Ex-Holland-Star leugnet Todeszahlen in Katar

Am Freitagabend (18:00 Uhr) werden die Gruppen für die im Winter anstehende Weltmeisterschaft in Katar ausgelost. Vor der Ziehung sorgte der frühere niederländische Nationalspieler Ronald de Boer für einen Eklat.
In der Talkshow "Jinek" beim niederländischen Fernsehsender "RTL" wurden die Menschenrechtsverletzungen in Katar thematisiert. Im Zuge dessen wurde auch über einen Bericht des "Guardian" gesprochen, nach dem bereits über 6.500 Gastarbeiter in Katar bei den Bauarbeiten für die WM 2022 gestorben sind.
An derartigen Berichten hat de Boer seine Zweifel. "Das ist wirklich totaler Unsinn", leugnete er und erklärte: "Sie haben alle Menschen aus diesen zehn Jahren in einen Topf geworfen. Das wird den Menschen nicht gerecht. Es sterben Menschen. Egal wie traurig. Aber sie geben einem das Gefühl, dass die Leute vor Hitze aus dem Stadion fallen."
Der ehemalige Profi von Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona ergänzte: "Da steht ein Wort gegen das andere. Es wird alles in einen Topf geworfen. Von der Lehrerin über die Reinigungskraft bis hin zum Bauarbeiter. Das ist der Stoff, aus dem diese Zahlen gemacht sind."
Besondere Brisanz erhalten de Boers Aussagen durch die Tatsache, dass der 51-Jährige, der seine Karriere ausgerechnet in Katar hat ausklingen lassen, Botschafter für das Supreme Committee for Delivery & Legacy für die WM in Katar ist. Die Organisation ist für die Infrastruktur- und Legacy-Programme verantwortlich.
Heftiger Gegenwind für Infantino
Die WM-Vergabe nach Katar ist wegen der Menschenrechtslage vor Ort höchst umstritten. Laut Angaben von Amnesty International sind bis Ende 2021 bis zu 15.000 Gastarbeiter gestorben. Die Umstände seien bei einem Großteil der Todesfälle ungeklärt.
Gerade FIFA-Präsident Gianni Infantino musste zuletzt scharfe Kritik einstecken. "Er verhält sich wie ein Propagandaschau-Sprecher der katarischen Regierung", sagte Wenzel Michalski von der Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch bei "Sky".