17.04.2024 09:02 Uhr

Kahn packt über Hoeneß aus

Uli Hoeneß und Oliver Kahn arbeiteten einst beim FC Bayern zusammen
Uli Hoeneß und Oliver Kahn arbeiteten einst beim FC Bayern zusammen

Die Trennung zwischen dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und dem FC Bayern verlief nicht gerade reibungslos. Der 54-Jährige blickte nun auf sein Aus in München zurück, sprach über die Beziehung zu Ehrenpräsident Uli Hoeneß und wagte einen Blick in die Zukunft.

Kahn hatte seit seiner Entlassung beim FC Bayern München nach eigenen Angaben keinen Kontakt mehr zu Uli Hoeneß. "Das ist auch nicht nötig", sagte er in einem Interview mit der "Sport Bild".

Der ehemalige Torwart betonte dennoch: "Ich habe zu Uli in dieser schwierigen Zeit, als ich noch in der Verantwortung stand, gesagt: Egal, wie das Ganze hier ausgeht, ich werde nicht vergessen, dass er mich 1994 zum FC Bayern geholt hat. Und irgendwann sollte dann auch mal alles gesagt sein zu diesem Thema."

Kahn wolle die "vielen positiven Momente und große Emotionen, die ich mit dem FC Bayern in 18 Jahren erlebt habe" in Erinnerung behalten. "Uli Hoeneß und ich werden sicher irgendwann wieder an einem Tisch sitzen und miteinander sprechen", so der Vizeweltmeister von 2002.

Kahn-Spitze gegen Hoeneß

Eine kleine Spitze gegen Hoeneß konnte sich Kahn dann aber doch nicht verkneifen. Die Frage über seine tägliche Arbeitszeit begleitet den 54-Jährigen seit seinem Aus.

"Oliver Kahn hat in einem Interview gesagt: 'Ein CEO muss nicht 24 Stunden am Tag arbeiten.' Darauf habe ich geantwortet: 'Zwölf Stunden sollten es aber schon sein.'" Dieser Hoeneß-Aussage widersprach Kahn nun.

"Finde ich nicht. Bei doppelter Produktivität reichen auch sechs Stunden", konterte er und stellte klar: "Übrigens gibt es diesen Satz von mir so gar nicht. Er würde auch nicht zu mir passen, da alles, was ich in meinem Leben erreicht habe, auf hohem Engagement beruht."

Kahn spricht über seine Zukunft

In dem Interview sprach Kahn auch über seine Zukunftspläne. Eine Rückkehr ins operative Fußballgeschäft als Vorstand oder in anderer Rolle kann er sich nicht vorstellen. "Grundsätzlich sollte man im Fußball nichts ausschließen, aber das ist für mich aktuell kein Thema", sagte er. Interessant finde er dagegen den Gedanken, einen Klub zu besitzen.

"Für mich ist das ein logischer nächster Schritt und ein sehr spannendes Thema, das wir nicht nur anderen überlassen sollten", so Kahn. "Der Fußball der Zukunft sollte nicht nur von Leuten dominiert werden, die noch nie auf einem Platz gestanden haben und keine echte Beziehung zu diesem Spiel haben. Ein interessantes Beispiel ist David Beckham."

Der ehemalige englische Nationalspieler ist Mitbesitzer von Inter Miami aus der Major League Soccer. "Er hat in Miami viel richtig gemacht und etwas ganz Neues auf die Beine gestellt, und es wird niemand bestreiten, dass da ein großer Fußballer alles für den Fußball tut. Das gefällt mir", sagte Kahn: "Generell würde ich mir wünschen, dass wieder mehr ambitionierte ehemalige Spieler wichtige Positionen im Fußball besetzen und Verantwortung übernehmen."