05.03.2022 15:08 Uhr

ManCity-Profi über Krieg in seiner Heimat: "Weine nur noch"

Oleksandr Zinchenko hat über den Krieg in seiner Heimat Ukraine gesprochen
Oleksandr Zinchenko hat über den Krieg in seiner Heimat Ukraine gesprochen

Für Oleksandr Zinchenko sind diese Tage wohl die schwersten seines Lebens. Während in seiner Heimat Ukraine ein von Russland initiierter Krieg wütet, versucht der Fußball-Star, seinen Job als Abwehrspieler bei Manchester City so gut es geht zu erledigen. In einem emotionalen Interview hat der 25-Jährige nun Einblick in seine Gefühlswelt gegeben.

So sehr Oleksandr Zinchenko es auch versucht, er bekommt die schrecklichen Bilder der russischen Invasion in seine Heimat nicht mehr aus dem Kopf.

"Ich weine nur noch. Es ist schon eine Woche her, aber selbst wenn ich mit dem Auto vom Trainingsgelände fahre, könnte ich aus dem Nichts weinen", gestand der 48-malige Nationalspieler in einem "BBC"-Interview mit England-Legende Gary Lineker.

Beim FA-Cup-Sieg unter der Woche gegen Peterborough hatte der Linksverteidiger sein Team noch als Kapitän angeführt. Jetzt ist alles außer dem Krieg für ihn nebensächlich.

"Es ist alles in meinem Kopf. Stellen Sie sich den Ort vor, an dem Sie geboren wurden, an dem Sie aufgewachsen sind, und es ist alles zerstört", berichtete Zinchenko.

Er würde, wie andere ukrainische Sportler auch, in seiner Heimat kämpfen, will seine Familie in England aber nicht im Stich lassen: "Ich bin ehrlich, wenn nicht meine Tochter wäre, wäre ich da."

Zinchenko übt Kritik an russischen Kollegen

Enttäuscht ist Zinchenko derweil, dass sich nach seiner Wahrnehmung bisher kein russischer Nationalspieler gegen die Invasion ausgesprochen hat.

"Ich war überrascht, dass niemand, nicht einer von ihnen, etwas gesagt hat. Die meisten von ihnen spielen in der Nationalmannschaft und haben viele Follower auf Instagram, Facebook, wo auch immer. Und sie können vielleicht etwas tun, um diesen Krieg zu stoppen. Weil die Menschen sie hören können", betonte Zinchenko, der in seiner Jugend für den russischen Klub FK Ufa und für Schachtar Donezk in der Ost-Ukraine gespielt hatte.

Einen Akteur scheint der Profi von ManCity aber vergessen zu haben: Der russische Stürmer Fedor Smolov hatte direkt nach Kriegsbeginn ein Zeichen gesetzt und in den sozialen Medien einen Beitrag mit dem Titel "No To War" gepostet.