Ex-Liverpool-Star packt über Schmerzmittel-Sucht aus

Der ehemalige Premier-League-Profi Chris Kirkland, der unter anderem beim FC Liverpool unter Vertrag stand, hat Details zu seiner schweren Abhängigkeit vom Schmerzmittel Tramadol offenbart.
"Die Dosis Tramadol soll maximal 400 mg pro Tag betragen. Ich kam an den Punkt, an dem ich 2.500 mg pro Tag nahm", schilderte der Ex-Torhüter gegenüber "The Athletic".
Er habe die Tabletten in seiner Torwarttasche mit aufs Spielfeld genommen, so der 43-Jährige, der auch ein Länderspiel für die englische Nationalmannschaft in seiner Vita stehen hat. "Das war nicht wegen der Schmerzen. Es war, weil ich süchtig war. Sie waren das Erste, woran ich nach dem Aufwachen dachte, und das Letzte, woran ich abends dachte."
Kirklands Sucht entstand bereits in den 2010er-Jahren. Erst vor einigen Monaten wurde Tramadol von der WADA auf die Dopingliste gesetzt, so dass bei Missbrauch nun eine lange Sperre droht.
"Sie sind nicht leistungssteigernd. Sie verwandeln dich nicht in Superman oder lassen dich jeden Schuss parieren. Sie sind gefährlich. Genau das ist das Problem. Ich wurde ohnmächtig, hatte Herzklopfen, Halluzinationen, war schwer krank. Sie können dich umbringen. Sie hätten mich töten können. Sie hätten es fast getan", sagte Kirkland.
Ex-Premier-League-Star: "Ich war tief in der Sucht drin"
Dem früheren Profi wurde Tramadol zunächst vom Arzt wegen Rückenproblemen verschrieben. Später orderte er das Mittel heimlich über das Internet. Heimweh während seines Engagements bei Sheffield Wednesday zwischen 2012 und 2015 begünstigte das Abrutschen in die Abhängigkeit.
"Ich war tief in der Sucht drin. Es ging mir immer schlechter. Wenn ich nach Hause kam, wollte ich nichts mehr tun, ich wollte keine Kontakte knüpfen, ich wollte nicht mehr ausgehen. Schließlich wollte ich auch nicht mehr Fußball spielen", erzählte Kirkland.
Schließlich offenbarte er sich seiner Frau und begann einen Entzug sowie eine Sucht-Behandlung. Nach mehreren Rückfällen, zuletzt während der Corona-Pandemie, ist Kirkland heute clean - und Ansprechpartner für zahlreiche Fußballer, die ebenfalls Probleme mit der übermäßigen Einnahme von Schmerzmitteln haben.
"Ich sage nicht, dass es jeder zweite Spieler ist, aber es sind mehr, als man denken würde. Es steht zwar jetzt auf der Verbotsliste, aber es würde mich nicht wundern, wenn jemand damit erwischt wird", erklärte er.