28.11.2019 08:52 Uhr

LASK-Mastermind Werner denkt schon an übermorgen

LASK-Vizepräsident Jürgen Werner spricht von einer Euphoriewelle
LASK-Vizepräsident Jürgen Werner spricht von einer Euphoriewelle

Der LASK genießt den Ritt auf der Erfolgswelle. "Ich habe noch nie so viele Leute gesehen, die mir im Kaffeehaus oder beim Einkaufen auf die Schulter klopfen", erzählt Vizepräsident Jürgen Werner.

In der Bundesliga Leader Salzburg dicht auf den Fersen, in der Europa League den Aufstieg vor der Nase - für den LASK läuft derzeit alles wie am Schnürchen. "Es ist rundherum eine Euphoriewelle", sagte Vizepräsident Jürgen Werner, die ihn "große Demut und Dank" empfinden lasse. Der sportliche Mastermind weiß aber auch, dass man sich jetzt gegen das Risiko möglicher Abgänge wappnen muss.

Wenn die Linzer den Aufstieg in die K.o.-Phase der Europa League schaffen, wäre das für Werner einer der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. "Im Europacup ist noch keine LASK-Mannschaft so weit gekommen", erklärte der 57-Jährige. "Bis jetzt hat man sich immer an den 1:0-Erfolg gegen Inter Mailand im UEFA-Cup 1985 geklammert. Aber jetzt haben wir schon einige Partien geliefert, die über das hinausgehen."

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Spiele wie die 4:1-Demontage von PSV Eindhoven Anfang November haben im Umfeld eine Euphorie entstehen lassen, die Werner fast täglich zu spüren bekommt. "Ich habe noch nie so viele Leute gesehen, die mir im Kaffeehaus oder beim Einkaufen auf die Schulter klopfen", erzählte der gebürtige Welser der APA.

LASK-Vizepräsident Werner von Trainer Ismaël überrascht

Seit der Verpflichtung von Valérien Ismaël, der im Sommer Oliver Glasner (VfL Wolfsburg) als Cheftrainer ersetzte, habe die Truppe noch einmal "richtig dazugelernt". Das zeige sich auch in der heimischen Meisterschaft. Nur einen Punkt liegt man aktuell hinter Titelverteidiger Salzburg. Vom zweiten Titel nach dem Sensationscoup 1964/65 wagt Werner aber nicht zu träumen: "Ich habe es schon einmal gesagt: Wir sind von Salzburg so weit weg wie ich von meinem Idealgewicht. Es ist eine tolle Momentaufnahme."

Dass Ismaël in Linz so einschlagen würde, habe auch der Ex-Spielerberater nicht gedacht. "Ich habe nicht tiefgestapelt, als ich gesagt habe, wenn wir im Europacup eine ordentliche Figur abgeben und uns in der Meisterschaft in den Top sechs halten, wäre es eine sehr gute Saison", sagte Werner. Er hatte den Ex-Bayern-Profi nach einem gescheiterten Engagement in Griechenland ausgegraben. Davor hatte der sich bei Nürnberg und Wolfsburg jeweils nicht lange halten können. Werner, der Ismaël durch damalige Klienten wie Samuel Şahin-Radlinger schon länger kannte, glaubte aber an den Franzosen.

Ismaël habe es geschafft, nach dem Abgang von Glasner zu Wolfsburg das Bestehende weiterzuentwickeln und sogar noch zu steigern, lobte der Chef. Adaptierungen wird der Chefcoach auch vornehmen müssen, falls nach dieser Saison einige Spieler den Verein verlassen sollten, weil ihre Leistungen gerade im Europacup Begehrlichkeiten geweckt haben.

"Wir dürfen nicht die DNA verlieren"

"Erstens ist es so, dass alle Protagonisten bis 2022 oder sogar 2023 verlängert haben", ist Werner grundsätzlich nicht bang. "Aber für den Sommer müssen wir uns natürlich vorbereiten. Wir haben jetzt auch drei Teamspieler (Alexander Schlager, Reinhold Ranftl, Thomas Goiginger; Anm.). Wir wollen es gar nicht verhindern. Wenn wirklich ein unmoralisches Angebot kommt, dürfen wir es den Spielern eh nicht verwehren. Aber wir können mittlerweile auch ordentliche Gehälter bezahlen", hielt er fest.

"Wir dürfen halt nicht die DNA verlieren", mahnte Werner. Mehr als zwei, drei substanzielle Abgänge gleichwertig ersetzen zu müssen, wäre schwierig. Jedenfalls hat der Verein seine "Schattenspieler" im Auge, die man seit Längerem beobachtet und die im Bedarfsfall ins Konzept passen würden. "Natürlich müssen wir schon in der Hinterhand haben, was passieren könnte", sagte Werner. Daniel Royer (New York Red Bulls) und Christian Gebauer (Altach) sind nur zwei der Namen, die an der Gerüchtebörse gehandelt werden.

Ein anderer Aspekt der LASK-Philosophie soll in Zukunft größere Früchte tragen. "Wir wollen uns da ein bisschen profilieren, dass wir sagen, bei uns können die jungen Österreicher ihren Weg machen", erklärte der Ex-Teamspieler. "Wir haben uns zum Beispiel vorne mit Nicolas Meister, Marko Raguž und Thomas Sabitzer schon den U21-Sturm (im ÖFB-Nachwuchs; Anm.) gesichert. Da bin ich überzeugt, dass zumindest zwei von den Dreien einschlagen werden."

apa