04.03.2015 12:07 Uhr

Dresdens Erdmann tritt gegen Reus nach

Marco Reus (2.v.l.) musste gegen Dresden verletzt ausgewechselt werden
Marco Reus (2.v.l.) musste gegen Dresden verletzt ausgewechselt werden

Dynamo-Verteidiger Dennis Erdmann dürfte für die Dortmund-Fans ein Rotes Tuch sein: Erst trat er Marco Reus um, dann verhöhnte er den Nationalspieler. Ciro Immobile rächte Reus auf dem Platz.

Als Marco Reus unter starken Schmerzen zum BVB-Bus humpelte, trat Dynamo-Raubein Dennis Erdmann auch noch verbal gegen Dortmunds Offensivstar nach. "Er ist mir gegen das Knie gelaufen", behauptete der Dresdner Innenverteidiger und zweifelte die Nehmerqualitäten des Nationalspielers an: "Ich habe früher Kreisliga gespielt, da hat man kurz gerieben und weitergespielt. Ich glaube, im Bundesliga-Business ist das nicht mehr so üblich."

Mit dieser fast schon dreisten Meinung stand Erdmann nach dem 2:0-Arbeitssieg der Borussia im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Drittligisten Dynamo Dresden ziemlich alleine da. Fast alle waren froh, dass sich der verletzungsgebeutelte Offensivstar Reus nach Erdmanns überharten Einsteigen von hinten nur eine Oberschenkelprellung zugezogen hatte.

"Das war eine dumme Aktion"

"Da fährt einem natürlich der Schreck in die Glieder", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp im "ZDF" und kritisierte den übermotivierten Erdmann: "Der Junge war sowieso ziemlich 'on fire'. Das war eine dumme Aktion."

Die harten Attacken gegen Reus und auch sich selbst hatte auf dem Platz Ciro Immobile gerächt - und das nicht nur mit seinem Doppelpack. "Ich habe ihm ein paar Sprüche gedrückt. Da hat er mir erzählt, was er verdient. Dann habe ich lieber die Klappe gehalten", verriet Erdmann über den "Trash-Talk" mit dem Italiener.

Eigenwerbung von Immobile

Immobile, der nach einem Ellenbogen-Check mit einer Platzwunde unterm rechten Auge spielte und dennoch die Borussen mit zwei Treffern (50. und 90.) ins Viertelfinale schoss, betrieb auch Eigenwerbung. Sollten aber Reus und der wegen muskulärer Probleme nicht nach Dresden mitgreiste Pierre-Emerick Aubameyang fit werden, könnte sich der 18,5 Millionen Euro teure Neuzugang im Spiel am Samstag beim Hamburger SV auf der Bank wiederfinden.

Immobile sammelte in Dresden aber Pluspunkte. "Ciro ist ein richtig guter Junge", lobte Klopp: "Er hat viel gearbeitet, ist vor dem Tor ruhig geblieben und hat uns extrem geholfen."

Spiele wie gegen Dresden helfen auch gegen die Integrationsprobleme. Der 25-Jährige hatte sich kürzlich in einem angeblich nicht autorisierten Interview mit der "Gazzetta dello Sport" über den fehlenden Anschluss innerhalb der BVB-Mannschaft beklagt und damit für viel Wirbel gesorgt. Immobile schaut aber nur noch nach vorn - zum Pokalendspiel zum Beispiel: "Es war sehr wichtig zu gewinnen, um nach Berlin zu fahren."

Klopp mit typischem Humor

Dass der Tabellenzehnte zugunsten der wohl einzigen Titelchance in diesem Jahr die Bundesliga jetzt schleifen lässt, schloss Klopp mit seinem typischen Humor aus: "Sollten wir in der nächsten Runde antreten, was relativ wahrscheinlich ist, dann werden wir uns darum kümmern. Bis dahin hat das keine Relevanz."

Von großer Bedeutung war für Klopp im Achtelfinale der schlechte Rasen im Dynamo-Stadion. "Ich war in Dresden spazieren, eine wunderschöne Stadt, ein Traum - aber dieser Platz ist eine Frechheit", echauffierte sich der BVB-Trainer und gab dem Traditionsklub einen Rat: "Wenn man will, dass Dresden aufsteigt, dann muss ein neuer Rasen her."

Klopp vergaß wohl, dass ein Rasenaustausch für einen Drittligisten eine kostspielige Angelegenheit ist, für die finanziell arg gebeutelten Dresdner ohnehin. Vielleicht gibt die erkämpfte Pokalprämie von insgesamt etwa 900.000 Euro aber Spielraum für einen neuen Rasen.

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sid