03.03.2022 14:26 Uhr

Was passiert mit der Mega-Yacht von Putin-Freund Usmanov?

Die Dilbar darf den Hamburger Hafen vorerst nicht verlassen
Die Dilbar darf den Hamburger Hafen vorerst nicht verlassen

Was passiert mit der Mega-Jacht des russischen Milliardärs Alisher Usmanov, der bis zuletzt gleich mehrere Investments im Sport betrieb? Entgegen vorheriger Berichte wurde das Luxusschiff im Hamburger Hafen nicht beschlagnahmt. Dennoch muss die Yacht vorerst wohl in der Hansestadt bleiben.

Mit Verweis auf gleich drei Quellen in der Yachtindustrie meldete das US-Magazin "Forbes" zunächst, dass Alisher Usmanovs 156-Meter-Yacht Dilbar von deutschen Behörden beschlagnahmt wurde und den Hamburger Hafen nicht mehr verlassen darf.

Wenig später widersprach die Hamburger Wirtschaftsbehörde dem Bericht gegenüber dem "Spiegel". "Im Hamburger Hafen wurden keine Yachten beschlagnahmt", so eine Sprecherin.

Das Schiff wird auf einen Wert in Höhe von 600 Millionen US-Dollar (rund 540 Mio. Euro) geschätzt. Die Dilbar, nur eines von mehreren Schiffen in Besitz von Alisher Usmanov, liegt seit vergangenem Oktober in der Hafenstadt und wird dort von der Werft Blohm+Voss gewartet. 

Unabhängig davon darf das Schiff den Hafen laut "Spiegel" aber trotzdem vorerst nicht verlassen, da Warentransporte aus dem Hamburger Hafen nach Russland wegen der Sanktionen nur noch mit Einzelgenehmigungen des Zolls erlaubt sind. "Sie können davon ausgehen, dass ab jetzt auch keine Jachten mehr rausgehen", zitiert das Nachrichtenmagazin den Wirtschaftssenator Michael Westhagemann.

Die Dilbar wurde 2016 auf der Lürssen Werft in Bremen gebaut und gehört zu den größten Mega-Yachten der Welt mit zwei Hubschrauberlandeplätzen. Laut "Forbes" ist die Yacht normalerweise unter einer 96-köpfigen Crew bemannt. Zudem ließ sich der Russe offenbar den größten jemals auf einer Yacht angelegten Swimmingpool sowie eine Sauna und einen Fitnessraum einrichten. Insgesamt hat das Schiff Platz für bis zu 24 Personen in zwölf Luxus-Suiten.

FC Everton bricht alle Stränge mit Sponsor USM

Alisher Usmanov wurde in der Eisen- und Stahlindustrie zum Multimilliardär und gründete die Holdinggesellschaft USM, die auch Firmen im Bereich IT und Telekommunikation bündelt. Der 68-Jährige gilt als enger Vertrauter von Russlands Machthaber Vladimir Putin. Als Reaktion auf Russlands völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Europäische Union auch Vermögenswerte von russischen Oligarchen und Personen aus dem Umfeld von Putin eingefroren und ihre Reisefreiheit eingeschränkt.

Auch in der Welt des Sports ist Alisher Usmanov keineswegs ein Unbekannter. Der Oligarch war bis zuletzt Präsident des Fecht-Weltverbandes FIE, das Amt legte er angesichts des Kriegs in der Ukraine jedoch am vergangenen Dienstag nieder.

Im Fußballgeschäft mischte Usmanov ebenfalls entscheidend mit: Von 2007 bis 2018 war er etwa beim englischen Fußballklub Arsenal als Anteilseigner eingestiegen, zudem war er bis zuletzt Sponsor des FC Everton. Seit 2017 zahlte er jährlich rund zwölf Millionen britische Pfund für das Namenssponsoring am Trainingsgelände der Toffees, zudem kaufte er sich für 30 Millionen Pfund die Namensrechte für das neue Stadion des Klubs.

Der Klub aus Liverpool beendete die Zusammenarbeit mit Usmanovs USM jedoch am Mittwoch mit sofortiger Wirkung