch immer nicht in trockenen Tüchern. Eine Vertragsverlängerung über den Sommer 2018 hinaus schlug der U21-Nationalspieler zuletzt aus. 

Goretzka? Tedesco sieht gute Argumente

Tedesco ist dennoch optimistisch: "Wir wollen Max Meyers Qualität auch in Zukunft nutzen. Wir geben ihm klare Signale, indem er Spielzeiten bekommt. Und Schalke ist seine Heimat, darum glaube ich nicht, dass er aus dem Affekt und aus falschem Stolz eine Entscheidung gegen Schalke treffen wird. Dafür ist er viel zu klug."

Auch bei der zweiten großen Personalie, Leon Goretzka, ist der 32-Jährige entspannt. "Da kann die ganze Welt hinter ihm her sein. Ich glaube nach wie vor nicht, dass wir chancenlos sind. Dafür haben wir auf Schalke viel zu viel zu bieten", so Tedesco, für den der Klub "einfach eine geile Nummer" ist. Wie Meyers Vertrag läuft auch Goretzkas Arbeitspapier zum Saisonende aus.