16.08.2023 08:05 Uhr

Baumgart sieht Kane-Transfer kritisch

Steffen Baumgart hätte beim FC Bayern anders gehandelt
Steffen Baumgart hätte beim FC Bayern anders gehandelt

In Person von Harry Kane hat der FC Bayern jüngst seinen lang ersehnten Top-Stürmer verpflichtet. Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, findet allerdings, dass es auf dem Markt spannendere Alternativen gegeben hätte.

"Harry Kane ist ein Spieler, den wir uns nicht leisten können. Und hätten wir das Geld, hätten wir auch nicht über ihn nachgedacht", stellte der 51-Jährige im Gespräch mit der "Sport Bild" klar. 

Der FC Bayern hatte den Kapitän der englischen Nationalmannschaft jüngst für die Bundesliga-Rekordablösesumme von rund 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur gekauft. Baumgart hätte mit dem Geld derweil lieber Victor Boniface geholt, der sich in diesem Sommer Bayer Leverkusen angeschlossen hat.

"Der Junge gehört aus meiner Sicht mit zu den besten Stürmern in Europa. Er ist 22 Jahre alt, hat einen guten Körper – da weiß man, dass seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist", schwärmte der Effzeh-Coach über den Nigerianer, der letzte Saison bei Union Saint-Gilloise in Belgien den Durchbruch geschafft hatte.

Bei Kane stelle sich für ihn indes die Frage, ob er den FC Bayern und die Bundesliga so entscheidend verbessere, dass die hohe Ablösesumme angemessen sei.

Baumgart sieht Parallelen zu Sadio Mané beim FC Bayern

"Wir haben schon ein hohes Niveau. Bei Sadio Mané hieß es vor einem Jahr auch, dass alles besser wird. Jetzt ist er wieder weg. Man hat seine Qualität gesehen, aber er wurde nicht zu dem Heilsbringer, zu dem er schon bei seiner Verpflichtung gemacht wurde", erinnerte Baumgart.

Insgesamt hält der Kult-Trainer die Entwicklungen auf dem Transfermarkt für bedenklich. Das gelte ganz besonders für den Kaufrausch der Klubs aus Saudi-Arabien.

"Da geht es nicht um sportliche Bewertungen, sondern darum, dass man sich Spieler als Maskottchen kauft", kritisierte Baumgart.

Dennoch könne er jeden Spieler verstehen, der diesen Schritt geht. "Wir brauchen nicht über Moral zu reden. Da ergeben sich doch einmalige finanzielle Chancen für Spieler und Trainer."

Zuletzt waren etliche Superstars wie Karim Benzema, Neymar oder Sadio Mané dem Ruf des Geldes in die Wüste gefolgt.