23.10.2014 15:08 Uhr

BL: Überraschungsteams vor dem Absturz?

Hat der 1. FSV Mainz 05 auch am Ende der Saison noch Grund zum Jubeln?
Hat der 1. FSV Mainz 05 auch am Ende der Saison noch Grund zum Jubeln?

Borussia Mönchengladbach, der 1. FSV Mainz 05 und 1899 Hoffenheim auf Champions-League-Kurs. Paderborn dicht dran an der Europa League. Nach einem knappen Viertel der Saison tummeln sich einige Vereine in der Spitzengruppe der Bundesliga, die dort wohl nur ihre optimistischsten Fans erwartet hätten. Lediglich eine Momentaufnahme? Oder können sich die Überraschungsteams tatsächlich realistische Hoffnungen auf den großen Coup machen? weltfussball wagt eine Prognose.

Mainz: Hofmanns Ausfall als Bewährungsprobe

Mainz 05 hat mit acht Partien hintereinander ohne Niederlage jüngst einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. In der Bundesliga liegt der 1. FSV auf Rang drei. Die Mannschaft von Kasper Hjulmand schwimmt derzeit auf einer Welle des Erfolgs. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und den peinlichen Pleiten in den Europa-League-Playoffs sowie im DFB-Pokal haben sich die Rheinhessen erstaunlich schnell gefangen. Die Mannschaft hat die Spielphilosophie ihres neuen Trainers verinnerlicht. Der Däne setzt gerade in der Defensive auf taktische Flexibilität. Ob Dreier-, Vierer- oder Fünferkette: Die Nullfünfer haben in der laufenden Saison schon alles ausprobiert und sich jeweils sehr erfolgreich auf den jeweiligen Gegner eingestellt.

Bislang konnte der Coach allerdings fast immer seine Bestbesetzung aufbieten. Das wird sich nun ändern: Mit Jonas Hofmann hat sich am Samstag im Spiel gegen den FC Augsburg der zweitbeste Mainzer Torschütze am Außenband verletzt. Der offensive Mittelfeldspieler wird vermutlich länger fehlen. Ob der 1. FSV in der Lage ist, seinen Ausfall zu kompensieren, ist mehr als fraglich. Gerade in der Offensive ist der Kader nicht besonders breit besetzt.

Des Weiteren wäre es schon äußerst ungewöhnlich, wenn alle Spieler ihre derzeitige Top-Verfassung über die komplette Saison halten könnten. Wenn zudem einige Vereine mit starken Kadern noch zu ihrer Form finden ist zu befürchten, dass es für die Rheinhessen im weiteren Saisonverlauf noch einige Plätze nach unten geht.

weltfussball-Prognose: In der Endabrechnung landet Mainz auf dem neunten Tabellenplatz.

Hoffenheim: Defensive Stabilität auf dem Prüfstand

Anders als der 1. FSV verfügt 1899 Hoffenheim durchaus über eine gewisse Breite und Ausgeglichenheit im Kader. Vor allem im Mittelfeld und im Angriff hat Markus Gisdol einige Optionen. Der Trainer der Kraichgauer kann somit auf mögliche Formschwankungen und Verletzungen reagieren. Anders als noch im Vorjahr präsentiert sich seine Mannschaft derzeit defensiv sehr stabil und wirkt gefestigt.

Allerdings hatte es 1899 bislang in dieser Saison hauptsächlich mit Mannschaften aus dem Mittelfeld und den unteren Tabellenregionen zu tun. Bis zur Winterpause muss Hoffenheim unter anderem noch gegen Borussia Mönchengladbach, Bayern München und Bayer Leverkusen antreten. Auch das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund wird sicherlich keine einfache Aufgabe. In diesen Partien gegen Teams mit starken Offensivreihen müssen Rückschläge einkalkuliert werden.

Insgesamt scheint der aktuell mit Mainz geteilte dritte Rang als Ziel für diese Saison daher noch nicht realistisch, doch für einen Europa-League-Platz könnte es unter Umständen reichen.

weltfussball-Prognose: 1899 Hoffenheim wird am Ende Siebter und qualifiziert sich bei einer günstigen Konstellation im DFB-Pokal-Finale für das internationale Geschäft.

Paderborn: Zwölf Punkte gegen den Abstieg

Vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, hat Aufsteiger Paderborn bislang wohl alle Experten überrascht. Die Mannschaft von André Breitenreiter liegt auf einem hervorragenden siebten Platz und hat bereits zwölf Punkte gesammelt. Für Stefan Kutschke kein Grund zum Abheben: "Jeder Punkt hilft uns zum Klassenverbleib", schätzt der Stürmer die Situation realistisch ein.

Die Ostwestfalen bleiben auf dem Boden und das ist auch vernünftig. Bereits in einigen der letzten Partien deutete sich an: Der SCP wird von den meisten seiner Gegner nicht mehr wie noch zu Beginn der Spielzeit unterschätzt. Setzt sich dieser Trend fort und betrachtet man zudem die größtenteils deutlich besser besetzten Kader der anderen Bundesligisten, erscheint ein Absturz in tiefere Tabellenregionen durchaus wahrscheinlich.

weltfussball-Prognose: Der SCP rutscht noch einmal tief in den Abstiegskampf und landet auf dem Relegationsplatz.

Mönchengladbach: Gefahr durch Dreifachbelastung

Einen ähnlichen Absturz muss Borussia Mönchengladbach wohl nicht befürchten. Die Fohlen besitzen von allen Überraschungsteams in der Spitzengruppe wohl den stärksten Kader. Lucien Favre hat viele Positionen doppelt besetzt und muss bei Wechseln auf den Außenbahnen keinen Qualitätsverlust in Kauf nehmen. Die Mittelachse ist dagegen nicht so leicht zu ersetzen. Für Torhüter Yann Sommer, Abwehrchef Martin Stranzl, Sechser Christoph Kramer und vor allem für die beiden Offensivmänner Max Kruse und Raffael steht dem Schweizer Trainer kein gleichwertiger Ersatz zur Verfügung.

Bislang blieben die Leistungsträger der Borussia größtenteils von Verletzungen verschont und spielen seit Beginn der Saison auf konstant hohem Niveau. Aufgrund der Dreifachbelastung mit Spielen in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Europa League wird es jedoch wohl früher oder später zu Formschwankungen und Ermüdungserscheinungen kommen. Sind davon auch die Schlüsselspieler betroffen, hat Gladbach ein Problem.

weltfussball-Prognose: Die Borussia muss im Laufe der Saison noch die ein- oder andere besser besetzte Mannschaft vorbeiziehen lassen und belegt am Ende den fünften Platz.

Thomas Eßer