25.01.2017 12:38 Uhr

EM-Stadien gesucht: Berlin dabei, Bremen will

Schon bei der WM 2006 herrschte rund um das Berliner Olympiastadion gute Laune
Schon bei der WM 2006 herrschte rund um das Berliner Olympiastadion gute Laune

Qual der Wahl: Der Deutsche Fußball-Bund sucht zehn Stadien für die EM-Endrunde 2024. Bewerben werden sich wohl deutlich mehr Städte.

Berlin wird dabei sein, München auch. An Dortmund und Hamburg wird der DFB ebensowenig vorbeikommen. Doch dahinter balgt sich mehr als ein Dutzend Bewerber um die Spiele der Europameisterschaft 2024: Bevor überhaupt klar ist, ob Deutschland im September 2018 den Zuschlag für die zweite EURO nach 1988 bekommen wird, hat der Deutsche Fußball-Bund die Qual der Wahl - jede Stadt will ihr Stückchen vom Millionen-Kuchen.

Selbst UEFA-Präsident Aleksander Čeferin schwärmte von der deutschen Stadion-Landschaft, die Münchner Allianz-Arena sei sogar das "beste in Europa", sagte der Slowene, dessen Europäische Fußball-Union das in gut sieben Jahren stattfindende Turnier vergeben wird. In der bayerischen Landeshauptstadt werden schon während der EURO 2020 drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale stattfinden - was anhand der Münchner Ausnahmestellung aber kein Ausschlusskriterium für 2024 sein dürfte.

30.000 Fans müssen mindestens Platz finden

Grundvoraussetzung ist eine "Netto-Sitzplatzkapazität" von mindestens 30.000 Plätzen - also ohne die gesamte Medieninfrastruktur und die Plätze, die wegen Sichtbehinderung nicht verkauft werden können. Stand heute könnten sich deshalb knapp 20 Stadien sofort bewerben. Einige Arenen wie beispielsweise in Augsburg, Duisburg und Mainz müssten in den kommenden Jahren nur ein wenig ausgebaut werden.

Die große Fußballbühne ist für die Ausrichter höchst lukrativ. Während der Heim-WM 2006 erzielte das Gastgewerbe 300 Millionen Euro mehr Umsatz, Tausende Touristen strömten in die Städte. Deshalb geht es bei der Entscheidung, die der DFB am 15. September 2017 treffen will, wohl nicht nur um sportliche Kriterien.

Bremen fordert Wiedergutmachung für 2006

"Nachdem wir aus nicht nachvollziehbaren Gründen 2006 bei der WM nicht berücksichtigt worden sind, hoffen wir jetzt, 2024 dabei sein zu können", sagte beispielsweise Björn Fecker, Präsident des Bremer Fußball-Verbandes, dem Weser-Kurier. Beim "Sommermärchen" wurde im Norden in Hannover und Hamburg gespielt. Dass Bremen leer ausging, "wird mir heute noch übel genommen", sagte Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, heute Aufsichtsrats-Boss von Hannover 96, der wieder Werbung für "seine" Arena machen wird.

Weil die zehn Stadien mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder über das gesamte Land verteilt sein werden, müssen auch die Arenen im "Fußball-Ballungsraum" Nordrhein-Westfalen zittern. 2006 waren Gelsenkirchen, Köln (beide auch 1988 Spielorte) und Dortmund an der Reihe. Moderne und große Stadien stehen aber auch in Düsseldorf, Mönchengladbach und Leverkusen.

Lautern und Leipzig wollen mit dabei sein

Im Osten der Republik hat neben Berlin, wo 2006 das Endspiel stattfand, Leipzig gute Chanchen - aber nur, wenn Eigentümer Red Bull grünes Licht gibt. "Als Fußballstadt und Gründungsort des DFB haben wir ein großes Interesse daran, dass auch in Leipzig Spiele stattfinden würden", sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung: "Wir werden uns mit RB Leipzig zu einer möglichen Bewerbung als Austragungsort abstimmen."

Auch Kaiserslautern wird seinen Hut mit dem legendären Fritz-Walter-Stadion in den Ring werfen. Ihr Interesse signalisieren werden auch Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt, wo ebenfalls schon 2006 gespielt wurde.