29.10.2023 17:32 Uhr

Wilder Schlagabtausch: BVB erkämpft Punkt in Frankfurt

Joker Julian Brandt rettete dem BVB einen Zähler
Joker Julian Brandt rettete dem BVB einen Zähler

Die Erfolgsserie gerissen, den Torwart verloren - aber einen Punkt gerettet: Der BVB ist ausgerechnet vor dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern ins Straucheln geraten. Nach fünf Siegen in Folge musste sich Borussia Dortmund mit einem 3:3 (1:2) bei Eintracht Frankfurt begnügen.

Julian Brandt stemmte die Hände in die Hüften und ließ den Kopf hängen. Sein Dortmunder Teamkollege Niklas Süle klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken, doch wirklich freuen konnte sich der BVB-Torschütze nicht. Mit seinem späten Treffer rettete der Nationalspieler der Borussia zwar noch ein 3:3 (1:2) bei Eintracht Frankfurt.

Zuvor jedoch hatte Brandt kurz nach seiner Einwechslung mit einem missglückten Hackentrick den Ball leichtfertig verloren, einen erneuten Rückstand verursacht - und sich eine Standpauke von Kapitän Mats Hummels eingehandelt.

Eigentlich sei man drauf und dran gewesen, "das Spiel zu drehen", meinte Abwehrspieler Nico Schlotterbeck bei "DAZN" und monierte, ohne Brandt namentlich zu nennen: "Dann machen wir einen Fehler in der Vorwärtsbewegung."

Doch das Frankfurter 3:2 von Fares Chaibi (68.) war nicht der Schlusspunkt, Brandt glich noch aus (83.) und machte seinen Fehler wieder gut. Damit riss beim BVB zwar die Serie von fünf Siegen, aber zumindest rettete er noch ein Remis. "Nach dem Spielverlauf ist es wahrscheinlich ein gewonnener Punkt", gab Schlotterbeck zu.

Der BVB geriet ausgerechnet vor dem Spitzenspiel gegen Bayern München nicht nur ins Straucheln, sondern verlor auch den zuletzt herausragenden Schlussmann Gregor Kobel.

Der Schweizer schied schon früh nach einem Zusammenprall mit Schlotterbeck mit einer Kopfverletzung aus, "er hat einen auf die Nase bekommen und hatte Kopfschmerzen", berichtete der Verteidiger. Trainer Edin Terzic gab erste Entwarnung: "Er hat schon wieder gelächelt."

Die Dortmunder hatten zudem Glück, dass Schiedsrichter Robert Schröder beim Stand von 2:0 für Frankfurt nach einem Duell des eingewechselten Kobel-Ersatzes Alexander Meyer mit Omar Marmoush nach Ansicht der Videobilder auf einen Strafstoß verzichtete. "Da hatten wir Glück", meinte Schlotterbeck.

VAR in Frankfurt im Dauereinsatz

Die Borussen enttäuschten im Frankfurter Dauerregen über weite Strecken. Vor dem Gipfeltreffen mit den Bayern am Samstag (18:30 Uhr) verhinderten Marcel Sabitzer (45.+1), Youssoufa Moukoko (54.) und Brandt immerhin die erste Saisonpleite des seit nun 17 Spielen ungeschlagenen BVB, nachdem die formstarken Frankfurter durch die Treffer von Marmoush (8., Handelfmeter/24.) und Chaibi lange verdient geführt hatten.

Terzic verzichtete vier Tage nach dem Statement-Sieg in der Champions League bei Newcastle United (1:0) auf große Wechselspiele. Für den BVB begann das 1909. Bundesliga-Spiel seit der Vereinsgründung im Jahr 1909 jedoch denkbar schlecht.

Nach Videobeweis erkannte der Schiedsrichter früh ein Handspiel von Marius Wolf, Marmoush verwandelte den fälligen Strafstoß eiskalt - und eröffnete eine stürmische SGE-Hälfte, in der der Ex-Dortmunder Mario Götze zunächst auf der Bank saß.

Der BVB, vor dem Bayern-Spiel noch im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim gefordert, wackelte defensiv und blieb offensiv erschreckend blass. Kevin Trapp war bei seiner Rückkehr ins Eintracht-Tor lange beschäftigungslos.

Kobel stand dagegen mehrmals im Blickpunkt: Der BVB-Schlussmann prallte mit Mitspieler Nico Schlotterbeck zusammen, spielte nach langer Behandlung im Gesicht weiter, bis Marmoush im Nachsetzen erhöhte. Kurz darauf musste der Schweizer Keeper doch verletzt runter.

Terzic reagierte, brachte Moukoko und Karim Adeyemi - und damit frischen Schwung. Der BVB steigerte sich. Chaibi sorgte für die nächste Frankfurter Führung, die eine offene Schlussphase einläutete.