U20 WM 2015 Neuseeland » Viertelfinale » Liveticker: Mali - Deutschland 4:3

Fazit:
Mali steht im Halbfinale der U20-WM! Die Westafrikaner hatten beim Nervenspiel aus elf Metern die besseren Argumente. Für den deutschen Nachwuchs ist das Abenteuer Neuseeland an dieser Stelle beendet. Zahlreiche Details meinten es heute nicht gut mit den Jungs von Frank Wormuth. Das frühe Ausscheiden der zentralen Figur Marc Stendera warf die DFB-Elf zurück. Dennoch erarbeiteten sich die deutschen Junioren über weite Strecken der regulären 90 Minuten leichte Vorteile, gingen zu dem Zeitpunkt verdient in Führung. Der Kulminationspunkt der Partie war nach knapp einer Stunde die verpasste Chance zum 2:0. Hany Mukhtar scheiterte mit einem Foulelfmeter an Djigui Diarra. Zwei Minuten später glich Mali aus. Von da an wendete sich das Blatt Nuance um Nuance zugunsten der Afrikaner, die spätestens in der Verlängerung die bessere Mannschaft waren. Als dann auch noch Julian Weigl schwer verletzt vom Platz getragen wurde, versetzte das dem DFB-Nachwuchs den nächsten Nackenschlag. Der Fußballgott hatte also offenbar andere Pläne, in denen Deutschland nicht die erste Geige spielte. Das bestätigte sich im Elfmeterschießen. Die beiden letzten deutschen Schützen verfehlten das Ziel, Julian Brandt schoss drüber, Niklas Stark links daneben.

Marvin Schwäbe begibt sich zunächst zwischen die Pfosten. Mali wird die Nervenschlacht vom ominösen Punkt beginnen.

Fazit nach 120 Minuten:
In der Verlängerung hatte Mali Vorteile, vor allem auch physisch präsentierten sich die Jungs von Fanyeri Diarra ganz stark. Die Deutschen sind körperlich ziemlich am Ende, mussten zudem heute zwei verletzungsbedingte Ausfälle hinnehmen. Nun aber kann man vom Elfmeterpunkt alles richten. Nervenstärke ist gefragt.

Die Partie wirkt jetzt zerfahren. Die Afrikaner bringen ebenfalls nichts mehr Konstruktives zustande.

Ob die deutschen Junioren jetzt noch die Kraft aufbringen können für einen finalen Lucky Punch? Es geht wohl eher darum, sich ins Elfmeterschießen zu retten.

Julian Weigl hat es sehr schwer getroffen. Noch immer kümmern sich die Betreuer um ihn. Doch der Mittelfeldspieler von 1860 München wird nicht weiter machen können.

Nach einem Foul von Malick Touré an Kevin Akpoguma liegt der Ball auf dem rechten Flügel zum Freistoß für Deutschland bereit. Julian Brandt schreitet zur Ausführung. Die Hereingabe faustet Djigui Diarra aus der Gefahrenzone. Malis Keeper muss dann aber sofort wieder auf dem Posten sein, um einen Schuss von Levin Öztunali zu halten.

Nach einem Freistoß von Julian Brandt bringen die Westafrikaner den Ball nicht weit genug weg. Matti Steinmann kommt an der Strafraumgrenze zum Schuss. Die Kugel rutscht ihm über den rechten Spann und segelt weit am Kasten von Djigui Diarra vorbei.

Damit hat Fanyeri Diarra sein Wechselkontingent restlos ausgeschöpft. Auf der anderen Seite darf Frank Wormuth noch einmal tauschen.

Als Anhänger der deutschen U20 muss man gehörig Durchhaltevermögen beweisen und nicht nur die Nacht zum Tag machen. Nun sind auch noch Überstunden gefordert. Und der Ausgang der Angelegenheit ist völlig offen.

Fazit nach 90 Minuten:
Die reguläre Spielzeit genügte nicht, um das erste Halbfinalticket bei der U20-WM zu vergeben. Beim Stand von 1:1 müssen Mali und Deutschland in die Verlängerung. Das Resultat ist bis zu diesem Zeitpunkt gerecht. Auch wenn die DFB-Auswahl insgesamt die etwas größeren Spielanteile hatte, so präsentierten sich die Afrikaner dennoch als ein Gegner auf Augenhöhe, der aktiv zum Spiel betrug.

Gelbe Karte für Niklas Stark (Deutschland)
Was für ein Patzer von Marvin Schwäbe. Weit neben seinem Tor spielt er einen katastrophalen Fehlpass. Der Kasten ist leer und Adama Traoré führt den Ball. Niklas Stark opfert sich, nimmt das Foul und kassiert Gelb. Zumindest zieht die Verwarnung keine Sperre nach sich, es ist seine erste bei dieser WM.

Vorn bemühen sich auch die Afrikaner um einen Torerfolg. Und hinten gerät Hamidou Maiga ein Rückpass zum Keeper zu kurz. Jeremy Dudziak spritzt beinahe dazwischen, doch Djigui Diarra ist dann doch noch rechtzeitig zur Stelle und rettet für Mali.

Gelbe Karte für Levin Öztunali (Deutschland)
Beim Versuch, einen Ball zu erreichen, hat Öztunali den Fuß weit oben und erwischt Souleymane Coulibaly am Kopf. Dafür fängt er sich seine erste Verwarnung im Turnier ein.

Julian Brandt behauptet den Ball auf dem rechten Flügel. Seine Flanke auf den zweiten Pfosten fordert Jeremy Dudziak heraus. Der Dortmunder liegt quer in der Luft. Zudem ist der Winkel spitz. Aufs Tor bringt der 19-Jährige die Kugel nicht.

Nahe des rechten Strafraumecks legt Adama Traoré alles in einen Linksschuss, der etwa 20 Zentimeter über den Querbalken streicht.

Knapp zwei Minuten dauert die Behandlung, dann ist Djigui Diarra wieder so weit hergestellt, dass er weiter machen kann.

Wunderbares Solo von Levin Öztunali! Auf der rechten Seite lässt er auf dem Weg in den Strafraum drei, vier Gegenspieler aussteigen. Doch anstatt dann selbst abzuziehen, sucht er den Pass zu Hany Mukhtar. Dieses Zuspiel kommt nicht an, wird von einem Verteidiger abgefangen.

Tooor für Mali, 1:1 durch Souleymane Coulibaly
Von der linken Seite tritt Youssouf Koné einen Freistoß mit dem linken Fuß. Am Torraum werfen sich gleich drei Afrikaner in die Flanke. Souleymane Coulibaly erwischt diese per Kopf verlängert unhaltbar in die Maschen und verbucht so seinen ersten WM-Treffer.

Gelbe Karte für Djigui Diarra (Mali)
Malis Keeper beschwert sich vehement und sieht Gelb wegen Meckerns.

Gelbe Karte für Mohamed Diallo (Mali)
Nahe der Mittellinie rennt Mohamed Diallo einen deutschen Spieler um und kassiert seine erste Verwarnung im Turnier.

Noch ist die Sache längst nicht durch für die Deutschen. Die Auswahl Malis zeigt großes spieltechnisches Potenzial. Da kann noch was kommen. Wormuths Jungs müssen auf der Hut sein.

Soeben läuft die reguläre Spielzeit des ersten Durchgangs ab. Aufgrund der Probleme von Marc Stendera muss es natürlich etwas oben drauf geben. Die angezeigten zwei Minuten bewegen sich knapp im Rahmen.

Hany Mukhtar tritt einen Eckstoß von der linken Seite. Im Torraum behindert Niklas Stark den gegnerischen Keeper Djigui Diarra. dem Unparteiischen bleibt das nicht verborgen, César Ramos Palazuelos verhängt einen Freistoß für Mali.

Der DFB-Nachwuchs erarbeitet sich in dieser Phase ein optisches Übergewicht. Noch ist das brotlose Kunst, denn Mali bietet auch kaum Räume an. Die Deutschen haben also heute ein dickes Brett zu bohren.

Da ist er, der erste recht ordentliche Torschuss. Aus beinahe zentraler Position kommt Souleymane Diarra zum Schuss. Der Aufsetzer mit dem rechten Fuß aus etwa 20 Metern wird von Marvin Schwäbe sicher gefangen.

Über vermehrten Ballbesitz versuchen die Deutschen jetzt, wieder mehr Spielkontrolle zu erlangen. Das gelingt nur bedingt. So bald man nach vorn spielen möchte, geht der Ball recht schnell verloren.

Die Jungs von Frank Wormuth verzetteln sich immer wieder in Einzelaktionen. Wie zum Beweis führt Jeremy Dudziak erneut den Ball recht lang. Immerhin versucht er dann, zu Julian Brandt durchzustecken. Das allerdings misslingt.

Jetzt tritt Mali erstmals offensiv in Erscheinung. Von einer gefährlichen Torszene sind aber auch die Westafrikaner noch ein gutes Stück entfernt.

In der Anfangsphase hat die DFB-Elf mehr vom Spiel. Von den Afrikanern ist noch nicht viel zu sehen, die beschränken sich erst einmal darauf, defensiv sicher zu stehen.

Kurz darauf bekommt Stendera den Ball aus kurzer Distanz an den Kopf und geht zu Boden. Zwar rafft sich der Frankfurter wieder auf, nur um Sekunden später wieder auf dem Rasen zu liegen. Das sieht nicht gut aus.

Aufgrund der frühen Anstoßzeit – wir haben in Neuseeland 13 Uhr Ortszeit – müssen die Spieler heute nicht ganz so kühle Temperaturen ertragen. Im Achtelfinale näherten sich diese ja dem Gefrierpunkt. Heute zeigt das Thermometer in Christchurch bei klarem Himmel stattliche zwölf Grad an. Der Rasen hinterlässt einen ganz ordentlichen Eindruck. Auf den Rängen des AMI Stadiums haben sich gut 5.000 Zuschauer eingefunden, um diesem Viertelfinale beizuwohnen.

Inzwischen tummeln sich die Protagonisten auf dem Rasen des AMI Stadiums. Die Hymnen sind verklungen, die Mannschaftsfotos geschossen. Nun treffen die Mannschaftskapitäne Djigui Diarra und Kevin Akpoguma zur Platzwahl zusammen. Akpoguma gewinnt die Seitenwahl, damit bekommt Mali den Ball und darf anstoßen.

Zum zehnten Mal nimmt Deutschland an einer U20-WM teil. Gleich beim Debüt 1981 holte man den Titel. Seither wartet man auf eine Wiederholung. Jetzt jedoch hat der DFB wieder einen Jahrgang zusammen, der das Zeug für große Taten besitzt. Spielberechtigt sind übrigens Akteure, die nach dem 1. Januar 1995 geboren wurden.

Die Mannschaftsaufstellungen können wie immer unter Spielschema eingesehen werden.

Mit einer eindrucksvollen Siegesserie hat sich der DFB-Nachwuchs bis ins Viertelfinale vorgespielt. Die Gruppenphase meisterte das Team von Frank Wormuth souverän – mit deutlichen Siegen gegen Fidschi, Usbekistan und Honduras. Im Achtelfinale ließ man einen hoch verdienten, wenn auch knappen 1:0-Erfolg über Nigeria folgen. Lohn dieser positiven Resultate: die Deutschen dürfen nun bereits ihr fünftes Spiel in Christchurch bestreiten.