05.02.2018 10:37 Uhr

Kovac trotzig: "Mund abputzen, weiter geht's"

Durch das ernüchternde 0:3 beim FC Augsburg will sich Eintracht Frankfurt nicht aus dem Tritt bringen lassen. Schon am Mittwoch steht gegen den FSV Mainz 05 das Rhein-Main-Derby im Pokal an.

Nach einem öffentlichen Donnerwetter stand Niko Kovac trotz der höchsten Saisonpleite nicht der Sinn. Den sehr bescheidenen Auftritt von Eintracht Frankfurt verbuchte der Coach als Ausrutscher. "Mund abputzen, weiter gehts", sagte Kovac nach dem deftigen 0:3 (0:1) beim FC Augsburg - und kündigte für Mittwoch einen Pokalfight im Viertelfinal-Derby gegen den FSV Mainz 05 an: "Wir müssen uns kurz schütteln und werden alles versuchen, dieses Ergebnis zu korrigieren."

Wenn das dem Vorjahresfinalisten mit dem Halbfinaleinzug gelingt, ist der schlechte Eindruck vom Sonntag schnell vergessen. Der mögliche Sturm auf Tabellenplatz zwei war nicht einmal ein laues Lüftchen, die sonst auswärts so gefestigten Hessen kassierten die erste Pleite in einem fremden Stadion seit vergangenem September. "Es war zu überheblich, vielleicht sind wir zu euphorisch geworden. Wir müssen mit den Beinen auf dem Boden bleiben", sagte Eintracht-Torhüter Lukas Hradecky deutlich.

Warnschuss zur rechten Zeit

Das jüngste, überschwängliche Lob bekam dem Überraschungsteam der Bundesliga offenkundig nicht gut. Die Verantwortlichen sahen die krachende Pleite deshalb als Warnschuss zur rechten Zeit. "Es zeigt sich immer wieder, wir müssen am Anschlag sein, sonst funktioniert es nicht", sagte Kovac, der an einem "gebrauchten Tag" im zweiten Durchgang bereits das Pokalspiel im Blick hatte und deshalb Kevin-Prince Boateng schon nach einer Stunde austauschte.

Auch Kovac ermahnte die Mannschaft zu Demut und war bemüht, die Frankfurter Möglichkeiten aufs Neue realistisch einzuordnen. Denn einen Champions-League-Aspiranten verkörpert seine Elf keineswegs - jedenfalls derzeit nicht. "Wir dürfen nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen, das muss jeder verstehen. Wir sind noch nicht soweit wie andere Mannschaften", stellte der Coach klar.

Thema Europacup in Augsburg weiterhin Tabu

Ähnlich vorsichtig sind auch die Augsburger, dabei bestätigte die überzeugende Leistung gegen Frankfurt den generell starken Eindruck. Nach den Toren von Ja-Cheol Koo (20.), Michael Gregoritsch (76.) und Marcel Richter (89.) ließen sich auch die wochenlangen Ausfälle von Schlüsselspielern wie Alfred Finnbogason (Wadenverletzung) und Jeffrey Gouweleeuw (Innenbandteilriss im Knie) verschmerzen.

Mit Gedanken an eine erneute Europacup-Teilnahme will sich aber Trainer Manuel Baum nicht befassen, er predigt weiter das Ziel Klassenverbleib. Dabei war Augsburg diesmal das bessere Frankfurt, "aggressiver, viel kompakter", sagte Kovac, "das hat uns sonst ausgezeichnet". Doch ihre Grundtugenden hatte die Eintracht zu Hause gelassen. Wie gesagt, ein Ausrutscher. "Ich gehe davon aus, dass uns das nicht mehr passiert", sagte Kovac: "Wir werden am Mittwoch eine schlagkräftige Truppe stellen."