04.06.2014 10:17 Uhr

Plan B des ÖFB-Teams ging nicht auf

Julian Baumgartlinger sorgte für schmeichelhaften Sieg.
Julian Baumgartlinger sorgte für schmeichelhaften Sieg.

Das Experiment der österreichischen Nationalmannschaft hat am Dienstag im Testspiel gegen Tschechien das gewünschte Ergebnis gebracht. Doch die Art und Weise, wie der 2:1-Erfolg in Olmütz zustande kam, ließ Zweifel aufkeimen an einer erfolgreichen Umsetzung von Plan B in der im Herbst beginnenden EM-Qualifikation.

Teamchef Marcel Koller setzte gegen die Tschechen auf ein 4-1-4-1-System samt Zurückhaltung beim Offensivpressing - der dadurch erhoffte Stabilisierungseffekt blieb aber aus. Erst durch die Rückkehr zum gewohnten 4-2-3-1 und früheren Attackieren trat nach der Pause eine leichte Besserung ein. Am Ende gelang sogar noch ein schmeichelhafter Erfolg, womit das ÖFB-Team erstmals seit 2006/07 fünf Partien en suite ungeschlagen blieb und zum ersten Mal seit 1998 zwei Auswärtssiege in Folge landete.

Mit Glanz und Glorie wurde der Erfolg in Olmütz allerdings nicht eingefahren. "Wir hatten in der einen oder anderen Situation sicher das nötige Glück", gab Sebastian Prödl zu, betonte aber auch: "Am Ende geht unser Sieg in Ordnung. Mir sind solche Siege lieber, als in Schönheit zu sterben."

Der Innenverteidiger von Werder Bremen gestand, dass die Umstellung auf eine passivere Spielweise nicht wirklich funktionierte. "Wir haben es in der ersten Hälfte mit einem etwas defensiveren Pressing versucht, das uns flexibler machen sollte. Leider ist das nicht so gut gelungen. Als wir in der zweiten Hälfte Offensivpressing gemacht haben, haben wir gleich mehr gute Aktionen gehabt", sagte der Steirer.

Sebastian Prödl fordert mehr Flexibilität ein

Seit dem Amtsantritt von Koller agiert die ÖFB-Auswahl zumeist mit weit in der gegnerischen Hälfte beginnendem Pressing. Dies birgt Gefahren: Zum einen droht durch die kräfteraubende Spielweise ein physischer Rückfall, zum anderen kann der Gegner das Pressing der Österreicher mit langen Bällen in die Spitze lahmlegen. Beides passierte im vergangenen Oktober in der zweiten Hälfte in Schweden - das 1:2 nach 1:0-Pausenführung bedeutete das Ende aller WM-Träume.

"Die zweite Hälfte gegen Schweden hat gezeigt, dass wir flexibler sein müssen. Wir müssen mehrere Systeme bekämpfen und daher auch mehrere Systeme spielen können", erklärte Prödl. "Das Offensivpressing können wir gut, aber das kann man nicht 90 Minuten lang durchziehen. Wir müssen uns in der einen oder anderen Phase auch einmal dem Gegner anpassen", forderte der 26-Jährige.

Auch Marko Arnautovic ist für das Offensiv-Pressing

Marko Arnautovic hat mit einer passiven Spielweise hingegen so seine Probleme. "Als wir uns zurückgezogen haben, haben die Tschechen begonnen zu spielen. Als wir vorne draufgegangen sind, haben sie plötzlich nicht mehr gewusst, wohin. Wir hätten früher sehen müssen, dass wir vorne draufgehen müssen", sagte der Stoke-Legionär und ergänzte: "Wir brauchen jetzt aber keine Kritik dazugeben, wir haben ja gewonnen."

Auch Zlatko Junuzovic freute sich über das Ergebnis. "Effizient waren wir, auch wenn wir keine gute Leistung abgeliefert haben." Ähnlich äußerte sich Julian Baumgartlinger. "Unser Ziel war es, auswärts einen Härtetest zu haben und ergebnisorientiert zu spielen, und das haben wir getan."

Der Salzburger stellte mit seinem ersten Tor im 31. Länderspiel den Sieg des ÖFB-Teams sicher und verschaffte sich damit auch ein persönliches Erfolgserlebnis, schließlich war er in der abgelaufenen Saison wegen einer Knieverletzung monatelang ausgefallen. "Das Tor hat mir sehr gut getan, nach der langen Verletzungspause war das ein schöner Moment", erklärte Baumgartlinger.

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apa