07.04.2017 08:50 Uhr

Aufstiegs-Check: Vierkampf um 1. BuLi

Union Berlin, Eintracht Braunschweig, der VfB Stuttgart und Hannover 96 wollen hoch
Union Berlin, Eintracht Braunschweig, der VfB Stuttgart und Hannover 96 wollen hoch

Hannover 96, der VfB Stuttgart, Eintracht Braunschweig und Union Berlin kämpfen in der 2. Bundesliga um den Aufstieg. Nur zwei Punkte trennen Spitzenreiter und Tabellenvierten. Wie ist die Ausgangslage der Teams, wie sieht das Restprogramm aus? Was spricht für die Konkurrenten? Und was gegen sie? weltfussball macht vor dem 28. Spieltag den Aufstiegs-Check.

Union Berlin: Überraschungsteam braucht langen Atem

Ausgangslage

Vor der englischen Woche grüßte das Team von Trainer Jens Keller von der Tabellenspitze. Nach zwei Niederlagen in Folge, unter anderem dem bitteren 0:2 bei Hannover 96, steht nur noch Platz vier zu Buche. In Sachen Tordifferenz liegen die Berliner (+ 13) im Vergleich zur Konkurrenz aus Braunschweig, Hannover (jeweils + 14) und Stuttgart (+ 15) leicht zurück.

Restprogramm

Fortuna Düsseldorf (A), 1. FC Kaiserslautern (H), VfB Stuttgart (A), SV Sandhausen (H), Eintracht Braunschweig (A), 1. FC Heidenheim 1846 (H), SpVgg Greuther Fürth (A)

Das macht Hoffnung:

Im Saison-Schlussspurt trifft Union auf einige Teams, für die es aller Voraussicht nach um nichts mehr geht. Die womöglich fehlenden Prozentpunkte Motivation beim Gegner könnten den Berlinern in die Karten spielen. Leise Hoffnung gibt es im Umfeld zudem noch, dass der schmerzlich vermisste Stephan Fürstner (Knieverletzung) zeitnah in die Mittelfeld-Schaltzentrale zurückkehrt. Der Verein äußerte sich bislang nicht zur Ausfallzeit des 29-Jährigen.

Das macht Sorgen:

Der Trend spricht gegen die Eisernen. Während die Leistung in Hannover noch ordentlich war, präsentierten sich die Köpenicker zuletzt zuhause gegen Erzgebirge Aue (0:1) schwach. "Wir haben so viele Fehler gemacht, die kann man gar nicht alle aufzählen. Uns ist auch bewusst, dass wir uns so etwas in dieser Saison nicht noch einmal leisten dürfen", sagte Torhüter Daniel Mesenhöler.


Eintracht Braunschweig: Alles eine Frage der Mentalität

Ausgangslage

Nach zuvor drei Siegen in Folge war das torlose Remis unter der Woche in Fürth ein kleiner Rückschlag für die Löwen, die aktuell den Relegationsplatz belegen.

Restprogramm

Dynamo Dresden (H), Hannover 96 (A), VfL Bochum (H), TSV 1860 München (A), 1. FC Union Berlin (H), Arminia Bielefeld (A), Karlsruher SC (H)

Das macht Hoffnung:

Wenn die Eintracht in einer Saison mit Aufs und Abs eines bewiesen hat, dann ihre herausragende Mentalität. Von der Durststrecke Anfang des Jahres mit fünf Spielen ohne Sieg ließ sich das Team von Torsten Lieberknecht nicht beirren. "Der absolute Wille zum Erfolg ist derzeit unser größtes Plus", sagt Lieberknecht.

Das macht Sorgen:

Die Offensivflaute. Vor der Winterpause gelangen der Eintracht pro Partie im Schnitt 1,7 Treffer, danach klingelte es aufs Spiel gerechnet nur noch 1,2 Mal im Kasten des Gegners. Völlig außer Form ist Top-Torjäger Domi Kumbela. Er erzielte seine elf Saisontore allesamt in der Hinrunde.


VfB Stuttgart: Schwarze Serie macht Angst

Ausgangslage

Der VfB verspielte in den letzten Wochen eine noch deutlich bessere Ausgangsposition im Aufstiegsrennen. Das Team von Trainer Hannes Wolf wartet seit fünf Partien auf einen Sieg. Weil auch keiner der Konkurrenten konstant punktet, reicht das aktuell zum direkten Aufstiegsplatz zwei.

Restprogramm

Karlsruher SC (H), Arminia Bielefeld (A), 1. FC Union Berlin (H), 1. FC Nürnberg (A), Erzgebirge Aue (H), Hannover 96 (A), Würzburger Kickers (H)

Das macht Hoffnung:

Die individuelle Klasse im Kader sucht in der zweiten Liga ihresgleichen. Top-Torjäger Simon Terodde, Mittelfeld-Routinier Christian Gentner oder der formstarke Keeper Mitch Langerak können auch im Saison-Endspurt Spiele entscheiden. Zusätzlichen Rückenwind erhoffen sich die Schwaben von einem Derbysieg am Sonntag gegen den angeschlagenen Karlsruher SC.

Das macht Sorgen:

Natürlich in erster Linie der fast schon beängstigende Negativlauf. Aber auch eine Personalie treibt den VfB-Verantwortlichen die Sorgenfalten auf die Stirn: Carlos Mané, mit acht Assists bester Vorbereiter des VfB, wird in dieser Saison wegen einer schweren Knieverletzung nicht mehr auflaufen können – ein herber Verlust für die Wolf-Elf. Der Coach selbst stellte nach dem 3:3 gegen Dresden am vergangenen Sonntag zudem die Mentalität seiner Mannschaft infrage.


Hannover 96: Ein Trainer als Hoffnungsträger

Ausgangslage

Nach dem Rauswurf von Daniel Stendel holte dessen Nachfolger André Breitenreiter zwei Siege aus zwei Spielen. Schon grüßt Hannover im engen Aufstiegskampf wieder von Platz eins.

Restprogramm

Würzburger Kickers (A), Eintracht Braunschweig (H), Erzgebirge Aue (A), Fortuna Düsseldorf (H), 1. FC Heidenheim 1846 (A), VfB Stuttgart (H), SV Sandhausen (A)

Das macht Hoffnung:

Der Breitenreiter-Effekt. Mit den immens wichtigen Siegen gegen Union (2:0) und Nürnberg (1:0) ist dem neuen Trainer ein Traum-Einstand gelungen. Von einem "frischen Wind" schwärmte Routinier Martin Harnik bereits wenige Tage nach Breitenreiters Amtsantritt. Tatsächlich schien in den letzten Partien wieder mehr Zug im Spiel der Niedersachsen zu sein als unter Stendel. "Wir sind jetzt gerade dabei, einen Lauf zu entwickeln und wieder an die eigenen Stärken zu glauben", sagt Breitenreiter. 

Das macht Sorgen:

Die Fokussierung auf den Trainerwechsel hat auch eine Kehrseite: Verfliegt der Breitenreiter-Effekt schnell wieder, könnte das der Mannschaft auf der Zielgerade ein Alibi für nachlassende Leistungen liefern. Ohnehin wirkte die prominent besetzte Truppe im Saisonverlauf nicht immer hundertprozentig fokussiert auf den wenig glamourösen Alltag in Liga zwei.

Tobias Knoop