Nach der Länderspielpause bleiben dem FC Bayern aktuell nur Stunden, um sich auf das Bundesligaspiel beim 1. FC Köln (Freitag, 20:30 Uhr) vorzubereiten. Trainer Thomas Tuchel ist wegen der Ansetzung mächtig sauer.

"Alphonso Davies und Minjae Kim kommen erst heute zurück. Das ist eine sehr unglückliche Ansetzung. Wenn ich das als Trainer sage, wird das gleich wieder als Ausrede gewertet. Ist es aber nicht. Das ist für die Mannschaften, die viele Nationalspieler abstellen, einfach eine enorm unglückliche Situation", kritisierte der Übungsleiter am Donnerstag auf der Pressekonferenz der Münchner. 

Noch bis Mittwoch hatten die Bayern-Stars in aller Welt ihre Nationen vertreten. Minjae und Davies hatten aus China respektive Jamaika die längsten Rückreisen.

Tuchel holte in diesem Rahmen auch zur Generalkritik am zu engen Spielplan aus. "Das Feedback der Nationaltrainer ist einfach: Die Spieler, die auf Top-Niveau spielen und ständig den Punktedruck spüren, sind müde. Da geht es nicht immer nur um die Spielminuten. Die verbringen unendlich viele Minuten im Bus, im Hotelzimmer, auf Reisen", klagte der 50-Jährige.

FC Bayern mit Rumpf-Elf gegen den 1. FC Köln? 

Hinzu komme die Zeitverschiebung. Gerade für Davies gelte: "Der wacht wahrscheinlich morgen nach seinem Mittagsschlaf in Köln auf und weiß nicht, wo er gerade ist."

In Zukunft könne sich die Lage sogar weiter zuspitzen und ein Kipppunkt erreicht werden. "Nächstes Jahr kommen noch mehr Champions-League-Spiele dazu. Das Spiel muss aber immer auch mit Freude gespielt werden. Das ist eine Ebene, über die wird nicht berichtet. Die Leute wollen die besten Spieler sehen, aber sie wollen sie auch mit Freude sehen."

Die Dauerbelastung der Nationalspieler könnte auch Auswirkungen auf seine Aufstellung gegen Köln haben, ließ Tuchel durchblicken. Konrad Laimer und Noussair Mazraoui stünden genauso wie Minjae und Davies unter genauer Beobachtung. Erst am späten Abend werde er mit Blick auf das Quartett eine Entscheidung fällen. 

Matthijs de Ligt und Jamal Musiala fallen hingegen sicher aus. Zudem klage Raphael Guerreiro erneut über Beschwerden.

Alle Aussagen von Thomas Tuchel zum Nachlesen:

+++ Tuchel über die U17-WM +++

"Das geht gerade ein bisschen an mir vorbei. Da habe ich auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen, muss ich sagen. Wir kennen den Verlauf und wissen darüber Bescheid. Da es örtlich weit weg ist, ist es auch emotional weiter weg. Wir drücken aber natürlich die Daumen."

+++ Tuchel über Neuer im DFB-Tor +++

"Ich sage gerne etwas zu Manuel Neuer. Ich glaube, dass sich diese Frage im Mai oder Juni von selbst beantwortet, wenn er bis dahin fit bleibt. Wenn er in der mentalen Verfassung das Ganze angeht, in der er gerade ist, wird er wieder eine eigene Liga im Torwartspiel prägen. Er muss im Hier und Jetzt geduldig bleiben und alles genießen, was gerade ist. Wir respektieren, dass die Entscheidung nicht bei uns ist. Aber unsere Meinung ist ganz klar."

+++ Tuchel über die Zukunft von Thomas Müller +++

"Natürlich hätte ich ihn gerne weiter im Team. Er will weiterspielen, ist topfit und hat Bock zu spielen. Er ist Fußballer durch und durch. Im Moment hat er nicht die Spielminuten, die ihn glücklich machen. Trotzdem nehme ich ihn als sehr positiv wahr - als Jemanden, der Energie gibt. Die Entscheidung, welche Rolle er künftig einnimmt, ist noch nicht getroffen. Er ist eine lebende Legende und bekommt den Respekt, den er verdient."

+++ Tuchel kritisiert zu viele Spiele +++

"Das Feedback der Nationaltrainer ist einfach: Die Spieler, die auf Top-Niveau spielen, sind müde. Da geht es nicht immer nur um die Spielminuten. Die verbringen unendlich viele Minuten im Bus, im Hotelzimmer, auf Reisen. Man kann sagen, die sind professionell und verdienen viel Geld. Aber sie haben stundenweise Zeitverschiebung. Wenn ich von der Asien-Reise komme, sind erst einmal zwei Tage frei und ich weiß immer noch nicht, wie viel ich geschlafen habe. Nächstes Jahr kommen noch mehr Champions-League-Spiel dazu. Das Spiel muss aber immer mit Freude gespielt werden. Das ist eine Ebene, über die wird nicht berichtet. Die Leute wollen die besten Spieler sehen, aber sie wollen sie auch mit Freude sehen."

+++ Tuchel über die Kimmich-Rolle +++

"Es spricht gar nichts dagegen, dass er zurückkommt. Es ist wichtig, an der Seite des Spielers zu stehen. Gerade in Phasen, wo es schwer ist, ist es umso wichtiger, ein stabiles, ruhiges Umfeld zu geben. Das geht nicht nur Joshua Kimmich so."

+++ Tuchel über Irankunda und Maric +++

"Ich kenne ihn von der Bank in Leeds und als Co-Trainer von Marco Rose. Ich habe ihn vor Jahren mal getroffen. Das sind aber keine Themen, in die ich unmittelbar mit einbezogen war. Das muss aber auch so. Ich war weder mit dem Spieler in Gesprächen und mit in die Verpflichtung involviert. Er ist natürlich erst einmal für den Nachwuchs geplant. Wir schauen dann, wie schnell und wohin die Reise geht. René Maric hat sich über Jahre in die taktische Analyse hereingefuchst. Er kann mit Sicherheit einen positiven Impulse geben."

+++ Tuchel über Goretzka +++

"Es gab schon Gespräche und auch immer wieder einen Stand. Das findet auch im Training auf dem Platz statt. Da muss man nicht immer das Trainerbüro hernehmen. Er hat echt auf die Zähne gebissen mit seinem Handbruch - auch mit Schmerzen sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Er hat eine gute Form gefunden und hat es zuletzt gut gemacht. Es gab ein paar Diskussionen um ihn. Er hat sich aber nie hängen lassen."

+++ Tuchel über das Personal +++

"Matthijs de Ligt ist nicht dabei, Jamal Musiala ist nicht dabei. Und bei Raphael Guerreiro müssen wir sehr vorsichtig sein. Da müssen wir warten, bis die Mediziner ihre endgültige Entscheidung gegeben haben. Konrad Laimer, Alphonso Davies, Minjae Kim, Noussair Mazraoui sind unter voller Beobachtung. Sie haben bis zuletzt 90 Minuten Länderspiele gemacht. Wir werden uns heute Abend spät entschieden."

+++ Tuchel über die Spielansetzung +++

"Ich glaube, dass es einfach um TV-Verträge geht. Wir haben das benannt. Alphonso Davies und Minjae Kim kommen erst heute zurück. Das ist eine sehr unglückliche Ansetzung. Wenn ich das als Trainer sage, wird das gleich wieder als Ausrede gewertet. Ist es aber nicht. Das ist für die Mannschaften, die viele Nationalspieler abstellen, einfach eine enorm unglückliche Situation. Wir müssen uns anpassen und das Spiel so angehen, dass wir gewinnen." 

+++ Tuchel zur Roten Karte für Sané +++

"Ich habe das ein bisschen kommen sehen am Fernsehen, man hat gefühlt, dass er unzufrieden ist. Normalerweise hat er sich top im Griff. Wir haben da nur eine halbe Minute drüber gesprochen. Das ist menschlich. Es darf nicht passieren, aber es ist in dem Moment passiert. Er ist jetzt hier, ist unserer absoluter Schlüsselspieler und hat unser vollstes Vertrauen."

+++ Tuchel über die Nationalspieler +++

"Ich habe es natürlich gesehen, die Spieler sind gesund zurück. Ich habe Leroy Sané gestern gesehen und Leon Goretzka. Die Anderen habe ich nicht erwischt, die sehe ich heute. Grundsätzlich würde ich sagen, dass wir alles dafür tun, dass sie sich hier sicher fühlen - egal, ob sie gute oder schlechte Erlebnisse hatten. Es ist wichtig, den Fokus jetzt auf Bayern zu haben. Wir reiten da nicht darauf herum. Wir hängen uns jetzt nicht in die Analyse des DFB rein, das ist nicht unsere Aufgabe. Wir bieten ein Umfeld, in dem die Spieler positive Energie tanken."

+++ Es geht los +++

Die Pressekonferenz des FC Bayern beginnt aktuell in München. Welche spannenden Details zur Mannschaft wird Trainer Thomas Tuchel gleich verraten?

+++ Wie hat der FC Bayern die Pause genutzt? +++

Wenn alle Nationalspieler zu ihren jeweiligen Teams ausfliegen, herrscht beim FC Bayern üblicherweise Leere auf dem Trainingsplatz. Auch Trainer Thomas Tuchel kann sich dann mit anderen Themen als dem Alltagsgeschäft beschäftigen. Handlungsbedarf bestand wohl in erster Linie mit Blick auf das Winter-Transferfenster. Hat sich der Rekordmeister in den vergangenen Tage dort weiter umgesehen? Und was hat der Übungsleiter sonst noch getrieben?

+++ Aufbauarbeit nach DFB-Debakel +++

In den letzten Tagen war Tuchel in München wohl zunehmend als Motivator gefordert. Gerade die deutschen Nationalspieler dürften nach zwei enttäuschenden Niederlagen gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) mit reichlich mentalem Ballast zurückgekehrt sein. Joshua Kimmich muss im DFB-Team womöglich sogar um seinen Stammplatz bangen. Leroy Sané war nach der Tätlichkeit gegen Österreich fast schon der Buhmann der Nation. Wie geht man beim FC Bayern mit dem Rückschlag um, für den man selbst nichts kann? 

+++ Gute Erinnerungen an den 1. FC Köln +++

Hoffnung dürfte die kommende Aufgabe in der Bundesliga machen. Denn Köln war für den FC Bayern zuletzt ein gutes Pflaster. In der Domstadt tüteten die Münchner am letzten Spieltag der vergangenen Saison in dramatischer Weise den Meistertitel ein. Damals war Jamal Musiala beim 2:1 mit seinem späten Tor der gefeierte Held. Diesmal könnte der Youngster womöglich verletzt fehlen. Wie soll die Rückkehr nach Köln trotzdem gelingen? Und welche Bayern-Stars sind für die Partie noch fraglich?