21.01.2024 19:45 Uhr

Klartext von Müller - "Schlampig"-Vorwurf von Tuchel

Thomas Müller (M.) vom FC Bayern wählte deutliche Worte
Thomas Müller (M.) vom FC Bayern wählte deutliche Worte

Mit 0:1 verlor der FC Bayern am Sonntag vor heimischer Kulisse gegen den SV Werder Bremen. Eine überraschende Pleite, die die Chancen der Münchner auf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft deutlich mindert. Kein Wunder, dass die Stimmung an der Säbener Straße nach der Partie merklich getrübt ist.

"Das war ein harter Schlag ins Gesicht", nahm Urgestein Thomas Müller nach der unerwarteten Niederlage seines FC Bayern kein Blatt vor den Mund.

Der Routinier, der der Partie nach seiner Einwechslung in der 64. Minute wie seine Mitspieler nicht den Stempel aufdrücken konnte, gab unverhohlen zu, man habe den Sieg "über 90 Minuten" nicht verdient. Man habe "fast ein bisschen um das Gegentor gebettelt" und insgesamt sei schlicht "zu wenig Feuer" in der Spielweise gewesen.

Trainer Thomas Tuchel blies ins selbe Horn: "Es war deutlich zu wenig. Über 70 Minuten habe ich nicht gespürt, dass wir heute um den Sieg gespielt haben." Erst in der Schlussphase sei sein Team überhaupt aufgewacht, habe sich schlecht bewegt und sei im Zweikampf "schlampig" aufgetreten. Daher handele es sich um eine "verdiente Niederlage".

Nun sei es an ihm, Lösungen zu finden, "weil das nicht unser Anspruch ist", so der Übungsleiter weiter. 

Stellung bezog Tuchel auch zu der sichtlich unzufriedenen Reaktion von Leroy Sané, dem der taktische Kniff Tuchels, ihn im letzten Spieldrittel als linken Schienenspieler in die Viererkette zu beordern missfiel: "Das hänge ich nicht zu hoch, weil ich ihn kenne und weiß, dass er auch mal ein bis zwei Minuten braucht, um Dinge, die ihm nicht so schmecken zu verdauen."

FC Bayern schon am Mittwoch wieder gefragt

Einen anderen Ansatz wählte derweil Joshua Kimmich. "Ich glaube nicht, dass die Niederlage verdient ist", zitiert "Sky"-Reporter Kerry Hau den Mittelfeld-Leitwolf der Münchner, der allerdings auch eingesteht: "Trotzdem hat man gemerkt, dass die Bremer hungriger waren als wir. Und das darf uns in der jetzigen Phase nicht passieren. Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, worum es geht!"

Dass allen bewusst ist, was die Stunde geschlagen hat, können die Stars des deutschen Rekordmeisters schon in Kürze unter Beweis stellen. Schon am Mittwoch empfängt der FC Bayern Union Berlin in der Allianz Arena. Die Partie musste am 13. Spieltag aufgrund von Schneemassen in München verschoben werden.

Der Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen kann dann mit einem Sieg auf vier Zähler verkleinert werden.

Auf die Brisanz der Partie verwies nach der Partie auch Keeper Manuel Neuer: "Wir sind auf jeden Fall gewarnt. Wir wissen, was Leverkusen gerade für einen Lauf hat und deshalb dürfen wir das nicht unterschätzen", sagte Neuer. "Dennoch müssen wir auf uns schauen, dass wir das Spiel gegen Union gewinnen und dann geht es Vollgas voraus nach vorne." Der FC Bayern sei aktuell "der Jäger und das muss in die Köpfe".


Weitere Stimmen zur Pleite des FC Bayern bei "DAZN"

Trainer Thomas Tuchel: "Es war deutlich zu wenig. Über 70 Minuten habe ich nicht gespürt, dass wir heute um den Sieg gespielt haben. In den letzten 20 Minuten habe ich erst bemerkt, dass wir gewinnen wollen. In der ersten Halbzeit waren wir extrem statisch und haben uns nicht bewegt, extrem viele Bälle verloren und sind im Zweikampfverhalten schlampig gewesen. Es war eine verdiente Niederlage, weil 20 Minuten einfach zu wenig sind."

... über Bayer Leverkusen: "Es ist müßig, auf Leverkusen zu schauen. Wir hatten alles in der eigenen Hand und Leverkusen hat verdient gewonnen, aber mit uns nichts zu tun. Wenn wir am Mittwoch so spielen wie 70 Minuten heute, werden wir große Probleme haben, das Spiel zu gewinnen."

Thomas Müller: "Über 90 Minuten haben wir den Sieg nicht verdient gehabt. Wir waren viel zu träge und da war kein Leben drin. Man muss jetzt nicht rumschreien oder martialische Dinge machen, sondern es geht darum, dass man einer Mannschaft ansehen muss, wie sehr sie den Sieg haben möchte. Bremen hat mit Mann und Maus verteidigt und der Torwart hat gut gehalten, aber sie haben auch alles reingelegt und da klappt es manchmal nicht, sowas nochmal zu biegen. Bevor wir am Ende ins Risiko gegangen sind, war einfach zu wenig Feuer drin. Es fehlte die Freude, um da unbedingt durchzukommen. Das war ein harter Schlag ins Gesicht."

... über das Gegentor: "Bremen war einige Male in unserem Strafraum und da haben wir uns nicht gut angestellt und fast so ein bisschen um das Gegentor gebettelt. Das kam jetzt nicht aus dem Nichts."

Joshua Kimmich bei "Sky": "Ich glaube nicht, dass die Niederlage verdient ist. Trotzdem hat man gemerkt, dass die Bremer hungriger waren als wir. Und das darf uns in der jetzigen Phase nicht passieren. Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, worum es geht!"

Manuel Neuer: "Wir haben in den letzten 25 Minuten Chancen herausgespielt und ein Tor verdient. Allerdings sind wir zu spät aufgewacht. So hätten wir anfangen sollen. Wir sind uns des Ernstes der Lage bewusst und wissen, dass Leverkusen auf der Flucht ist. Wir müssen auf uns selbst schauen und unsere Spiele gewinnen. Wir wissen, dass wir am Mittwoch anders auftreten, ein anderes Gesicht zeigen und unsere Qualität auf den Platz bringen müssen."