21.02.2019 15:19 Uhr

Das 1:0 zum Glück: BVB-Idol im Aufwind

Jakub Blaszczykowski hat acht Jahre für den BVB gespielt (Bildquelle: Twitter, Wisla Krakow)
Jakub Blaszczykowski hat acht Jahre für den BVB gespielt (Bildquelle: Twitter, Wisla Krakow)

Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im Rampenlicht: ein BVB-Urgestein, das seinen Heimatverein rettet, ein einstiges Dortmunder Offensivtalent mit Erfolg in La Liga und ein ehemaliger Stuttgarter, der einen Einstand nach Maß feiert. Was alle drei gemein haben? Sie sind an den wichtigen Toren zum 1:0 ihrer Mannschaften beteiligt.

8 Jahre, 253 Spiele, 32 Tore, 52 Vorlagen, zwei Meistertitel, ein DFB-Pokalsieg - das ist Jakub Blaszczykowskis beeindruckende Bilanz im Trikot von Borussia Dortmund. 2007 als 21-Jähriger aus seiner polnischen Heimat zum BVB gekommen, entwickelt sich "Kuba" innerhalb kürzester Zeit zum Fanliebling und schwarz-gelben Leistungsträger.

Als im Sommer 2015 Thomas Tuchel auf der Dortmunder Trainerbank Platz nimmt, sieht der Pole allerdings keine Zukunft mehr bei der Borussia. Auf Leihbasis wechselt er für eine Saison zum AC Florenz, bevor es ihn 2016 zum VfL Wolfsburg verschlägt.

Zu alter Stärke kann der Flügelspieler bei den Wölfen jedoch nie zurückfinden, zwischen November 2017 und Februar 2019 kommt er in der Liga nur dreimal zum Einsatz. Kuba zieht die Reißleine und schließt sich seiner alten Liebe Wisla Krakau an. Dort hat er einst seine Fußball-Karriere begonnen.

Offenbar die richtige Entscheidung, denn gleich im zweiten Einsatz für den polnischen Erstligisten ist dem 33-Jährigen am Montag per Elfmeter der Siegtreffer zum 1:0 gelungen. Nicht zuletzt sein neuer Trainer Maciej Stolarczyk zeigt sich begeistert: "Er ist sehr eng mit Wisla verbunden und vor allem ein großer Fußballer."

Seine Verbundenheit mit dem von finanziellen Sorgen geplagten Traditionsverein bringt Blaszczykowski auch abseits des Platzes zum Ausdruck: Der ehemalige BVB-Star verzichtet in Krakau nicht nur auf sein Gehalt, sondern hat den Klub auch durch eine deftige Finanzspritze vor der Insolvenz und dem Zwangsabstieg bewahrt. 

Schließlich hat der Fußballer schon 2015, damals vom FC Schalke mit einem hochdotierten Vertrag umgarnt, deutlich gemacht: "Ich glaube immer noch daran, dass es im Fußball und im Leben um mehr geht als nur Geld."

BVB-Flop in Spanien erfolgreich

Weniger gute Erinnerungen als Kuba wird Adnan Januzaj an seine Zeit beim BVB haben. Einst als eines der größten europäischen Talente gehandelt, leihen die Borussen den damals erst 20-Jährigen 2015 von Manchester United aus. Zwölfmal läuft der Belgier lediglich im schwarz-gelben Trikot auf, in der Startelf steht er nie.

Ohne jeden Torerfolg schickt der damalige BVB-Coach Thomas Tuchel Sorgenkind Januzaj ein Jahr später zurück auf die Insel: "Ich hatte das Gefühl, dass Adnan nie ganz bei uns war, sondern immer zum Teil in Manchester geblieben ist und alles mit ManUnited verglichen hat."

Doch bei den Red Devils hält es den Rechtsaußen nicht lange. Nach einer zweiten Leihe zum AFC Sunderland wechselt er im Sommer 2017 schließlich zum spanischen Erstligisten Real Sociedad.

Bei den Basken kommt der zehnfache Nationalspieler seither regelmäßig zum Einsatz und kann immerhin fünf Tore und zehn Vorlagen verzeichnen. Auch beim 3:0-Erfolg gegen CD Leganés am vergangenen Samstag bereitet er das 1:0 durch Mikel Oyarzabal vor.

Stuttgarter Leader schlägt in der Schweiz ein

Und auch ein weiterer ehemaliger Bundesliga-Spieler ist am vergangenen Wochenende am 1:0-Siegtreffer seines Teams beteiligt: Serey Dié. Mit einem gekonnten Rechtsschuss sichert der ehemalige Stuttgarter seinem neuen Arbeitgeber Neuchâtel Xamax FCS aus der Schweiz gegen die Grasshoppers Zürich drei Punkte.

Beim VfB, für den Dié zwischen Februar 2015 und Juli 2016 in 38 Spielen auf dem Rasen steht, ist der defensive Mittelfeldmann vor allem aufgrund seiner Führungsqualitäten in Erinnerung geblieben. Gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten" hat der damalige Stuttgarter Sportvorstand Robin Dutt schon festgestellt: "Hätte es den Begriff Aggressivleader nicht schon gegeben, hätte man ihn für Serey erfinden müssen."

Als die Schwaben nach der verkorksten Saison 2015/16 in die Zweitklassigkeit abrutschen, kehrt Dié zu seinem ehemaligen Klub FC Basel zurück. Mit den Baslern hat der Ivorer in der vergangenen Saison sogar Champions-League-Luft geschnuppert, erst im Achtelfinale scheitern die Schweizer an Manchester City. 

Seit der Winterpause spielt der 34-Jährige nun auf Leihbasis für den Ligakonkurrenten Neuchâtel Xamax FCS und feiert dort einen Einstand nach Maß: In den ersten drei Spielen für den Tabellenneunten hat der Rechtsfuß bereits einmal selbst getroffen und ein weiteres Tor vorbereitet.

Patricia Kamper