18.11.2017 19:40 Uhr

Der Remis-König dankt ab

Wolfsburger Heilsbringer: Martin Schmidt kann nun auch mit dem VfL gewinnen
Wolfsburger Heilsbringer: Martin Schmidt kann nun auch mit dem VfL gewinnen

Der ersehnte Erfolg gegen den SC Freiburg hatte die Regentschaft von Remiskönig Martin I. gerade beendet, da schlugen die Huldigungen seiner "Untertanen" geradezu über dem Coach des VfL Wolfsburg zusammen.

"Martin Schmidt gibt mir das nötige Vertrauen", sagte der zweifache Torschütze Yunus Malli, dessen Treffer die Basis zum 3:1 (2:0)-Sieg, dem ersten nach sieben Unentschieden hintereinander, gelegt hatten. Und auch VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe war voll des Lobes: "Unsere gesamte positive sportliche Entwicklung hängt am Trainer."

Der Schweizer hatte fast Mühe, die Euphorie am Mittellandkanal nach einer soliden, aber keineswegs überragenden Leistung gegen ein nahezu chancenloses Gästeteam zu bremsen: "Der Sieg war wichtig für unsere Situation, aber ich werde im Training schon darauf achten, dass die Jungs in der Spur bleiben."

Wechsel zu Schmidt: ein Wolfsburger Glücksgriff

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass die Niedersachsen mit dem Wechsel von Andries Jonker zu Schmidt scheinbar einen Glücksgriff getan haben. In seinen ersten neun Partien bei den Norddeutschen blieb der 50-Jährige ungeschlagen. Seit dem Bundesliga-Aufstieg vor 20 Jahren ist dies bei den Wölfen keinem Trainer gelungen.

Und so fielen die Umarmungen nach Spielende zwischen Schmidt und Malli besonders herzlich aus. Das Duo hat wie schon in guten gemeinsamen Zeiten beim FSV Mainz 05 in Wolfsburg eine Erfolgsgemeinschaft gegründet. Unter Jonker und dessen Vorgänger Valerien Ismael war Malli selten erste Wahl.

Großes Lob für Malli

"Yunus kann unser Umschaltspiel veredeln. In dieser Rolle blüht er förmlich auf", schwärmte Schmidt über den türkischen Nationalspieler, der gegen die Breisgauer in der 29. und 70. Minute erfolgreich war. Der 25-Jährige gab die Komplimente artig zurück: "Wenn es so läuft, zieht meine Formkurve nach oben." Yannick Gerhardt (3.) hatte Wolfsburg früh in Führung gebracht, Bartosz Kapustka (68.) gelang nur der Anschlusstreffer.

Beim SC Freiburg setzte sich daher die sportliche Talfahrt mit dem mutlosen Auftritt fort. Nur einen Punkt aus den letzten fünf Spielen holte das Team, der letzte Auswärtssieg liegt mehr als sieben Monate zurück.

Sarkasmus im Tabellenkeller

Mehr denn je steht man im Schwarzwald nun unter dem Druck, die kommenden beiden Heimspiele gegen Mainz und den Hamburger SV möglichst zu gewinnen. Trainer Christian Streich begegnete der prekären Tabellensituation mit Sarkasmus: "Wir haben halt ein bisschen wenig Spiele gewonnen seit Saisonbeginn."

Die problematische Lage überrascht den eigenwilligen Coach nach eigenem Bekunden nicht. "Ich falle da nicht aus allen Wolken. Mir war immer klar, dass wir in eine solche Situation kommen konnten", sagte der 52-Jährige und verwies auf die Sommer-Abgänge von Maximilian Philipp (Dortmund) und Vincenzo Grifo (Mönchengladbach), die derzeit nicht kompensiert werden können.

Da blieb SCF-Kapitän Julian Schuster kaum mehr übrig, als an den ungebrochenen Einsatzwillen seiner Teamkollegen zu appellieren: "Die Einstellung stimmt, definitiv. Wir müssen jetzt noch geschlossener auftreten."