DFB-Pokal 2016/2017 » 1. Runde » Liveticker: Jahn Regensburg - Hertha BSC 3:5

Fazit:
Ein einziger Schuss entscheidet schicksalhaft gegen den SSV Jahn Regensburg! Nach einem großartigen und teilweise hochklassigen Pokalfight, in dem der Drittligist über 120 Minuten weit über seine Grenzen hinausging, setzt sich am Ende der glücklichere Erstligist durch. Die Berliner sind zwar weiter, aber nach der ersten großen Enttäuschung wird man in der Oberpfalz erkennen, was man hier und heute für eine grandiose Leistung abgerufen hat. Nur zu Beginn des Spiels und am Ende der regulären Spielzeit war der Zwei-Klassen-Unterschied zu erkennen, der diese beiden Teams trennt. Ansonsten präsentierte sich Regensburg auf Augenhöhe und hatte vor allem taktisch und kämpferisch immer etwas dagegenzusetzen - und zwang die Hertha sogar in der Verlängerung noch in die Defensive. Berlin dagegen hat einmal mehr gezeigt, dass es bei weitem noch nicht so weit ist wie vor einem Jahr. Das war es aus Regensburg. Der Jahn hat heute Werbung für sich gemacht, die Hertha hatte am Ende aber das glücklichere Füßchen. Gute Nacht!

Die Münze hat entschieden: Es wird auf die Fankurve der Regensburger geschossen. Ibišević entscheidet sich für den ersten Schuss, den er selbst nehmen wird.

Zwischenfazit:
Aus und vorbei, die Elfmeterlotterie entscheidet! Völlig platt scheinende Regensburger haben es besonders in der zweiten Hälfte der Verlängerung tatsächlich geschafft, das Spiel noch einmal an sich zu reißen. Am Ende hing nicht etwa der Drittligist, sondern der große Favorit aus Berlin sprichwörtlich in den Seilen und wurde von Schiedsrichter Kampkas Schlusspfiff erlöst. Diese Leistung nimmt dem Jahn keiner mehr - aber krönt er sie auch?

Thommy probiert es direkt und trifft das Außennetz. Danach ist Schluss!

Wir sind in der letzten Minute. Es spielt nur noch der Drittligist. Nochmal Ecke...

Freistoß für Regensburg aus dem rechten Mittelfeld...

Der Jahn ist dem Siegtreffer in dieser Verlängerung tatsächlich näher. Und die zuschauer spüren das!

Plötzlich zieht Regensburg das Tempo wieder an und erwischt die Gäste fast auf dem falschen Fuß. Hofrath geht mal mit nach vorne, erzeugt Überzahl und kommt tatsächlich zum Abschluss. Jarstein pariert.

Pekarík zieht aus der Distanz ab, Grüttner hält den Kopf rein. Eckbal Nummer 16. Und der trudelt an allen vorbei ins Aus.

Mal wieder Eckball für die Hertha. Mal wieder ungefährlich. Ob sie nun wieder zehn brauchen, bis es gefährlich wird?

Weiser und Hofrath knallen in der Luft mit den Köpfen zusammen. Beide brauchen jedoch keine Behandlung.

Zwischenfazit
Regensburg hört einfach nicht auf zu kämpfen. Der Jahn schafft es kaum noch, mal einen Konter über das Feld zu bringen. Aber der Drittligist stört immer noch früh, unterbindet viele Angriffe der Hertha weit vor dem eigenen Tor. Und auch Berlin kann das hohe Tempo von vor einigen minuten nicht mehr gehen. Noch eine Viertelstunde bis zur Elfmeterlotterie!

Nach langer Zeit mal wieder eine Annäherung: Weiser wird mal wieder rechts geschickt, flankt in die Mitte. Dort steigt Ibišević hoch, doch sein Kopfball fliegt links vorbei.

Gelbe Karte für Mitchell Weiser (Hertha BSC)
Kalou verliert vorne den Ball und bleibt dann einfach stehen. Weiser muss daher das taktische Foul nehmen.

Berlin macht nun das einzig Richtige: Im Wissen um die nicht perfekte Form halten die Gäste das Tempo enorm hoch und zwingen die Jahn-Spieler dadurch, immer wieder hinterherzulaufen. Das kostet enorm Kraft.

Klasse Schuss von Geipl, der es einfach mal aus 27 Metern probiert. Das Leder fliegt ganz knapp rechts am Kasten vorbei.

Die Verlängerung beginnt. Kann die Hertha den Druck aufrecht erhalten?

Zwischenfazit:
Drama pur in der Continental Arena! Regensburg hat alles - nein: mehr als alles! - in dieses Spiel geschmissen und hatte Berlin ganz knapp vor dem Ausscheiden. Doch der Bundesligist schlug in einer furiosen Schlussphase zurück, in den letzten Minuten ging es dann rauf und runter. Nun ist natürlich die ganz große Frage: Wie lange wird die Kraft des Drittligisten reichen? Der Vorteil liegt nun bei der Hertha.

Gelbe Karte für Vladimír Darida (Hertha BSC)
Der Berliner sieht abseits des Spielgeschehens Gelb. Da muss er irgendwas gesagt haben.

Es geht rauf und runter. Foul an Thommy, Freistoß für den Jahn aus 24 Metern zentraler Position. Wir sind eine Minute drüber.

Freistoß für Regensburg von der rechten Eckfahne...

Berlin fängt die Ecke ab, kann kontern. Geht da noch was in der regulären Spielzeit?

Tooor für Hertha BSC, 1:1 durch Mitchell Weiser
Und dann machen sie es doch noch! Elf Ecken hat es gebraucht und selbst dann ist es nicht etwa einer der Langen. Nein, ausgerechnet der nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannte Mitchell Weiser will mit aller Macht das Tor und wuchtet den Ball endlich über die Linie. Natürlich ist das verdient.

Die Uhr tickt und tickt und tickt. Klare Chancen hatte die Hertha nun schon seit Längerem nicht mehr.

Letzter Wechsel der Berliner, und dieser hat nur einen Grund. Dárdai zeigt es von außen an: Hohe Bälle, Brechstange! Schieber soll das Ding reinwuchten.

Berlin merkt nun, dass es eng wird, und rennt an. Doch das ist immer noch zu harmlos und meistens kopflos durch die Mitte.

Tooor für Hertha BSC! Oder doch nicht?! Nach einem Freistoß sind plötzlich vier Berliner frei, der Ball ist drin. Aber alle vier standen im Abseits.

Unglaublich! Kolja Pusch darf gegen drei Herthaner im gegnerischen Strafraum machen, was er will - und sogar abziehen. Sein Schlenzer von rechts geht drüber. Aber das kann einfach nicht sein, wie der Hertha hier die Ruhe abhanden kommt.

Kurze Entlastung der Gastgeber: Thommy hat ein bisschen Platz, zieht aus 30 Metern ab. Völlig verzogen. Aber dadurch kann das gesamte Team mal wieder hinten rausschieben.

Zehnte Ecke für die Hertha - wieder nix.

Diesmal kommt Langkamp am Elfmeterpunkt zum Kopfball. Auch dieser geht vorbei. Die Hertha hat gegenüber dem Jahn klare Größenvorteile, macht aber einfach nichts drauf.

Dárdai wütet mittlerweile immer öfter am Seitenrand. So hat er sich das ganz und gar nicht vorgestellt.

Strittige Sezne! Hertha leistet sich im Spielaufbau den nächsten Patzer, der Jahn spritzt sofort dazwischen. Das Leder kommt zu Thommy, der mit hohem Tempo an Langkamp vorbei will. Doch Berlins Innenverteidiger stellt den Körper geschickt dazwischen und der Regensburger prallt geradezu ab. Kampka sagt: alles regelkonform. Und damit hat er Recht.

Nächste Ecke für Berlin, wieder bringt sie nichts ein. Zum Vergleich: Regensburg hatte genau eine Ecke. Und machte das Tor.

Tooor für Jahn Regensburg, 1:0 durch Alexander Nandzik
Da ist es, da ist das Tor für den Außenseiter! Und es ist verdient! Aber der Reihe nach: Zunächst hat Regensburg einen Freistoß, der über Umwege an die Strafraumkante kommt. Dort wird er verlängert und plötzlich stehen zwei Regensburger komplett frei - und behindern sich gegenseitig! Jarstein kann klären. Die folgende Ecke klärt Berlin zu kurz, genau auf Nandzik. Der nimmt all seinen Mut zusammen und zieht aus 17 Metern mit links volley ab. Das Leder rutscht halbhoch durch alle Mann durch, Jarstein sieht es spät und kann nicht mehr entscheidend eingreifen.

Oha, da verschleudert Berlin eine mögliche hundertprozentige Gelegenheit! Plattenhardt flankt wunderbar von der linken Seite. Pentke klebt auf der Linie, was gleich drei Berlinern die Möglichkeit eröffnet, das leder ins tor zu drücken. Aber keiner der Drei geht entschlossen zum Ball.

Die Chancen häufen sich! Haraguchi wird links im Strafraum freigespielt, die Regensburger Abwehrspieler orientieren sich in der Mitte zu Ibišević. Doch der Japaner hat die Übersicht und spielt den Ball zurück auf den heranrasenden Stocker, der aus 15 Metern mit seinem Flachschuss an Pentke scheitert.

Gelbe Karte für John Anthony Brooks (Hertha BSC)

Gelbe Karte für Kolja Pusch (Jahn Regensburg)

Das war schon besser. Die Ecke kommt zentral an den Fünfer, wo drei Berliner den Weg für Stocker freisperren. Doch der Schweizer zielt deutlich drüber.

Gelbe Karte für Sven Kopp (Jahn Regensburg)
Erste Karte der Partie! Sven Kopp rückt aus der Innenverteidigung raus, um Berlins Spielaufbau zu unterbinden. Er steigt jedoch überhart ein und sieht zu Recht Gelb.

Plattenhardt zirkelt den Ball mit links wunderbar über die Mauer. Jahn-Keeper Pentke sieht den Schuss ganz spät, rettet aber mit einem super Reflex. Ecke...

Und schon wieder eine Gelegenheit für die Gastgeber! Der Jahn nutzt das Momentum, geht plötzlich ganz früh drauf und verunsichert den Gegner. Der lässt sich nicht nur den Ball abnehmen, sondern er lässt den Jahn auch noch bis in den Strafraum hinein kombinieren. Erst beim Torabschluss schmeißen sich die Herthaner dazwischen.

Nächstes dickes Ding für Regensburg! Zweite dicke, dicke Chance binnen weniger Minuten! Der Jahn führt einen Freistoß an der Mittellinie kurz aus. Die Hertha-Spieler orientieren sich Richtung Ball, aber genau in diesem Moment kommt der scharfe Pass auf Grüttner, der plötzlich alleine auf Jarstein zu rennt. Berlins Keeper bleibt lange stehen, Grüttner versucht den Tunnel - und Jarstein kriegt gerade noch so die Füße zusammen. Berlin hat den Ballbesitz, Regensburg hat die Chancen!

Riesenchance für den Jahn! Mit einem weiten Ball löst sich der Drittligist kurz aus der Umklammerung, dann wird es kurios: Skjelbred hat den Ball an der Eckfahne eigentlich sicher, schenkt ihn dann aber unkonzentriert her. Thommy erfasst die Situation blitzschnell, spielt sofort scharf in die Mitte - und bringt Grüttner um ein Haar in Einschussposition. Nur das lange Bein von Pekarík verhindert die überraschende Führung!

Das Spielgeschehen hat sich nun komplett in die Hälfte der Gastgeber verlagert, der Jahn zieht sich weit zurück. Die Ballsicherheit des Bundesligisten lässt derzeit nichts anderes zu.

Erneut holt die Hertha eine Ecke raus. Berlin gestaltet das Spiel zunehmend überlegen, Regensburgs Pressingsoiel setzt sich nicht durch. Doch die Gastgeber haben Hertha in der ersten Viertelstunde vom Tor ferngehalten.

Das Spiel der Gäste ist bisher weitgehend linkslastig. Stocker lässt sich auf die Seite rausfallen, nimmt einen langen Ball an und leitet ihn sofort sehenswert weiter auf Ibišević. Doch der neue Hertha-Kapitän wird sofort gestört und kann das leder nicht verarbeiten.

Regensburg klärt zu kurz, der Nachschuss von Darida aus der zweiten Reihe fliegt jedoch beinahe übers Stadiondach.

Regensburg bleibt seiner aus den ersten Ligaspielen bekannten Linie: Die Gastgeber attackieren früh, gehen schon auf Herthas Abwehrspieler drauf, um den Spielfluss zu stören. Das könnte dem Erstligisten natürlich Räume geben. Der Jahn wagt etwas!

Abheben tut in Regensburg dennoch niemand. Trainer Heiko Herrlich attestiert dem Bundesligisten eine "brutale Qualität", Oliver Hein sprach von einem "Bonusspiel". Sein Coach weiß, worauf es ankommt: "100 Prozent werden nicht reichen. Wir müssen 105, 110 Prozent in die Waagschale werfen und müssen auf das nötige Quäntchen Glück hoffen."

Der zweite Grund für erhobene Regensburger Köpfe findet sich in der Tabelle: Der Jahn hat nach dem Aufstieg in die dritte Liga einen Traumstart erwischt. Rostock mit 1:0 geschlagen, mit 4:3 in Großaspach gewonnen, den Halleschen FC mit 2:0 nach Hause geschickt. Erst am vergangenen Spieltag reichte es beim 1:1 bei Zweitliga-Absteiger FSV Frankfurt nicht zum Sieg. Macht summa summarum zehn Punkte, keine Niederlage und die Tabellenführung.

Hoffnung ist allerdings durchaus vorhanden bei den Oberpfälzern. Und diese speist sich nicht nur aus der Tatsache, dass mit der Hertha ein potentieller Wackelkandidat zu Gast ist. Im Gegenteil: Es gibt gute Gründe dafür, sich etwas auszurechnen.

Auch Berlins Trainer, der nach dem Europa-Aus hart durchgriff und Fabian Lustenberger als Kapitän absetzte, betonte vor dem Pokalspiel: "Was war, ist abgehakt. Jetzt zählt nur noch Regensburg." Pál Dárdai unterstrich die enorme Bedeutung dieses Spiels für eine erfolgreiche Saison. Die vergangene Spielzeit habe gezeigt, wie wichtig ein guter Start sei, sagte der Berliner Erfolgscoach. "Da sind wir mit im Pokal in Bielefeld und in der Liga in Augsburg mit Siegen gestartet. Das gab uns Schwung und Selbstvertrauen."

Das Ausscheiden gegen Teams aus niedrigeren Ligen hat in Berlin ja schon eine gewisse Tradition, lange Jahre schien das Finale im eigenen Stadion die Hertha regelrecht zu lähmen. In der vergangenen Spielzeit aber spielten die Hauptstädter ihre beste Pokalsaison seit Menschengedenken, hatten das Finale vor Augen und scheiterten erst im Halbfinale an Borussia Dortmund.