08.11.2015 08:11 Uhr

Ronaldo: Leinwand statt Spiegel

Ein Denkmal wurde für Cristiano Ronaldo bereits gebaut
Ein Denkmal wurde für Cristiano Ronaldo bereits gebaut

Für seine Fans ist er ein Genie, ein Ballkünstler, ein Zauberer - Kritiker nennen ihn einen Narziss und einen Schönling, der sich in jedem Spiegel bewundert. In London stellt er "seinen" Film vor, eine eineinhalbstündige Doku von Anthony Wonke, die natürlich "Ronaldo" heißt und in der sich wirklich alles um den Top-Fußballer aus Portugal dreht - manchem Zuschauer mag soviel Eitelkeit sauer aufstoßen.

Allein die Anfangsszene: Dunkelheit, Ronaldo setzt sich in ein Auto, beschleunigt, auf seinem Gesicht spiegelt sich ein Lächeln. Dann fallen die Sätze, die wie das Mantra des 30-Jährigen klingen und großartiger kaum sein könnten: "Gewinnen. Das ist das Wichtigste für mich." Und dann, nach kurzem Atemholen: "So einfach ist das."

So einfach ist das: Eineinhalb Stunden Ronaldo auf dem Spielfeld, Ronaldo im Spielrausch, ob heute für Real, früher für Manchester United oder als Kapitän des portugiesischen Nationalteams. Einige Szenen auch im herzlichen Einverständnis mit Noch-FIFA-Präsident Joseph Blatter  - die heute irgendwie nicht mehr so recht ins Bild passen.

CR7 als Einzelgänger

Dann Ronaldo mit seinem Söhnchen, Ronaldo mit Mutter. Der Vater war Alkoholiker, die Mutter wollte ihren Spross eigentlich abtreiben. Trotz Eitelkeit gilt der coole Portugiese als ein Promi, der sein Privatleben sorgsam abschottet. Im Film wird vieles gezeigt - doch seltsam: Man gewinnt kaum den Eindruck, Ronaldo wirklich näher zu kommen. Er wirkt kühl. Und, auffallend: Teamgefährten, Freunde, Bekannte kommen in dem Streifen bemerkenswert wenig zu Wort. Ist "CR7" einsam, ein Einzelgänger?  

Und immer wieder: Ronaldo der Größte, der Beste. Wie hatte Ronaldo doch neulich in einem Interview mit spanischen Medien gesagt: "Ich bin sicher nicht der bescheidenste Mensch der Welt." 

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dpa