19.01.2017 08:54 Uhr

Pulisic: Heiß umworbener Zufallstreffer

BVB-Juwel Christian Pulisic ist heiß umworben
BVB-Juwel Christian Pulisic ist heiß umworben

Im Mai 2016 schoss Christian Pulisic die A-Junioren des BVB noch ins Finale der deutschen Meisterschaft, wenige Monate später kickte das Ausnahmetalent in der Champions League gegen Real Madrid, hatte sich in der Bundesliga etabliert und im US-Nationalteam für Furore gesorgt. Kurz: Der 18-Jährige ist ein Glücksfall für die Dortmunder, die eigentlich eher zufällig auf den Mittelfeldspieler aufmerksam wurden.

Der Grundstein der bislang so erfolgreichen Liaison zwischen den Borussen und Pulisic wurde bei einem U17-Turnier in den USA gelegt, bei dem die Scouts der Dortmunder eigentlich einen anderen Spieler genauer unter die Lupe nehmen wollten: Sturmtalent Haji Wright hatte es den Schwarzgelben angetan. Einen "fantastischen Eindruck" hinterließ jedoch Pulisic, dessen Verpflichtung beim BVB danach höchste Priorität hatte. Wright wechselte anschließend übrigens zum Revier-Rivalen FC Schalke. 

Während Wright im Wintertrainingslager der Knappen kürzlich erstmals Luft bei den Profis schnupperte, ist Pulisic inzwischen kaum noch aus dem BVB-Kader wegzudenken. Ein Umstand, der Borussen-Sportdirektor Zorc natürlich auch mit den unangenehmen Mechanismen des Geschäfts konfrontiert: Seit Wochen geistern Wechselgerüchte um Pulisic durch den medialen Äther, was eine angestrebte Vertragsverlängerung mit dem Youngster nicht unbedingt vereinfacht.

Angebote für Pulisic aus dem In- und Ausland

"Es gab in diesem Sommer einige Angebote aus England und Deutschland, aber wir wollen ihn hier haben und ihn hier weiterentwickeln. Wir haben ihn nicht ausgebildet, um ihn zu verkaufen. Er hat einen laufenden Vertrag bis 2019, aber aufgrund seiner Entwicklung ist der Klub jederzeit bereit, über eine Verlängerung zu sprechen", sagte Zorc der Zeitschrift "Sports Illustrated".

Welche Klubs sich gemeldet haben, ließ Zorc zwar offen, die Presse brachte jedoch bereits einige Namen ins Spiel. Die englische "Sun" berichtet vom Interesse des deutschen Rekordmeisters aus München und der aufstrebenden Liga-Konkurrenz aus Leipzig und auch die Granden des englischen Oberhauses sollen beim Werben um Pulisic ernst machen. 

Premier League für Pulisic eine Option

Gänzlich abgeneigt scheint Pulisic dem Fußball der Insel auch nicht zu sein: "Ich denke, dass man beim Fußball niemals genau sagen kann, was in deiner Karriere passieren wird - das ist ja gerade das Schöne daran", antwortete der Youngster Ende 2016 auf die Frage, ob er sich einen Wechsel in die Premier League vorstellen könne. Worte, die man in Dortmund mit gespitzten Ohren wahrgenommen haben wird. 

Ein wichtiges Argument pro Dortmund könnte im Poker um den US-Newcomer des Jahres 2016 Coach Thomas Tuchel sein. "Was er für mich und die anderen jungen Spieler getan hat, ist unglaublich", lobte Pulisic im Interview mit "ESPN" kürzlich seinen Förderer. Tuchel habe ihm seit seinen ersten Schritten bei den Profis vollstes Vertrauen entgegen gebracht und viele Chancen ermöglicht. 

"Ein wichtiger Bestandteil des Teams"

Dass sich daran auch künftig nichts ändern werde, stellte Tuchel seinem Schützling bereits in Aussicht. Vor der Saison habe man angesichts der vielen Neuzugänge durchaus "Zweifel gehabt", aber Pulisic habe die Verletzung von Marco Reus genutzt und sei ein "sehr wichtiger Bestandteil des Teams" und für sein Alter unglaublich abgeklärt, äußerte sich Tuchel ebenfalls gegenüber "ESPN".

Klar ist allerdings auch, nimmt die Entwicklung Pulisic' weiterhin einen ähnlichen Verlauf, wird der BVB den jüngsten ausländischen Torschützen der Bundesliga-Geschichte früher oder später ziehen lassen müssen. Zumal dieser keinen besonderen Druck verspüren dürfte, seinen Vertrag zu verlängern. Ein möglicher Abschied dürfte den Schwarzgelben allerdings mit einer nicht geringen Millionen-Summe versüßt werden.