02.04.2024 14:47 Uhr

Bayer Leverkusen vor "großer Herausforderung" im Halbfinale

Bayer Leverkusen hat unter Xabi Alonso das Verlieren verlernt
Bayer Leverkusen hat unter Xabi Alonso das Verlieren verlernt

Bayer Leverkusen hat das Verlieren verlernt. Gegen den Zweitligisten Düsseldorf spricht fast alles für das Team von Xabi Alonso.

Bevor Xabi Alonso endgültig in den Pokalmodus schaltete, schwärmte er noch einmal genüsslich vom vergangenen Super-Samstag.

Durch die überraschende Bayern-Pleite und den eigenen emotionalen Last-Minute-Erfolg seien es "fast zwei Siege" an einem Tag für Bayer Leverkusen gewesen, betonte der Coach des designierten Meisters - ehe er mahnend den Zeigefinger hob und die Sinne für das nächste Ziel im taffen Triple-Endspurt schärfte. Nun zähle aber nur noch: "Fortuna, Fortuna, Fortuna".

Denn die Mannschaft, die das Verlieren verlernt zu haben scheint und auf dem Weg zum Titel in der Bundesliga wohl nicht mehr aufzuhalten ist, träumt längst auch vom DFB-Pokalfinale in Berlin.

Im Halbfinal-Duell mit dem rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf spricht nicht nur aufgrund der unheimlichen Erfolgsserie fast alles für den einzig verbliebenen Bundesligisten im Wettbewerb. Und dennoch bremsen die Bayer-Verantwortlichen.

DFB-Pokal: Rolfes warnt vor Fortuna Düsseldorf

Sportchef Simon Rolfes warnte, es solle "keiner glauben, dass wir schon im Finale wären", Ex-Manager Reiner Calmund forderte, die Spieler müssten auch im Duell mit dem formstarken Zweitligisten am Mittwoch (20:45 Uhr/ZDF und Sky) "schön die Bleischuhe anlassen", um nicht abzuheben. Und Alonso betonte, für die Mannschaft sei "nichts selbstverständlich", es werde "eine große Herausforderung".

Dabei gibt es kaum einen Grund zu befürchten, sein Team könne den Tabellendritten der zweiten Liga unterschätzen. In keinster Weise vermittelt die Werkself dieser Tage den Eindruck, sie nehme einen Gegner auf die leichte Schulter oder könnte aufgrund von Hochmut zu Fall kommen. Wer aus dieser Paarung den Weg zum Finale am 25. Mai antreten darf, liegt wohl einzig und alleine in den Händen der Leverkusener.

"Wir wollen unbedingt nach Berlin", sagte Rolfes, nachdem die Werkself im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (2:1) zum wiederholten Male unter Beweis gestellt hatte, dass sie im Zweifel nur die Nachspielzeit benötigt, um Spiele zu gewinnen.

Als Pokalfinalist mit dem Traum vom ersten Triumph seit 1993 vor Augen, so sieht es jedenfalls Calmund, könne Alonsos Mannschaft "auch in der Europa League noch viel freier auftreten".

Bayer Leverkusen: "Wir haben noch nichts erreicht"

Denn nach wie vor darf Bayer von einer historischen Saison mit drei Titeln träumen. Die Glückwünsche der Münchner zum Titel nach deren Niederlage gegen Borussia Dortmund (0:2) haben Alonso und Co. bei 13 Punkten Vorsprung bereits erreicht, international wartet im Viertelfinale West Ham United.

Und nach 39 Partien ohne Niederlage kann sich Leverkusen auch gegen Düsseldorf auf dem Weg ins vierte Pokalfinale der Vereinsgeschichte nur selbst schlagen. Oder?

Genau darin sieht der rheinische Rivale jedenfalls seine Chance, um die Hoffnung auf den dritten Pokalsieg (1979, 1980) aufrechtzuerhalten. "Irgendwann müssen sie ja mal verlieren, warum nicht gegen uns?", sagte Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier dem "kicker". 1979 im Viertelfinale mit dem heutigen Sportvorstand Klaus Allofs und auch 1986 in der 2. Runde behielt Düsseldorf gegen Leverkusen im Pokal die Oberhand.

Stolpert Bayer nun also ausgerechnet in einem Moment, in dem die wenigsten damit rechnen, in einer Partie, die dennoch irgendwie prädestiniert dafür scheint? Alonso, der 2016 mit dem FC Bayern als Spieler den Pokal gewonnen hatte, nahm die Favoritenrolle an, seine Mannschaft müsse es "auf dem Platz zeigen. Wir haben noch nichts erreicht", sagte er einmal mehr: "Wenn wir nicht besser sind, sind wir raus."

Und alle Warnungen wären umsonst gewesen.