15.06.2017 08:59 Uhr

Herrlich: "Habe ein mehr als reines Gewissen"

Rechtfertigt seinen Abschied aus Regensburg: Heiko Herrlich
Rechtfertigt seinen Abschied aus Regensburg: Heiko Herrlich

Durchaus überraschend ist Heiko Herrlich zum neuen Cheftrainer von Bayer Leverkusen und somit auch zum Hoffnungsträger der Rheinländer aufgestiegen.

Der 45-Jährige, der mit Jahn Regensburg zuletzt zweimal in Folge aufgestiegen war, konnte nur deshalb wechseln, weil sein Ex-Klub verpasst hatte, den Vertrag des Erfolgscoaches rechtzeitig zu verlängern. Das stellt Herrlich nun erneut klar.

Im "kicker" äußert sich der frühere Torjäger zu öffentlichen Anschuldigungen, nicht zu seinem Wort gestanden zu haben. Herrlich hatte erst kürzlich behauptet, Regensburg die Treue zu halten.

"Es gibt Ehen, in denen man das in einem Moment so sieht und auch so sagt. Und dann ist es auf einmal nicht mehr so. Und es gehen so viele Ehen kaputt, wo das akzeptiert wird. Aber wenn ein Trainer den Verein wechselt und nicht mal eine vertragliche Bindung hat, gibt es einen Aufschrei, weil er drei Wochen vorher so etwas gesagt hat", klagt der Ex-Nationalspieler.

Herrlich ist sich keiner Schuld bewusst: "Ich habe mehr als ein reines Gewissen. Wenn man ein paar Tage nach der Relegation die Gegenseite darauf aufmerksam macht, dass man keinen Vertrag hat - das ist, wie wenn man seiner Freundin sagt: Ich liebe dich, ich möchte dich heiraten - und es kommt nichts zurück. Dann denkt man irgendwann, man gehört zum Inventar". Ein deutlicher Seitenhieb Richtung Jahn.

"Ich möchte kein Kriegsgewinner sein"

Die gesunkene Erwartungshaltung unterm Bayer-Kreuz nach einer total verkorksten Saison sieht Herrlich keinesfalls als Vorteil: "Ich möchte kein Kriegsgewinner sein. Wenn es losgeht, braucht man gute Leistungen und Punkte. Da ist es egal, was vorher war", so der 45-Jährige.

Beim Versuch, die Werkself zurück in die Ligaspitze zu führen, will der Trainer mit gutem Beispiel vorangehen: "Den Teamgedanken über alles zu stellen, versuche ich vorzuleben. Natürlich sind die Spieler alle ein Stück weit Egoisten, aber sie müssen auch verstehen, dass sie ihre egoistischen Ziele besser erreichen, wenn sie sich in den Dienst der Mannschaft stellen", so die Marschroute von Herrlich.