13.10.2017 09:13 Uhr

Atleti vs. Barça oder: Der Beste gegen ter Stegen

Jan Oblak will mit Atlético Madrid gegen den FC Barcelona punkten
Jan Oblak will mit Atlético Madrid gegen den FC Barcelona punkten

Am Samstag steht in La Liga das Topspiel zwischen Atlético Madrid und dem FC Barcelona an. Barça hat die Saison fulminant begonnen und thront mit Marc-André ter Stegen im Tor ohne Punktverlust ganz oben.

Ein Tor zu erzielen wird aber selbst für die Katalanen nicht leicht. Denn: Bei den Madrilenen steht kein geringerer als der gefürchtete "Krake" zwischen den Pfosten.

Am vergangenen Spieltag war es wieder soweit: Die gegnerische Mannschaft biss sich gegen Atlético Madrid die Zähne aus. Die wenigen zugelassenen Chancen endeten allesamt beim Schlussmann der Rojiblancos, Jan Oblak.

Beim 0:0 gegen Leganés war der Slowene dreimal gefordert, dreimal parierte er und sicherte seinem Team letztlich den Punkt gegen den Außenseiter. "Jan konnte die Gegenstöße sehr gut verhindern", lobte Atleti-Coach Diego Simeone hinterher.

Für den 24 Jahre alten Torwart bedeutete die weiße Weste gleichzeitig auch, einen kleinen Meilenstein bei den "Colchoneros" erreicht zu haben. In seinen bisher 86 Partien in der La Liga kommt "El Pulpo", der Krake, nunmehr auf 50 Spiele ohne Gegentor. Ein Spiel mehr als er insgesamt an Gegentoren (49) seit seinem ersten Einsatz im März 2015 kassiert hat.

Simeone: Oblak ist der Beste

Oblak besticht seit Jahren sowohl in der Liga als auch in der Champions League als Schrecken eines jeden Stürmers. Sicher auf der Linie und im Fünfmeterraum verfügt er über blitzschnelle Reflexe. Auch starke Gegner wie der FC Sevilla oder Athletic Bilbao verzweifelten zuletzt am Slowenen.

Der Schlussmann parierte in der Liga die letzten 13 von 14 Schüssen, die auf sein Tor kamen. Kurz: Dank Oblak hat Atlético in dieser Liga-Saison noch kein Spiel verloren.

Für Simeone ist der Keeper deshalb längst eine der zentralen Säulen im Team. Zusammen mit Ex-Atleti-Keeper Thibaut Courtois sei er "der Beste der Welt", so "El Cholo" vor dem jüngsten Champions-League-Duell mit dem FC Chelsea.

Bayer-Spiel bringt die Wende

Dabei brauchte es ein wenig Zeit, bis der Stern des 18-fachen Nationalspielers aufging. 2014 legte Simeone satte 16 Millionen Euro für Oblak auf den Tisch, lies aber zunächst dem zweiten Neuzugang Miguel Ángel Moyá den Vortritt im Tor. Im Champions-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus im September 2014 durfte Oblak sich schließlich beweisen - scheiterte jedoch kläglich. Vier Schüsse gingen aufs Tor, drei fanden das Netz. Prompt saß er wieder auf der Bank. Nur im Pokal durfte der Neuzugang spielen.

Doch das Schicksal hielt Oblak eine zweite Chance bereit. Wegen Moyás Verletzung durfte er Anfang 2015 wieder zurück in den Kasten. Spätestens im Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse gegen Bayer Leverkusen hatte er Trainer, Mannschaft und Fans vollends überzeugt. Zunächst rettete er die Rojiblancos in die Verlängerung, dann hielt er im Elfmeterschießen gegen Hakan Çalhanoğlu und brachte Atleti letztlich auf die Siegerstraße.

Unvergessen außerdem seine Vierfach-Parade im vergangenen März, als erneut die Werkself am Slowenen verzweifelte. Weder Julian Brandt, noch Kevin Volland, der es gleich zweifach versuchte, noch Javier Hernández konnten Oblak bezwingen. In der Hauptstadt ist Oblak unangefochten.

Im Guten wie im Schlechten: ter Stegen am Limit

Unangefochten - ein Status, den sich auch Oblaks Gegenüber hart erarbeiten musste. Schließlich hatte es Marc-André ter Stegen zu Beginn seiner Barça-Karriere alles andere als einfach. Zu viele individuelle Fehler, zu riskant sein Spiel. Zu viele verschuldete Gegentore.


Nicht immer sattelfest? Marc-André ter Stegen spielt eine bärenstarke Saison

Grund für die spanische Presse, den Stil des Deutschen immer wieder anzugreifen. Als "Ter Cantaden" ("Cantada" spanisch für "Patzer") wurde der Nationalspieler gerne betitelt. Ter Stegen stehe zu häufig zu weit vor dem Tor und spiele unnötig mit dem Feuer. Von den einen noch eher gnädig als "mutig" ("Marca") ausgelegt, ist seine Interpretation der Position für viele oftmals nichts anderes als "schizophren" ("AS").

Ter Stegen weiß dabei selbst gut genug, dass er bereits für das ein oder andere Gegentor verantwortlich war. Dennoch zeigte er sich stets kämpferisch: "Ich werde meinen Spielstil nicht ändern."

Formstarker ter Stegen überzeugt

Zum Glück, werden die Barça-Fans sagen. Mit einer sensationellen Quote von nur 2 Gegentoren in sieben Spielen steht der 25-Jährige in dieser Saison ganz oben im spanischen Torwart-Ranking. Fünfmal blieb er in dieser Spielzeit zu Null - einmal häufiger gar als Oblak.

Als mitunter erster Aufbauspieler der Katalanen macht er das Spiel immer wieder schnell. Während vor allem lange Pässe zu den wenigen Schwachstellen in Oblaks Spiel zählen, überzeugt ter Stegen hierbei immer öfter. Lob gab es deshalb auch von der Presse: "Barcelonas Formstärke geht einher mit der guten Form von ter Stegen", so "Mundo Deportivo" zuletzt nach dem 1:0-Sieg in der Champions League gegen Sporting.

Wenn am Samstag "El Pulpo" und "ter Cantaden" aufeinandertreffen, wird eine der beiden Serien wohl reißen. Es sei denn, beide Sturmreihen verzweifeln an beiden Torhütern. Anders ausgedrückt: Ein 0:0 ist das wahrscheinlichste Ergebnis.

Gerrit Kleiböhmer