25.11.2023 11:36 Uhr

Ex-Weltmeister deutlich: "Haben einfach große Probleme"

Sami Khedira sorgt sich um den deutschen Fußball
Sami Khedira sorgt sich um den deutschen Fußball

Mit den Niederlagen gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) hat die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr ohnehin schon verkorkstes Länderspieljahr 2023 katastrophal abgeschlossen. Ex-Weltmeister Sami Khedira sieht große Probleme beim DFB-Team.

Der ehemalige Mittelfeldspieler stellte am "DAZN"-Mikrofon zunächst klar, dass die schlechte Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft nicht erst seit der Amtszeit von Hansi Flick als Bundestrainer eingesetzt hätte.

"Seit 2018 haben wir auch ergebnistechnisch nicht mehr diese Leistung abrufen können, dass wir irgendwo auch Angst verbreiten können", so der 36-Jährige, der bei der ebenfalls schon verpatzten WM 2018 in Russland noch mit im Kader der Deutschen gestanden hatte.

Das aller größte Defizit in den Auftritten des DFB-Teams machte Khedira zuletzt in den Bereichen Einstellung und Mentalität aus: "Wir haben gegen die Türkei und Österreich verloren - aber auch verdient verloren. Gerade was die Österreicher uns gezeigt haben, mit welcher Schärfe und Aggressivität, mit welcher Lust und Leidenschaft sie gespielt haben, da hat es bei uns massiv gefehlt."

Zwar sei der Schwabe auch weiterhin glühender Anhänger und Fan der deutschen Nationalmannschaft. Dennoch nahm Khedira in seiner Kritik am deutschen Fußball kein Blatt vor den Mund: "Wir haben einfach große Probleme, was die Grundausbildung angeht, was unsere Einstellung zum Spiel angeht und die Aggressivität, unbedingt Spiele gewinnen zu wollen. Wir sind keine Weltklasse mehr - das sind Fakten!"

Nationalmannschaft: Khedira appelliert an die Einstellung

Zwar verfüge die Nationalmannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann individuell über mehrere Spieler auf Weltklasse-Niveau. "Aber wir kriegen es nicht hin als Team. Wir müssen es schaffen, dass wir in den Verband Ruhe und Struktur reinbekommen, und das überträgt sich dann auch auf die A-Mannschaft und Julian Nagelsmann. Julian Nagelsmann spürt natürlich auch, dass er nicht diese Sicherheit von außen und vom Verband hat", ergänzte Khedira, der selbst 77 Mal für Deutschland aufgelaufen war. 

Vor allem die Einstellung zum generellen Zweikampf- und Defensivverhalten müsse sich in der A-Nationalmannschaft endlich wieder ändern, forderte der TV-Experte bei "DAZN" ein: "Es ist keine Besserwisserei von meiner Seite aus, aber du gewinnst Spiele, geschweige denn Turniere einfach nur, wenn du verteidigt. Die letzten Weltmeister haben alle wenig Gegentore bekommen. Wenn wir das nicht können, dann brauchen wir nächstes Jahr (bei der Heim-EM, Anm. d. Red.) gar nicht erst antreten."