26.01.2024 08:38 Uhr

Was will der FC Bayern mit Sacha Boey?

Sacha Boey (l.) spielte in der Champions League zweimal gegen den FC Bayern
Sacha Boey (l.) spielte in der Champions League zweimal gegen den FC Bayern

Der FC Bayern hat sein Vakuum auf der Rechtsverteidiger-Position offenbar gefüllt. Nach übereinstimmenden Medienberichten wechselt Sacha Boey von Galatasaray nach München - ein echter Karrieresprung für den 23-jährigen Franzosen, der dem Team von Trainer Thomas Tuchel auf rechts möglichst sofort, ohne große Anpassung helfen soll. Kann er das? sport.de macht den Check.

Vor Wechsel zum FC Bayern: Daten und Fakten zu Sacha Boey

Der 23 Jahre alte Rechtsverteidiger wurde im Jahr 2000 in Montreuil in Frankreich geboren, hat kamerunische Wurzeln. In seiner Jugend spielte Boye beim FC Romainville im Nordosten von Paris, danach bei Red Start Paris. 2014 ging der talentierte Kicker in die Fußballschule von Stade Rennes.

Für den Klub aus der Bretagne gab er im Mai 2019 mit 18 Jahren im Auswärtsspiel beim FC Toulouse sein Profidebüt in der Ligue 1. Bei Rennes gelang ihm der sofortige Durchbruch aber nicht, in der Saison 2020/21 wurde Boey an den FCO Dijon verliehen.

Zur Saison 2021/2022 wechselte Boey in die Süper Lig nach Istanbul zu Rennomierklub Galatasaray. Bei Gala etablierte sich der Franzose nach und nach auf der rechten Abwehrseite, absolvierte bisher 61 Ligaspiele, in denen er zwei Tore erzielte. Boeys bisheriger Karriere-Höhepunkt: 2023 gewann er mit Galatasaray die türkische Meisterschaft.

In der laufenden Saison stand er in 19 von 22 Ligaspielen in der Startelf und dann auch 90 Minuten auf dem Platz. Einmal fehlte er wegen einer Gelbsperre, zweimal verletzt. Auch in der Champions-League-Gruppenphase spielte Boey in allen sechs Spielen durch, darunter zweimal gegen den FC Bayern. Dabei soll er Thomas Tuchels Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, der Boey seither als Kandidat für rechts auf dem Zettel hatte.

FC Bayern will Sacha Boey: Ablöse und Vertragsdetails

Boey hat bei Galatasaray noch einen Vertrag bis 2025. Nach "Sky"-Informationen sollen die Bayern bereit sein, 20 bis 25 Millionen für den Abwehrmann auf den Tisch zu legen. Gala fordert angeblich jedoch 30 bis 35 Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen. 

Galatasaray soll laut "Sky" in den Gesprächen mit den Münchnern die Option eines Tauschdeals oder einer Leihe mit Bayern-Mann Noussair Mazaroui ausgelotet haben.

Dies wolle Bayern aber nicht, schließlich wünscht sich der deutsche Meister auf rechts gerne eine dickere Personaldecke. Ein positionsgetreuer Tausch zwischen Mazaroui und Boey ergab daher keinen Sinn.

Vor Wechsel zum FC Bayern: Stärken und Schwächen von Sacha Boey

Trotz seiner schmächtig wirkenden Gestalt ist der 1,78 Meter große Boey kein Fähnchen im Wind, sondern weiß im Zweikampf mit der nötigen Härte zu überzeugen. Das stellte er unter anderem in den Champions-League-Partien gegen die Bayern unter Beweis, in denen er sich etwa gegen Leroy Sané durchaus gut zu behaupten wusste. Dank seiner Schnelligkeit setzt sich Boey offensiv immer wieder gut in Szene, ein weiteres Plus sind seine starken Flanken.

Ob Boey schon die Klasse hat, um sich bei einem internationalen Top-Klub wie dem FC Bayern durchzusetzen und in einer Liga wie der Bundesliga auf Anhieb einzuschlagen, ist eine offene Frage. Offensiv mangelt es ihm noch an Effizienz und Durchschlagskraft. In 93 Erstligaspielen in der Türkei stehen für Boey erst sechs Scorerpunkte zu Buche. 

Defensiv präsentierte sich Boey in der Vergangenheit zwar zweikampfstark, bisweilen aber auch etwas zu foulfreudig. In der laufenden Süper-Lig-Saison sah er schon viermal den Gelben Karton, was ihm ein Spiel Sperre einbrockte. In den sechs CL-Vorrundenspielen wurde Boey zweimal verwarnt. 

Talent bringt der Franzose allemal mit - er könnte sich bei Bayern auf rechts mit guten Leistungen festspielen. Zumal die Konkurrenz mit Mazraoui (derzeit noch beim Afrika-Cup) und den Allzweckwaffe Eric Dier und Konrad Laimer keineswegs übermächtig ist.

Martin Armbruster