05.12.2013 12:41 Uhr

Irregulär - Heftige Kritik von RB Salzburg

Grenzwertige Bedingungen auf gefrorenem Boden
Grenzwertige Bedingungen auf gefrorenem Boden

RB Salzburg steht als Herbstmeister und Winterkönig fest. Dem bereits zehn Punkte voranliegenden Tabellenführer war nach dem 2:1-Sieg beim WAC am Mittwochabend aber nicht nur zum Feiern zumute, zu groß war der Ärger über die aufgrund der Kälte schlechten Bedingungen in der Lavanttal-Arena.

Die Kärntner hatten versucht vor der Partie zumindest die Strafräume mit Heizkanonen aufzuwärmen, viel brachte diese Maßnahme allerdings nicht. Der Platz war tiefgefroren, die Spieler hatten deshalb große Probleme, das Verletzungsrisiko war groß. Das Niveau in den 90 Minuten war dementsprechend, spielerische Highlights waren Mangelware.

"Das war irregulär. Unter solchen Bedingungen sollte man nicht spielen, so einen Platz kann man nicht akzeptieren. Das hat nichts mit Bundesligafußball zu tun", ärgerte sich Salzburg-Trainer Roger Schmidt. "Kein Spieler hat einen Stand, kein Pass kommt zum Nebenmann, ich glaube nicht, dass es den Zuschauern Spaß macht, so ein Spiel anzuschauen", legte der Deutsche verbal nach. Der Sieg sei deshalb "besonders wertvoll".

WAC-Coach Kühbauer will nicht lügen

Auch WAC-Trainer Dietmar Kühbauer war über das Geläuf nicht erfreut. "Wenn ich sagen würde, dass die Partie von den schlechten Verhältnissen nicht beeinträchtigt war, würde ich lügen. Wir müssen die Gegebenheiten aber hinnehmen, auch wenn sie schlecht sind", sagte der Ex-ÖFB-Teamspieler.

Seine Truppe muss am Sonntag gegen Rapid neuerlich im eigenen Stadion antreten, aufgrund der Austragung als Nachmittagspartie (ab 16.30 Uhr im weltfussball-Liveticker) ist zumindest mit etwas besseren Verhältnissen zu rechnen.

Die Kärntner sind jedenfalls nach der dritten Niederlage in Folge mitten im Abstiegskampf zurück. "Wir waren nie befreit vom Abstiegskampf, wer das geglaubt hat, war auf dem falschen Dampfer", sprach Joachim Standfest Klartext. Sein Trainer hofft nun auf eine Trendwende ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein Rapid. "Wir haben es verpasst, Punkte mitzunehmen, jetzt müssen wir schauen, die Punkte gegen Rapid zurückzuholen", gab Kühbauer die Marschroute vor.

Rückschlag für Schlusslicht Admira Wacker

Noch haben die Wolfsberger als neuer Vorletzter fünf Punkte Vorsprung auf das Tabellenende, Admira Wacker hat allerdings auch noch die Chance vom Ständig Neutralen Schiedsgericht die acht abgezogenen Punkte ganz oder zum Teil zurückzubekommen. Die Südstädter ließen jedenfalls am Mittwoch die Chance liegen, näher an den WAC heranzurücken und verloren in Wiener Neustadt aufgrund mangelnder Chancenauswertung unglücklich mit 0:1.

"Irgendwann hat es kommen müssen, dass wir wieder verlieren. Nächste Woche kann aber wieder alles ganz anders ausschauen", blieb der diesmal ohne Torerfolg gebliebene Rene Schicker optimistisch. Auch Coach Walter Knaller blieb positiv: "Wir haben uns nach zehn Punkten Rückstand nicht aus dem Konzept bringen lassen und werden es auch jetzt nicht tun."

Die Wiener Neustädter hingegen verschafften sich mit dem Sieg einen beruhigenden Polster. "Es ist ein supergeiles Gefühl, dass ich das entscheidende Tor geschossen habe, wichtiger ist aber, dass wir die drei Punkte geholt haben", sagte Goldtorschütze Daniel Schöpf. Auch in Wiener Neustadt waren die Bedingungen übrigens alles andere als ideal. "Bei den Bodenverhältnissen ist mir zugutegekommen, dass ich als Kind viel eisgelaufen bin", meinte Torhüter Thomas Vollnhofer.

Wichtige Punkte für Wacker Innsbruck

Auch Wacker Innsbruck tankte Selbstvertrauen und schaffte mit dem 5:3-Heimsieg gegen Grödig einen Befreiungsschlag. "Wir sind die Sieger, aber man sieht, dass die Mannschaft verunsichert ist. Wir haben über weite Strecken gut gespielt, machen aber immer wieder Fehler, die nicht passieren dürfen", analysierte Innsbruck-Trainer Roland Kirchler. So kassierten die Tiroler etwa in doppelter Überzahl das 3:4 und ließen in der Nachspielzeit auch noch in dreifacher Überzahl eine Chance auf das mögliche 4:5 zu.

Die Grödiger waren über die Schiedsrichterleistung von Gerhard Grobelnik erzürnt, der mit Maximilian Karner (57.), Mario Leitgeb (75.) und Peter Tschernegg (79.) drei Spieler ausschloss. "Zur Schiedsrichterleistung sage ich gar nichts. Das ist besser so", betonte Grödig-Trainer Adi Hütter, der auch auf die Tribüne verbannt wurde. Für ihn sei nur der Ausschluss von Leitgeb gerechtfertigt gewesen. Die Grödiger Spieler bekamen deshalb sicherheitshalber ein Interview-Verbot auferlegt.

Hütter war allerdings auch mit der Mannschaftsleistung nicht zufrieden. Über 90 Minuten gesehen geht der Sieg der Tiroler absolut in Ordnung, weil wir nicht gut Fußball gespielt haben und Innsbruck ein sehr gutes Spiel gemacht hat", resümierte der Coach des Aufsteigers, dessen Personalmisere sich durch die Ausschlüsse weiter stark verschärfte.

>> Bundesliga-Ergebnisse und Tabelle

apa