24.01.2018 08:41 Uhr

Höwedes über Schalke-Rückkehr, Kritik und Tedesco

Stand bislang erst 68 Minuten für Juve auf dem Feld: Benedikt Höwedes
Stand bislang erst 68 Minuten für Juve auf dem Feld: Benedikt Höwedes

Kurz vor Ende der Sommer-Transferperiode wechselte Benedikt Höwedes vom FC Schalke 04 auf Leihbasis zu Juventus Turin. Vorangegangen war ein Streit mit Domenico Tedesco, der die Königsblauen seit Sommer 2017 trainiert. Der hatte über mögliche Wechselabsichten des damals geschassten S04-Spielführers gesagt: "Reisende soll man nicht aufhalten." 

"Wenn man so einen Satz liest und merkt, wie dieser Wellen schlägt, nimmt man sich als langjähriger Kapitän schon das Recht heraus, seine Sichtweite abzugeben", blickte Höwedes in der "Sport Bild" zurück und fügte an: "Aber ich bin kein nachtragender Mensch. Wir beide haben genug Herausforderungen, um uns nicht weiter damit zu beschäftigen." Per Messenger habe es Kontakt gegeben, beide hätten "die Vorfälle ausgeräumt", so der 29-Jährige. 

Überhaupte habe der Fußballlehrer "einen tollen Job gemacht", setzte Höwedes gar zum Lob an. "Als Fan freue ich mich sehr über die erfolgreiche Hinrunde."

"Harte Zwischenlandung" statt Absturz

Weniger erfreulich findet der Verteidiger die Kritik an seiner Person, die Klub-Idol Klaus Fischer äußerte ("Wir brauchen Höwedes auf Schalke nicht mehr"). Doch wirklicher Ärger kommt nicht in ihm auf. "Das sind Aussagen, die mich relativ kaltlassen. Ich weiß, was ich für den Verein geleistet habe. Ich habe eine große Anerkennung im Laufe der Jahre von den Fans bekommen, habe immer meinen Mann gestanden und bin in guten wie schlechten Zeiten als Führungsspieler vorangegangen", betonte der Weltmeister.

Bei Juventus Turin hingegen bekam Höwedes vor allem verletzungsbedingt (Oberschenkelprobleme und Muskelfaserriss) kaum einen Fuß auf den Boden. Lediglich eine gute Stunde Spielzeit konnte der Abwehrmann bislang sammeln. In den deutschen Medien war bereits vom Absturz des ehemaligen Schalke-Profis zu lesen.

Doch der 29-Jährige wehrt sich gegen diese Formulierungen. "Abstürzen kann nur, wer auf dem Platz keine Leistung bringt. Wenn man verletzungsbedingt ausfällt, würde ich es eher als harte Zwischenlandung beschreiben." 

Juve-Zukunft? "Kann ich mir sehr gut vorstellen"

Außerdem sei es doch eher "ein Aufstieg [...], wenn man in dieser Situation ein Angebot von Juventus Turin, einem der größten Vereine der Welt, erhält", schob Höwedes nach. Die Verletzungen, die schließlich auch dazu führten, dass er nicht mehr von Bundestrainer Joachim Löw berücksichtigt wurde, hätten den Verteidiger am allermeisten selbst geärgert. "Es wird höchste Zeit, die Antworten auf dem Platz statt in Interviews zu geben", sendete er eine klare Kampfansage.

Noch ist Höwedes nur bis Saisonende an den italienischen Meister ausgeliehen. Doch die Turiner besitzen eine Kaufoption und wollen den Abwehrspieler laut italienischen Medien dauerhaft verpflichten. "Wenn Juventus Interesse hat, mit mir länger zusammenarbeiten zu wollen, kann ich mir das sehr gut vorstellen", blickte der 29-Jährige nach vorn: "Aber jetzt konzentriere ich mich auf die Rückrunde, dann schauen beide Parteien, was passiert."

Ob eine Rückkehr nach Gelsenkirchen überhaupt realistisch ist, wollte Höwedes stattdessen nicht beantworten. "Ich konzentriere mich nicht darauf, was im Sommer passiert. Sondern auf das Hier und Jetzt", erklärte der ehemalige Schalke-Kapitän.