08.08.2023 10:05 Uhr

Koan Kane 2023! FC Bayern muss die Transfer-Bremse ziehen

Harry Kane will zum FC Bayern, Tottenham Hotspur sich das Ganze aber fürstlich bezahlen lassen
Harry Kane will zum FC Bayern, Tottenham Hotspur sich das Ganze aber fürstlich bezahlen lassen

Der FC Bayern will Harry Kane und Harry Kane will zu Bayern. So weit, so gut. So einfach, möchte man meinen. Nur: Tottenham-Boss Daniel Levy will so gar nicht mitspielen. Auch 100 Millionen Euro plus x sind dem Spurs-Zampano zu wenig. Der FC Bayern sollte sich nicht länger "obleamen" (bayrisch für veräppeln) lassen – sondern die Transfer-Bremse ziehen! Ein Kommentar.

Engländer tun sich schwer in Deutschland. Da ist der kaum oder gar nicht vorhandene Humor der "Krauts", der den "Tommys" das Leben schwer macht. Und wesentlich besser ist das Wetter in der Mitte Europas laut einer induktiven Sommer-2023-Schlussfolgerung auch nicht. 

Immerhin lässt sich in Deutschland gut Bier trinken, das gefällt den Engländern – vor allem in Bayern, wo der Gerstensaft als Grundnahrungsmittel durchgeht und gleich in Maßkrügen ausgeschenkt wird, was nahezu zwei Pints entspricht.

Aber 1: Harry Kane soll ja nicht zum Biertrinken nach München kommen. Er soll Tore schießen, die Lewandowski-Lücke füllen. Den FC Bayern vor allem international wieder an die europäische Spitze schießen.

Aber 2: Harry Kane soll eben auch verdammt viel kosten – und zwar mehr als die magische Marke von 100 Millionen Euro. Das weiß man nun, nachdem Tottenham-Boss Levy die neueste Münchner Offerte – zumindest nach außen hin – eher spöttisch-achselzuckend denn dankend abgelehnt hat.

FC Bayern und Harry Kane: Viel Geld für viel Unsicherheit

100 Millionen Euro hat der FC Bayern noch nie für einen Spieler springen lassen. Für Kane müsste er es. Mehr noch: Eher 110, 120 Millionen müssen es sein. Dass der FC Bayern einen solch gewaltigen Transfer stemmen kann, braucht er nicht beweisen. Die Finanzlage des Klubs ist grundsolide, weitaus gesünder als bei der europäischen Konkurrenz.

Wenn der deutsche Fußball-Primus also nicht den finanziell Dicken markieren muss und will, sollten sie an der Säbener Straße das Kosten-Nutzen-Verhältnis in puncto Kane nochmal sorgsam durchgehen.

Dass der Stürmer in der Bundesliga netzen würde ohne Ende, davon ist auszugehen. Selbst wenn Kane an seine potenzielle Villa in Grünwald eine Fitness-Pipeline Helles legen lässt, dürfte es von Heidenheim bis Dortmund kaum einen Abwehrmann geben, der den Tordurstigen vom Stillen seiner Lust abhält.

Ungleich unsicherer ist, ob der Kapitän der englischen Nationalmannschaft im Bayern-Angriff den Zweck erfüllen würde, den er wirklich erfüllen soll: Die Bayern in der Champions League konkurrenzfähig machen, mindestens ins Halbfinale, besser ins Endspiel und eigentlich ja zum Henkelpott schießen.

Harry Kane hat in der abgelaufenen Saison in acht Königsklassen-Spielen mit Tottenham ein Tor erzielt. Bei der WM in Katar waren es zwei Treffer in fünf Spielen. Und Kane ist schon 30. Wie lange hält er sein Tor-Level überhaupt noch? Funktioniert er im Klubfußball auch außerhalb Englands? Wird er sich überhaupt wohlfühlen in Deutschland, wo man eine Sprache spricht, von der die Briten sagen, das Leben sei zu kurz, um sie zu lernen? 

2024 ist doch alles einfacher!

So viele Fragen! Immerhin eine ist einfach zu beantworten. Kanes Leistungsfähigkeit lässt sich von München mit einem leckeren Tegernseer in der Hand ganz entspannt noch eine Saison beobachten.

2024 ist Kane ablösefrei auf dem Markt. Ihn jetzt mit Geld-Gewalt holen, sich weiter von Tottenhams Levy durch die Manege ziehen lassen, wenn er in einem Jahr für umme zu haben ist – der falsche Weg!

Soll Thomas Tuchel in der Champions League bis dahin doch mit dem vorhandenen Spielermaterial a bisserl zaubern. Dafür ist er schließlich da.

Martin Armbruster