01.07.2015 02:57 Uhr

US-Girls zerstören deutschen Titeltraum

Fataler Fehlschuss: Celia Sasic
Fataler Fehlschuss: Celia Sasic

Für die deutschen Fußballerinnen ist der große Traum vom dritten WM-Titel im Halbfinale geplatzt. Die Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid verlor das Giganten-Duell gegen die USA nicht unverdient mit 0:2 (0:0) und muss sich nun am Samstag mit dem Spiel um Platz drei gegen Titelverteidiger Japan oder England in Edmonton begnügen. Dabei verschoss Célia Šašić (60.) einen Foulelfmeter für die deutsche Mannschaft.

Vor 51.176 Zuschauern im Olympiastadion von Montréal sorgten US-Kapitänin Carli Lloyd (69.) per Foulelfmeter nach einer Fehlentscheidung von Schiedsrichterin Teodora Albon (Rumänien) sowie Kelley O'Hara (84.) dafür, dass die DFB-Auswahl weiter auf den dritten WM-Triumph nach 2003 und 2007 warten müssen. Die USA stehen somit bei der siebten Endrunde zum vierten Mal im Endspiel und dürfen auf den ersten Titel seit 1999 hoffen.

Gute Stimmung auf den Rängen

Vor 51.176 Zuschauern, fast ausschließlich frenetische US-Fans, fand die deutsche Mannschaft in einer munteren ersten Hälfte gegen das von der typischen 4-4-2-Formation auf ein 4-2-3-1 umgestellte US-Team gut ins Spiel. Beide Teams suchten wie erwartet nach Ballgewinnen das schnelle Spiel nach vorne. Die erste Chance verpasste Melanie Leupolz (3.), deren Kopfball nach einer Ecke knapp über das Tor strich.

Anschließend übernahmen die Amerikanerinnen mehr das Kommando und DFB-Torhüterin Nadine Angerer glänzte dreimal in Serie: Erst wehrte die Spielführerin einen Kopfball von Julie Johnston mit dem Fuß ab, entschärfte einen Schuss von Morgan Brian (7.) und klärte dann im Eins-gegen-Eins gegen Alex Morgan (14.), die sie von ihrem US-Klub Portland Thorns bestens kennt.

Bartusiak zurück im Kader

Neid vertraute bis auf eine Änderung ihren Heldinnen aus dem Elfmeter-Krimi im Viertelfinale gegen Frankreich (5:4) vier Tage zuvor. Nach ihrer Gelbsperre rückte die erfahrenere Saskia Bartusiak erwartungsgemäß wieder anstelle von Babett Peter in die Innenverteidigung neben Annike Krahn.

Für eine lange Behandlungspause sorgte ein Kopfball-Duell zwischen Alexandra Popp und Brian (30.), die nach einem Freistoß zusammenprallten. Die deutsche Angreiferin erlitt dabei eine blutende Platzwunde, spielte aber wie ihre Kontrahentin weiter. Die deutsche Mannschaft agierte zu diesem Zeitpunkt viel zu passiv und ließ die dynamischen US-Angreiferinnen häufig gefährlich in den Strafraum flanken oder mit Tempo eindringen.

Nach der Pause beorderte Neid Simone Laudehr vom Flügel rechts in die Viererkette, nachdem Leonie Maier dort gegen Antreiberin Megan Rapinoe ihre liebe Mühe und zudem Gelb gesehen hatte. Nach einer Kopfballchance durch US-Kapitänin Carli Lloyd (47.) bekam die DFB-Auswahl wieder mehr Zugriff aufs Spiel.

Elfmeter auf beiden Seiten

Nachdem Innenverteidigerin Johnston Popp nach einem Konter im Strafraum zu Boden gerissen hatte, entschied die Unparteiische auf Elfmeter. Sasic, die im Turnier bereits dreimal vom Punkt getroffen hatte, zeigte Nerven und schoss zur Freude des tobenden Hexenkessels am linken Pfosten vorbei.

Nach einem Foul von Krahn kurz vor der Strafraumgrenze zeigte Albon zu Unrecht auf den Punkt. Elfmeter-Killerin Angerer, die gegen Frankreich noch den entscheidenden letzten Versuch pariert hatte, entschied sich für die linke Ecke, Lloyd schob eiskalt rechts ein. Die USA hatten fortan Oberwasser, O'Hara machte aus kurzer Distanz alles klar.

Beste Spielerinnen der deutschen Mannschaft waren Angerer und Tabea Kemme, bei den USA überzeugten Rapinoe und Lloyd.

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sid