03.09.2014 12:40 Uhr

Hiddink plant den großen Coup

Guus Hiddink feiert am Donnerstag seine Rückkehr als Bondscoach der niederländischen Nationalmannschaft. In zwei Jahren möchte er als Europameister gehen.

Bei seiner bisher letzten EURO wollte Guus Hiddink noch zum Staatsfeind Nummer eins aufsteigen. "Ich möchte zum Verräter des Jahres in den Niederlanden gewählt werden", sagte der damalige Trainer der russischen Nationalmannschaft, bevor er am Tag darauf sein Heimatland im Viertelfinale der EM 2008 schlug. Die nächste Endrunde möchte der alte und neue Bondscoach, der am Donnerstag in Italien seine Rückkehr feiert, lieber als Volksheld beenden.

"Ich gehe mit großem Enthusiasmus ans Werk und werde alles in meine Arbeit investieren", sagte Hiddink vor dem Duell mit seinem ebenfalls neuen Kollegen Antonio Conte, der in Bari zum ersten Mal auf der Bank des viermaligen Weltmeisters Platz nehmen wird.

Zweite Amtszeit als Bondscoach

Ganz neu ist der Nachfolger von Louis van Gaal, der nach der EM in Frankreich das Traineramt an seinen derzeitigen Assistenten Danny Blind abgeben wird, allerdings nicht. Hiddink betreute die Elftal bereits von 1995 bis 1998. Der Coach verabschiedete sich damals mit dem vierten Platz bei der WM-Endrunde 1998, die ebenfalls in Frankreich stattfand - so schließt sich der Kreis.

Dass der mittlerweile 67-Jährige zum zweiten Mal als Bondscoach fungiert, ist bei den Niederländern nichts ungewöhnliches. Leo Beenhakker, Dick Advocaat und van Gaal standen ebenfalls zweimal an der Spitze der Elftal.

Traditionen will auch Hiddink, der den früheren Weltklasse-Stürmer Ruud van Nistelrooy zu einem seiner Co-Trainer gemacht hat, pflegen. "Es wird keine großen Veränderungen geben", sagte der Trainer mit Blick auf das Personal, das bei der zurückliegenden WM-Endrunde den dritten Platz belegt hat: "Die Spieler und das Team von Louis van Gaal haben einen großartigen Job gemacht."

Altstars sollen durchhalten

Deshalb sollen die Altstars Arjen Robben, Robin van Persie und Wesley Sneijder nach dem Willen Hiddinks bis zur EM durchhalten - allerdings in einem anderen System. Von der defensiven Kontertaktik, wie sie van Gaal in Brasilien spielen ließ, hält Hiddink nicht allzu viel. Etwas anderes möchte der Coach aber von seinem Vorgänger übernehmen.

"Wir sollten den Überlebensinstinkt, den das Team in Brasilien gezeigt hat, verinnerlichen und beibehalten", äußerte Hiddink: "Was das Spiel selbst angeht, wünsche ich mir, dass wir den Glauben an die holländische Schule behalten."

Qualität schon oft bewiesen

Ob die gewohnt kritischen niederländischen Medien den Glauben an Hiddink behalten, hängt einzig und allein vom Auftritt der Mannschaft ab. Seine Qualitäten hat der frühere Defensivspieler, der zuletzt Anzhi Machachkhala in Russland trainierte, in der Vergangenheit jedenfalls schon oft genug unter Beweis gestellt.

Mit Co-Gastgeber Südkorea erreichte Hiddink 2002 das WM-Halbfinale, mit Russland 2008 die EM-Vorschlussrunde. Australien führte der Trainer 2006 zur WM-Endrunde in Deutschland. Dort scheiterten die Socceroos nur denkbar knapp durch einen unberechtigten Strafstoß in der Nachspielzeit des Achtelfinals am späteren Champion Italien.

sid