26.10.2016 12:35 Uhr

SGE nach Gruselkick: "Mund abputzen!"

Nur 6300 Zuschauer fanden den Weg ins Stadion
Nur 6300 Zuschauer fanden den Weg ins Stadion

Nach einem Zittersieg im Geisterspiel bleibt Eintracht Frankfurt in der Erfolgsspur. Ausgerechnet Hoffnungsträger Marco Fabian wäre beim 4:1-Sieg i.E gegen den FC Ingolstadt fast zum Sündenbock geworden.

Fabian schlich mit hängendem Kopf und wortlos durch die Stadionkatakomben. Das schlechte Gewissen war dem formstarken Angreifer von Eintracht Frankfurt trotz des Achtelfinal-Einzugs im DFB-Pokal deutlich anzusehen. Es hatte nicht viel gefehlt und ausgerechnet Fabian wäre beim 4:1 i.E (0:0 n.V.) gegen den Ligarivalen FC Ingolstadt zum Sündenbock avanciert.

Eintracht-Trainer Niko Kovač jedenfalls kritisierte den Mexikaner nach seiner Gelb-Roten Karte (88.) - nur 25 Minuten nach seiner Einwechslung. "Das war dumm. Marco ist zweimal zu spät gekommen", meinte Kovač, der nach dem Gruselkick vor einer Geisterkulisse (6300 Zuschauer) aber sichtlich erleichtert über das glückliche Weiterkommen war. Auch, weil seine auf vier Positionen durchgeführte Rotation letztlich erfolgreich war.

Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic brachte die Gemengelage nach dem Abpfiff am besten auf den Punkt: "Das war ein zähes Spiel. Jetzt gilt: Mund abputzen! Und gut regenerieren für das Punktspiel am Freitag bei Borussia Mönchengladbach", sagte Bobic.

Kritik an Kaderplanung ist verstummt

Keeper Lukáš Hrádecký sprach derweil schmunzelnd von einem "ganz langweiligen" Abend. Bezeichnend: Einziges Highlight der Partie war der erfolgreiche Lupfer von Eintrachts Omar Mascarell im Elfmeterschießen. "Das ist abgezockt, wenn es funktioniert", meinte Bobic - und grinste.

Der Ex-Nationalspieler hat derzeit auch gut lachen. Die daheim in dieser Spielzeit noch ungeschlagene Eintracht hat den personellen Wandeln vor der Saison hervorragend gemeistert und steht nach acht Bundesliga-Spieltagen mit 14 Punkten auf Platz sieben der Tabelle. Die Kritik mancher Fans, dass der Kader mit Spielern aus insgesamt 17 Nationen eine Identifikation mit der Mannschaft erschweren könnte, sie ist nach dem starken Start komplett verstummt.

Stattdessen dürfen die Hessen auch im DFB-Pokal weiter von einem Coup träumen - der letzte der insgesamt vier Cup-Triumphe liegt bereits 28 Jahre zurück. Bleibt zu hoffen, dass die Hardcore-Fans ihrem Team keinen Strich durch die Rechnung machen.

Ultras schlichen sich auf die Ränge

Am Dienstagabend waren überraschend auch 500 Ultras ins Stadion gelangt. Das hatte das DFB-Sportgericht mit seinem Urteil eigentlich verhindern wollen. Das Gremium hatte angesichts der Randale von Eintracht-Anhängern beim Spiel der 1. Runde beim 1. FC Magdeburg entschieden, dass gegen Ingolstadt nur 15.000 Zuschauern ins Stadion dürfen. Der Fan-Block musste leer bleiben, Tageskarten durften nicht veräußert werden. Doch die Ultras kauften inkognito unter anderem Tickets aus dem Ingolstädter-Kontingent auf.

Der Tabellen-Vorletzte aus Oberbayern indes reiste nach dem späten K.o. enttäuscht, aber auch bisschen ermutigt aus Frankfurt ab. "Der Pokalwettbewerb ist Bonus, aber wir brauchen keinen Bonus. Der Klassenerhalt ist unser Ziel", betonte FCI-Mittelfeldspieler Almog Cohen. Trainer Markus Kauczinski nahm "viele positive Dinge" mit und blickte der anstehenden Partie beim FSV Mainz 05 am Samstag zuversichtlich entgegen. "Ich war im Pokalspiel zufrieden mit unserer Leistung. Wir müssen aber lernen, unsere Chancen zu nutzen."