07.11.2023 08:56 Uhr

Experte vergleicht Tuchel mit Dieter Bohlen

Thomas Tuchel sorgte mit seinem TV-Abbruch für Wirbel beim FC Bayern
Thomas Tuchel sorgte mit seinem TV-Abbruch für Wirbel beim FC Bayern

Der Interview-Abbruch von Thomas Tuchel nach dem 4:0-Sieg beim BVB schlägt weiter hohe Wellen. Ein Experte analysiert den Ausraster des Trainers vom FC Bayern - und lässt aufhorchen.

"Im Endeffekt hat jeder von uns zwei Gesichter. Das ist auch gut so. Aber man muss lernen, wie man sie richtig einsetzt", sagte der Sportpsychologe Matthias Herzog im Interview mit der "tz".

Dem Sportpsychologe zufolge gibt es vier Persönlichkeitstypen, die in Farben ausgedrückt werden. Grün sei ein Unterstützer, gelb ein Kumpeltyp.

Tuchel allerdings sei ein "rotdominanter Typ". "Das sind die Macher, wie Lewis Hamilton oder Dieter Bohlen. Rote haben das Sieger-Gen, die höchsten Ansprüche an sich und andere. Sie akzeptieren nicht, dass etwas nicht geht", erklärte Herzog.

FC Bayern: Thomas Tuchel "beratungsresistent"?

Beim roten Persönlichkeitstypen bestehe die Gefahr, dass die Charaktere "zu dominant" oder "zu hierarchisch" werden "und damit den Sportlern, viel Potenzial nehmen".

Der Experte führte aus: "Rote hassen Kritik, sind beratungsresistent und lassen sich ungern von anderen sagen, was zu tun ist. Sie haben ihre Emotionen selten im Griff, fühlen sich anderen gegenüber oft erhaben und suchen die Schuld bei anderen." Tuchel müsse lernen, sich Fehler einzugestehen. "Dieser Typ sollte in Triggermomenten tief durchatmen. Langsames Zählen oder ein Boxsack, um sich abzureagieren, helfen auch", riet Herzog dem Bayern-Trainer.

Tuchel habe allerdings auch blaue Züge. "Heißt, er ist Perfektionist, ein Schnürsenkel-Bügler wie Sherlock Holmes. Diese Kombination haben die meisten Trainer, auch Louis van Gaal oder Pep Guardiola. Die Stärken dieser Kombi sind, dass diese Typen Entscheidungen treffen, vorangehen und eine klare Struktur haben", so Herzog.

Nach dem Kantersieg im Bundesliga-Topspiel beim BVB hatte Tuchel die beiden TV-Experten Experten Dietmar Hamann und Lothar Matthäus am "Sky"-Mikrophon verbal attackiert bevor er das Interview abbrach.

"Sein Verhalten gegenüber Hamann und Matthäus kann Positives in der Mannschaft bewirken. Sie können näher zusammenwachsen", merkte Herzog an.