20.08.2017 12:36 Uhr

Watzke wittert: Barça steckt hinter Dembélé-Streik

Hans-Joachim Watzke hat sich zum Thema Ousmane Dembélé geäußert
Hans-Joachim Watzke hat sich zum Thema Ousmane Dembélé geäußert

Ousmane Dembélé fehlte zum Bundesliga-Auftakt von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolsburg. Weder der Streik noch die Suspendierung sei aufgehoben, so Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Zur Lösung des Problems gebe es nur zwei Möglichkeiten. Dabei rückte der BVB-Chef auch das Verhalten des FC Barcelona in den Vordergrund der Wechsel-Posse.

Der Geschäftsführer des Revierklubs führte im Fussball-Talk auf "Sky Sport News HD" aus, dass "von Spielerseite nicht um Beendigung der Suspendierung gebeten" worden sei. Auch nach dem 3:0-Sieg der Borussen gegen Wolfsburg haben sowohl Hans-Joachim Watzke als auch die Mannschaft "keinen Kontakt" zum Franzosen gehabt. 

Dennoch wollte Watzke den Spieler ein wenig in Schutz nehmen. Dembélé sei immerhin erst 20 Jahre alt und hatte schon vor seinem Wechsel zu Borussia Dortmund erklärt, dass der "FC Barcelona sein Traumverein" sei: "Ousmane ist eigentlich ein netter Kerl", so Watzke weiter.

Anzeige: Die Bundesliga live und ohne Werbung? Dann Probemitgliedschaft bei Amazon Prime Music sichern

Der 58-Jährige lenkte das Augenmerk in der Transfer-Posse unterdessen auf den FC Barcelona. "Ous tanzt uns ja nicht auf der Nase herum, er hat einfach seine Arbeit verweigert. Das ist eine neue Qualität. Da muss man sich auch mal über die Rolle des ruhmreichen FC Barcelona unterhalten", erklärte der BVB-Geschäftsführer.

Zeitliche Abfolge "auffällig"

Zwischen den Zeilen verdeutlichte Watzke, dass Dembélés Streik möglicherweise auch von den Verantwortlichen der Katalanen instruiert wurde. "Sie glauben doch selbst nicht, dass ein 20-Jähriger nicht zum Training kommt ohne das Wohlwollen des möglicherweise aufnehmenden Klubs." Vor allem die zeitliche, "auffällige", Abfolge gebe dem BVB-Chef zu denken.

"Wir haben uns donnerstags mit den Vertretern des Klubs getroffen. Das gebietet der Respekt vor einem, wie ich damals vor ein oder zwei Wochen noch glaubte, wirklich großen und top seriösen Verein. Wir haben dabei festgestellt, dass unsere Vorstellungen sehr weit auseinander liegen und sind dann ergebnislos und mit einer große Lücke auseinander gegangen", so Watzke, der dabei allerdings keine konkreten Summen nennen wollte.

Watzke führte weiter aus: "Völlig überraschend kommt Dembélé am Freitag nicht zum Training. Niemals im Leben. Ousmane hätte das für keinen anderen Verein auf der Welt gemacht, das wissen wir schon." Damit ließ der Geschäftsführer Raum für Spekulationen, dass der Franzose möglicherweise von den Katalanen zu diesem Schritt motiviert wurde.

Watzke: Wechsel-Chance "unter 50 Prozent"

Nun sehe Watzke zur Lösung des Problems nur zwei Möglichkeiten: "Entweder zahlen sie die Summe, die wir uns vorstellen. Sie wollen diesen Spieler, der noch vier Jahre Vertrag hat, und haben gerade 222 Millionen Euro für Neymar auf den Tisch gelegt bekommen. Wenn wir die Forderung zeitnah erfüllt bekommen, dann wird der Transfer stattfinden. Sonst nicht." Die Chancen, dass der 20-Jährige vor der vom BVB gesetzten Frist nach Spanien wechselt, bezifferte der 58-Jährige dabei "auf unter 50 Prozent".

Im Falle eines realisierten Transfers werde der Klub "analysieren, ob wir noch etwas machen müssen oder nicht." Dabei bestätigte Watzke, dass der BVB bereits "sicherlich auch schon Vorstellungen" über mögliche Neuzugänge hat.

Sollte der FC Barcelona die Summe, von der die Schwarz-Gelben "keinen Cent runter gehen", nicht zahlen, "ist Dembélé am 1.9. wieder da. Ich bin auch sehr sicher, dass er auch wieder spielen will." In diesem Fall stehe Dembélé beim BVB der Weg zurück offen. "Er muss sich dann vor der Mannschaft entschuldigen, vor dem gesamten Verein. Dann ist das natürlich möglich."

Die Alternative, dass Dembélé die restlichen vier Jahre seines im Ruhrgebiet gültigen Vertrages auf der Tribüne sitzt, "wolle der Fan ja auch nicht".

BVB bleibt hart - auch für die Liga

Vielmehr sehe Watzke in der aktuellen Diskussion auch ein Problem für die gesamte Bundesliga. Der BVB müsse in dieser Angelegenheit "hart bleiben" und nicht "20 bis 30 Millionen Euro weniger" fordern: "Es geht darum, dass man sich nicht den Preis drücken lässt." Schließlich müsse klar sein, dass die Liga in Zukunft öfter mit streikenden Spielern zu rechnen hat. "Eins ist ja klar: Wenn er das bei dir macht, muss dir ja klar sein, dass er das woanders auch noch einmal macht." 

Darüber hinaus forderte der BVB-Chef aus eigener schlechter Erfahrung eine frühere Schließung des Transferfensters im Sommer. "Das muss die UEFA zusammen mit der ECA (Europäische Fußball-Union und Europäische Klub-Vereinigung, Anm. d. Red.) beschließen. Am 1.8., spätestens am 8.8, muss Schluss sein mit dem Theater."

"Die Fans freuen sich im Sommer, auf deutsch gesagt, nicht auf die ganze Transferscheiße, sondern auf Fußball", sagte Watzke: "Der Fußball muss wieder im Vordergrund stehen, nicht das Affentheater. Wenn die Liga losgeht, muss es nur noch um Fußball gehen."