07.12.2023 11:26 Uhr

Saarbrücken hat keinen "Wunschgegner" mehr

Pokal-Euphorie beim 1. FC Saarbrücken
Pokal-Euphorie beim 1. FC Saarbrücken

Der 1. FC Saarbrücken macht nach der nächsten Pokalsensation gegen Eintracht Frankfurt die Nacht wieder zum Tag. Zumindest die Fans träumen gar schon vom Traumziel Berlin.

Die für Donnerstagnachmittag angesetzte Trainingseinheit bremste die Pokalhelden des 1. FC Saarbrücken bei ihrem Feiermarathon kaum. Völlig euphorisiert mischten sich die Spieler am St. Johanner Markt unter die freudetrunkenen Fans, verfolgten den schier gar nicht mehr enden wollenden Autokorso durch die Innenstadt. Das Saarland stand schon wieder Kopf. "Nikolaus ist Frankfurt raus - ein tolles Spiel", schwärmte selbst Ministerpräsidentin Anke Rehlinger nach dem hochverdienten 2:0 (0:0).

Erst Rekordmeister Bayern München, nun der Vorjahresfinalist vom Main: "Wir können einfach Pokal", betonte Sportdirektor Jürgen Luginger bei "Sky". Und die Fans träumen nach der nächsten magischen Nacht ganz groß. "Erst gegen Eintracht siegen - nächstes Jahr ab Frankfurt fliegen", stand auf einem riesigen Banner. Der Evergreen von der Traumfahrt nach Berlin schallte ohnehin schon weit vor dem Schlusspfiff durch die Pokal-Festung Ludwigspark.

"So weit sind wir noch nicht", sagte der am Mittwochabend nahezu beschäftigungslose Torhüter Tim Schreiber: "Um ins Finale zu kommen, musst du alle Spiele gewinnen. Und das heißt: Fokus immer nur aufs nächste Spiel. Und nicht in Gedanken schon weiter sein." Es sei angesagt, "den Moment zu genießen, wenn man als Drittligist gegen Eintracht Frankfurt eine Runde weiterkommt", so Trainer Rüdiger Ziehl: "Aber wir werden uns am Donnerstag um 15 Uhr treffen und trainieren."

Die Feier werde sich "in Grenzen halten". Schließlich geht es für den Tabellenelften schon am Samstag (14:00 Uhr/MagentaSport) im Liga-Alltag bei der U23 des SC Freiburg weiter. Die Spieler kosteten den erneuten Triumph dennoch voll aus. Aus der Kabine schallten Ballermann-Klänge, viele zog es danach noch weiter auf die Partymeile in der Stadt. "Heute gönne ich mir mal ein paar Bier", sagte Torschütze Kai Brünker: "Gefühlt sind wir alle Feierbiester."

Saarbrücken-Coach lässt die "die Jungs feiern"

Er werde nichts verbieten, betonte Ziehl: "Die Jungs können feiern". Schließlich sei es "für alle Beteiligten ein Riesenerlebnis. Ich bin mega stolz auf die Leistung." Über die gesamte Spielzeit ließ der Drittligist nur eine einzige Torchance des Favoriten zu, hätte dazu selbst noch mehr Treffer als die von Brünker (64.) und Luca Kerber (78.) erzielen können.

Wie schon beim Sensationslauf als damaliger Viertligist in der Saison 2019/20 ist nun gar das Halbfinale greifbar, der Viertelfinaleinzug spülte über drei Millionen Euro in die Klubkasse. Aber warum läuft es auf großer Bühne so viel besser als in der Liga? "Ich habe gar keine Erklärung. Wir machen einfach jedes DFB-Pokalspiel zum Topspiel", sagte Kerber.

Es sei "einfach geisteskrank", so Brünker: "Gefühlt sollten wir in der ersten Liga spielen." Es sei "surreal". Das Team wolle in der nächsten Runde "weiter rocken". Gegen wen? "Wir haben Bayern und Frankfurt geschlagen. Das sind Topmannschaften in Deutschland. Was soll man da noch für einen Wunschgegner haben", sagte Schreiber.

Fürchten muss sich der FCS in seiner Festung Ludwigspark ohnehin vor niemandem.