11.12.2023 08:42 Uhr

"Erbsenzählerei": Ex-Schiri kritisiert Hummels-Rot

BVB-Verteidiger Mats Hummels musste gegen RB Leipzig früh vom Feld
BVB-Verteidiger Mats Hummels musste gegen RB Leipzig früh vom Feld

Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Bernd Heynemann hat die Rote Karte gegen BVB-Verteidiger Mats Hummels im Spiel gegen RB Leipzig am Wochenende aus Experten-Sicht begutachtet und Kritik am Vorgang des Unparteiischen-Gespanns geäußert - samt Abrechnung mit dem VAR!

Als Borussia Dortmund am Wochenende nach der 2:3-Niederlage gegen RB Leipzig den Platz verließ, war BVB-Verteidiger Mats Hummels längst geduscht und umgezogen. Denn schon nach 15 Minuten musste der Routinier den Platz verlassen. Zuvor hatte Hummels Leipzigs Lois Openda vermeintlich im Sechzehner von den Beinen geholt. Strafstoß - dachte man! 

Denn dann schaltete sich der Video-Assistent ein, es dauerte eine Weile, bis der VAR dem Haupt-Schiri Sven Jablonski mitteilte, dass Hummels' Aktion außerhalb des Strafraums war, woraus einerseits "nur" ein Freistoß für RB, dafür aber die Rote Karte für Hummels resultierte. 

Ein Vorgehen, das den ehemaligen Unparteiischen Bernd Heynemann erzürnte. "Ein Ärgernis bleibt immer wieder der Video-Assistent. Wie am Samstag in Dortmund", kritisierte Heynemann in seiner Kolumne im "kicker".

"Schiedsrichter Jablonski gibt für Hummels' Foul an Openda Strafstoß und Gelb – nachvollziehbar. Dann aber wird die Szene im Kölner Keller millimeterweise seziert und das Foul aus dem Strafraum verlagert, obwohl selbst die Zeitlupen nicht eindeutig sind", legte der WM-Schiri von 1998 den Finger in die Wunde der Dortmunder.

Heynemann: BVB-Szene mit Hummels-Rot war "Erbsenzählerei"

Der 69-Jährige empfahl seinen Kollegen, in Zukunft anders zu handeln: "In solchen Fällen sollte unbedingt die Feldentscheidung stehen bleiben und die Entscheidungsgewalt nicht vom Keller beansprucht werden."

Denn der VAR habe durch sein Eingreifen das Spiel der Dortmunder gegen die Roten Bullen massiv beeinflusst. Der Kölner Keller "hat im Falle Hummels allein die frühe und potenziell entscheidende Rote Karte zu verantworten. Solche Erbsenzählerei mit der Lupe schadet dem Fußball", so Heynemann.

VAR-Boss widerspricht Heynemann

Ex-Schiedsrichter Jochen Drees ordnete den Eingriff des Video-Assistenten naturgemäß ganz anders ein und verteidigte diesen. 

Regeltechnisch sei entscheidend, an welcher Stelle der erste Kontakt erfolgt sei, durch den der Angreifer zu Fall komme, sagte der für den Bereich Video Assistent Referee (VAR) verantwortliche 53-Jährige.

"Das war beim vorliegenden Zweikampf zwischen Hummels und Openda bildlich belegbar kurz vor dem Strafraum der Fall, sodass die korrekte Entscheidung direkter Freistoß und Rote Karte wegen der Vereitelung einer offensichtlichen Torchance lautete", sagte Drees dem "kicker".