12.03.2018 12:24 Uhr

Wilmots: Bundesliga nicht mehr der Talent-Traum

Stand bei der EM 2016 für Belgien an der Seitenlinie: Marc Wilmots
Stand bei der EM 2016 für Belgien an der Seitenlinie: Marc Wilmots

Geht es nach dem langjährigen Nationaltrainer Belgiens, Marc Wilmots, ist die Fußball-Bundesliga nicht länger der Traum belgischer Talente.

Stattdessen suchten die Youngsters viel lieber den Weg in die englische Premier League. "Jetzt haben wir 14 Belgier in England, viele andere wollen auch dorthin", sagte Wilmots dem "kicker". "Klar, dort wird auch besonders gut gezahlt durch den Fernsehvertrag."

Die höchste englische Spielklasse sei deshalb heute "der Traum vieler junger Fußballer bei uns, nicht mehr die Bundesliga", fügte Wilmots an. "Die Chance für die Bundesliga ist eher, Spieler zu bekommen, die es im ersten Anlauf in der Premier League noch nicht geschafft haben", erklärte Wilmots.

Dazu deutete der ehemalige Schalker auf Michy Batshuayi, der im Winter vom FC Chelsea zum BVB ausgeliehen wurde. Auch Kevin De Bruyne und Divock Origi seien gute Beispiele für zwei Talente, die ihr Glück beim VfL Wolfsburg suchten, nachdem es in England nicht auf Anhieb klappte.

Für De Bruyne waren die Wechsel von Chelsea zu Werder Bremen und später zum VfL Wolfsburg als Sprungbrett genau richtig. Der 26-Jährige ist bei Manchester City und in der Nationalmannschaft längst unersetzlich.

Wilmots sieht Belgien im WM-Halbfinale

Auch bei der WM 2018 dürfte Belgiens Nationaltrainer Roberto Martínez auf seine Stars in der Premier League zurückgreifen. Gerade die aus englischen Legionären bestehende Defensive sei laut Marc Wilmots unverzichtbar:"Du brauchst Leute wie Kompany, Vertonghen, Vermaelen oder Alderweireld", so der 49-Jährige.

"Denen darf nichts passieren, denn wir haben in unserem Land keine Ersatzspieler für die Defensive, die auch nur annähernd so eine internationale Erfahrung und Klasse mitbringen", sagte Wilmots, der die "Roten Teufel" von 2012 bis 2016 trainierte. In der Offensive sei man jedoch so gut aufgestellt, "dass es für drei Nationalteams reichen würde."

Mit Romelu Lukaku, Dries Mertens, Kevin De Bruyne und Eden Hazard ist die Liste der belgischen Offensiv-Hochkaräter lang. Wenn jeder zur Verfügung steht, reiche das Potenzial mindestens bis zum Halbfinale. "Das wäre ein guter Erfolg und ein logischer Schritt nach den beiden Viertelfinals 2014 und 2016", sagte Wilmots.