10.01.2018 15:56 Uhr

Marko Pjaca auf Schalke: Ex-Toptalent auf Bewährung

Marko Pjaca will mit Schalke 04 in der Rückrunde punkten
Marko Pjaca will mit Schalke 04 in der Rückrunde punkten

Vier Minuten brauchte Neuzugang Marko Pjaca, um den Anhägern des FC Schalke 04 seinen Wert zu demonstrieren. Sein Premierentreffer im jüngsten Testspiel gegen KRC Genk soll aber nur der Auftakt zu besseren Zeiten sein.

Als eines der größten Talente des europäischen Fußballs der vergangenen Jahre gehandelt, warf den 22 Jahre alten Kroaten immer wieder Verletzungen zurück. Über Schalke will er sich nun wieder für die Nationalmannschaft empfehlen – und die Knappen nebenbei in die Champions League schießen.

Dennoch ist es nur ein kurzes Abenteuer, wird er doch nach der Rückrunde zu seinem Stammverein Juventus Turin zurückkehren. Ungeachtet der kurzen Zeit setzen beide Seiten große Erwartungen: "Wir sind froh, dass Marko sich für uns entschieden hat", freute sich Coach Domenico Tedesco nach Vollzug des Leihgeschäfts. "Es waren einige Klubs an ihm interessiert."

Auch Pjaca selbst brennt auf die neue Chance. "Ich bin bereit für die Herausforderung auf Schalke und sicher, dass wir Großes erreichen können", sagte der Kroate, der einst an der berühmten Jugendakademie von Dinamo Zagreb das Kicken lernte.

Auf den Spuren von Modric

In seiner Heimatstadt Zagreb wurde Marko Pjaca in derselben Fußballschule ausgebildet, die bereits kroatische Stars wie Luka Modric oder Zvonimir Boban hervorgebracht hat. 

Nach kurzem Gastspiel beim Stadtrivalen Lokomotive kehrte der Offensiv-Allrounder zurück zu seinem Jugendklub und führte diesen zu zwei Meisterschaften in Serie. In beiden Spielzeiten wurde Pjaca in Kroatien als Fußballer des Jahres geehrt. 2015 war er für den "Golden Boy-Award" für Europas besten Nachwuchsspieler nominiert.

Ein Jahr zuvor debütierte der Dribbelkünstler in der kroatischen Nationalmannschaft, für die er mittlerweile 13-mal auf dem Platz stand. Ins Trikot der "Kockasti" will Pjaca auch im Sommer in Russland gerne wieder schlüpfen. Dafür braucht er nach seiner langen Verletzungspause aber vor allem eines: Spielpraxis.

Mit Transfer-Rekord zu Juve

Die kann er in Gelsenkirchen eher sammeln als bei seinem Arbeitgeber Juventus Turin, wo er noch bis 2021 unter Vertrag steht. Coach Massimiliano Allegri setzte zuletzt nicht mehr auf den Stürmer, obwohl dieser wieder bei vollen Kräften sein soll.

Das war zu Beginn der letzten Saison noch anders. Juve hatte sich im Poker um den Youngster gegen die Konkurrenz aus Dortmund, Liverpool und Mailand durchgesetzt. Für 23 Millionen Euro wechselte Marko Pjaca als bis dato teuerster Spieler der kroatischen Liga zu den Bianconeri.

14 Mal lief der Flügelflitzer für die Alte Dame auf, bevor ein Kreuzbandriss ihn im März 2017 jäh stoppte. Seither hat der 22-Jährige kein Spiel mehr für die erste Mannschaft der Turiner gemacht. Auf Schalke will der vielseitige Angreifer nun endlich wieder gegen den Ball treten.

Vielseitigkeit überzeugt Tedesco

Pjaca, der neun Monate nach seiner schweren Verletzung laut S04-Manager Christian Heidel einen "topfitten Eindruck" macht, überzeugte die Verantwortlichen der Knappen mit einem eindrucksvollen Gesamtpaket.

Trotz seiner 1,86 Meter Körperlänge und seiner bulligen Statur hat er einen extrem schnellen Antritt, ist zudem ballsicher und dribbelstark. Die Kombination aus Robustheit und Schnelligkeit machen ihn offensiv fast universell einsetzbar.

Mit Vorliebe zieht der versierte Techniker vom linken Flügel nach innen, um mit seinem starken rechten Fuß den Abschluss zu suchen. Damit bringt Pjaca genau jene Vertikalität mit, die Tedesco von seinen Spielern fordert, um das immer wieder lahmende Offensivspiel der Knappen zu beleben.

"Er kann auf vielen Positionen spielen. Auf dem linken und rechten Flügel, im offensiven Mittelfeld und auch im Sturm", freute sich Domenico Tedesco. Der Schalker Erfolgscoach ist sich sicher: "Er bringt noch einmal eine zusätzliche Qualität in unser Team."

Pjaca beeindruckt sofort

Diese Qualität hat Marko Pjaca gleich bei seinem ersten Einsatz im Dress der Knappen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Vier Minuten nach seiner Einwechslung traf der Neuzugang im Testspiel gegen den KRC Genk (2:1) zur Schalker Führung und überzeugte seinen Coach auf Anhieb.

"Marko Pjaca hat mir gut gefallen. Er war sehr engagiert gegen den Ball. Auf dieser Leistung kann man aufbauen", äußerste sich Tedesco optimistisch zum Debüt des Kroaten. Auch der Neuzugang selbst war mit seinem ersten Auftritt zufrieden: "Ich finde, es war ein gutes Debüt. So möchte ich weitermachen."

Sollte im das gelingen, winkt auch eine Berufung für die WM in Russland. Spätestens dann haben alle etwas von dieser kurzen Liaison.

Lennart Wegner