18.05.2018 08:58 Uhr

Nagelsmann über Wagner: "Ich vermisse ihn schon"

Julian Nagelsmann hat viel von der Arbeit mit Sandro Wagner gelernt
Julian Nagelsmann hat viel von der Arbeit mit Sandro Wagner gelernt

Nach der ausgebliebenen Nominierung für den deutschen WM-Kader hat sich Sandro Wagner vom Deutschen Fußball-Meister FC Bayern München zuletzt pikiert gezeigt und zum Gegenangriff angesetzt.

Sein ehemaliger Trainer bei der TSG Hoffenheim, Julian Nagelsmann, bezog nun Stellung und sprach in den höchsten Tönen über den extrovertierten Angreifer. 

"Ich vermisse ihn schon, weil er ein sehr spezieller Typ ist. Ein außergewöhnlich toller Mensch – muss man sagen", äußerte sich der 30-Jährige gegenüber der "Bild", gestand aber dennoch ein, dass die Arbeit mit Wagner auch eine Herausforderung war: "Der [war] auf dem Feld nicht immer ganz einfach zu führen. Das weiß er auch – glaube ich. Aber das hat mich auch wachsen lassen. Ich hatte davor eher weniger komplizierte Spieler. Von daher war es schon sehr interessant, mit ihm zu arbeiten." 

Für die Zukunft hat Nagelsmann auf jeden Fall gelernt, wie mit Spielern vom Schlage Wagners umzugehen ist: "Natürlich müssen sie auch ihre gewissen Freiheiten bekommen. Es ist wichtig, dass man Leute, die eine Meinung haben, diese auch äußern lässt und sie nicht immer klein bügelt."

Wagner hatte vom Sommer 2016 an eineinhalb Jahre unter Nagelsmann in Hoffenheim gespielt, die Badener jedoch im vergangenen Winter verlassen, um zu seinem Ausbildungsverein Bayern München zurückzukehren.

Nagelsmann will "großen Klub" trainieren

Auch sein damaliger Trainer war vor der Verpflichtung von Niko Kovac als potentieller Nachfolger von Jupp Heynckes als Bayern-Chefcoach gehandelt worden. Dass sich dieser Karriereschritt letztlich doch nicht ergab, war für Nagelsmann jedoch verkraftbar.

"Ich gehe jetzt nicht unglücklich ins Grab, wenn ich nicht Trainer von Bayern geworden bin. Sondern ich trainiere gerne auch alle anderen großen Klubs mal. Oder irgendeinen großen Klub, der mir die Chance erlaubt, mal die Champions League zu gewinnen!"

Doch bis sich die Möglichkeit ergibt, einen Top-Klub zu trainieren, will der Jung-Trainer zunächst mit den Kraichgauern weiter erfolgreich sein und verriet seine Strategie, um Spieler zur TSG zu locken: "Ich versuche erstmal einen inhaltlichen Weg aufzuzeigen, wo es hingehen soll. Wo vielleicht Verbesserungspotenzial ist, wo ich auch eine Fantasie habe, wo er hinkommen kann in seiner Karriere."

Neben dem inhaltlichen Teil gelte es, potentiellen Neuzugängen auch einen kleinen Vorgeschmack auf die besondere Stimmung in Hoffenheim zu geben: "Ich warne sie immer vor, dass es ein Trainerbüro ist, was vielleicht ein bisschen verrückter ist als das ein oder andere. Wo auch mal laut rumgeschrien wird! Wo rumgebolzt wird! Wo auf einmal Musik läuft! Mit einem Trainingsalltag, wo auch mal irgendwie Süßigkeiten rumfliegen! Wo man sich auch mal aufzieht!"