23.09.2018 11:18 Uhr

Wachablösung? Modric fordert CR7 bei Weltfußballer-Wahl

Ronaldo und Modric kämpfen um den Titel
Ronaldo und Modric kämpfen um den Titel "Weltfußballer des Jahres"

Am Montag kürt die FIFA in London den Weltfußballer des Jahres. Die spannende Frage: Schnappt Luka Modric dem erfolgsverwöhnten Cristiano Ronaldo auch diese Auszeichnung weg?

Kommt er, oder kommt er nicht? Schon die Frage, ob Cristiano Ronaldo bei der FIFA-Gala zur Ehrung des Weltfußballers in London überhaupt auftaucht, gehört am Montag wohl zu den spannendsten des Abends.

Schließlich hatte der Portugiese vor drei Wochen beim Pendant zu Europas Fußballer des Jahres der UEFA schon einmal seine Teilnahme kurzfristig abgesagt. Man munkelt: In weiser Voraussicht, weil der Sieger Luka Modric hieß und er sich diese Schmach ersparen wollte. Eine Schmach, die dem extrovertierten Superstar nun womöglich erneut droht.

Messi erstmals seit 2006 nicht unter den Top 3

Denn die Wahl des besten Fußballers des Planeten scheint in diesem Jahr so offen wie lange nicht mehr. Der Abstimmungszeitraum (bis 10. August) - in dem zu jeweils 25 Prozent die Kapitäne und die Trainer aller Nationalmannschaften, die Fans weltweit sowie mehr als 200 Medienvertreter ihren Favoriten wählen durften - lag erstmals unmittelbar nach einer WM. Und dort ist Ronaldo mit Portugal eben bereits im Achtelfinale gescheitert, während Modric mit Kroatien sensationell Vize-Weltmeister wurde.

Auch deshalb ist Ronaldos ehemaliger Teamkollege von Champions-League-Sieger Real Madrid diesmal erneut ein heißer Sieganwärter. Die Zeit wirkt reif für einen neuen König, das spürt wohl auch der alte Regent selbst.

Ronaldos Dauerrivale Lionel Messi, mit dem er sich in den vergangenen zehn Jahren die Auszeichnungen zu gleichen Teilen aufteilte, gehört sogar erstmals seit 2006 nicht zu den Top-3. Der Ägypter Mohamed Salah vom FC Liverpool, wie schon bei Europas Fußballer des Jahres dritter Finalist, besitzt derweil nur Außenseiterchancen.

Wachablösung wohl näher denn je

Dabei gehört die Ehrung zum besten Spieler des Fußballjahres im Grunde zum Selbstverständnis der Marke CR7. Das zeigten nicht nur die Vorkommnisse zuletzt in Monaco. Als Modric ihm dort die erste Auszeichnung weggeschnappt und der angeblich "kurzfristig verhinderte" Ronaldo den Gala-Abend im Fürstentum geschwänzt hatte, zettelte sein Umfeld einen Sturm der Entrüstung an. "Lächerlich und beschämend" sei das Ergebnis, wetterte beispielsweise Ronaldo-Berater Jorge Mendes.

Ein anderer Weltfußballer als Cristiano? Undenkbar im Lager des Portugiesen. Und doch ist ein Wachablösung wohl näher denn je. Modric, der stille und kluge Stratege im Hintergrund, hat in diesem Jahr selbst die Lichtgestalt Ronaldo überstrahlt. Ob dieser tatsächlich in London erscheint, könnte womöglich ein erster Hinweis auf den Sieger sein.

Marozsan mit Chancen auf den Titel

Bei den Frauen darf sich derweil Nationalmannschaftskapitänin Dzsenifer Marozsan Hoffnungen auf die Auszeichnung als Weltfußballerin des Jahres machen. Die Mittelfeldspielerin vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon gehört neben ihrer Vereinskollegin Ada Hegerberg (Norwegen) und der fünfmaligen Weltfußballerin Marta (Orlando Pride/Brasilien) zu den drei Finalistinnen. In Birgit Prinz (2003 bis 2005), Nadine Angerer (2013) und Nadine Keßler (2014) haben bislang drei deutsche Spielerinnen die Auszeichnung erhalten.

Bei der seit 2010 abgehaltenen Trainerwahl fällt die Entscheidung zwischen Kroatiens Nationalcoach Zlatko Dalic, dem ehemaligen Real-Coach und Vorjahressieger Zinédine Zidane sowie Frankreichs Weltmeistertrainer Didier Deschamps.