23.10.2023 14:06 Uhr

Tuchel sieht Parallelen zum Chelsea-Chaos beim FC Bayern

Thomas Tuchel ist beim FC Bayern als Krisenmanager gefragt
Thomas Tuchel ist beim FC Bayern als Krisenmanager gefragt

Die aktuelle Situation beim FC Bayern mit zahlreichen Baustellen abseits des Sportlichen erinnert Trainer Thomas Tuchel an seine Zeit beim FC Chelsea.

"In Chelsea war es durch die Russland-Ukraine-Krise und den Krieg auch extrem. Hinzu kam der Wechsel des Eigentümers, der damals stattgefunden hat. In England spricht dann ja auch eigentlich nur der Trainer für den Klub. Da war ich auch an der vordersten Front", sagte Tuchel am Rande des Bundesligaspiels beim FSV Mainz 05 am Samstag (3:1) gegenüber "ran".

Während seines Engagements bei Paris Saint-Germain habe zudem das Thema Corona-Pandemie eine große Rolle gespielt, ergänzte der 50-Jährige. "Es gibt immer ein paar Nebenschauplätze."

Tuchel war zuletzt beim FC Bayern neben seiner Funktion als Chefcoach auch als öffentlicher Kommunikator in der Causa Noussair Mazraoui gefragt, da sich Vorstandschef Jan-Christian Dreesen nur im Rahmen einer Vereinsmitteilung äußerte und Präsident Herbert Hainer gar keinen Kommentar abgab.

Der marokkanische Nationalspieler hatte einen Pro-Palästina-Post beim sozialen Netzwerk Instagram geteilt, war nach einer gründlichen Überprüfung seitens des FC Bayern aber ohne Konsequenzen davongekommen.

FC Bayern will "mit dem Sport Freude schenken"

Momente, in denen er sich wünschte, einfach nur Fußballtrainer zu sein, habe es in den letzten Jahren "zuhauf" gegeben, gestand Tuchel. "Es ist nun mal so, dass der Sport die Gesellschaft abbildet und umgekehrt. Der Fußball ist so ein bisschen das Spiegelbild der Gesellschaft. Deshalb wird man oft zu Dingen befragt, in denen man kein Experte ist."

Manchmal sei es vor diesem Hintergrund "auch besser, zu schweigen, wenn man nicht mehr als Halbwissen hat – so wie ich gerade in diesem geopolitischen Konflikt. Aber so ist es", sagte Tuchel. "Wir spielen auf dem höchsten Niveau und der Sport vermischt sich mit der Gesellschaft und den Kulturen und den politischen Themen. Also gehört es dazu."

Der Chefcoach des FC Bayern erklärte weiter: "Wir versuchen, mit dem Sport ein bisschen abzulenken, auch uns selbst abzulenken, und ein bisschen Freude zu schenken."